Gemeindeversammlung

500000 Franken Defizit für 2013 beunruhigt nicht

Förster Stephan Luginbühl informierte über 100 Jahre Niesen-Verbauungen.Abtretende Wimmiser Behördemitglieder: Gemeinderäte Eduard Sulzener, Hans Reichen, Gemeindepräsident Hans Laubscher und Gemeinderat Jakob Lehnherr.Die Wimmiser Gemeindeversammlung war mit 76 Stimmberechtigten recht gut besucht. Das Budget für 2013, das einen Aufwandüberschuss von 488000 Franken vorsieht, wurde wie alle andern Anträge des Gemeinderates einstimmig angenommen. Die Verabschiedung der scheidenden Behördenmitglieder und der beiden langjährigen Lehrpersonen Lehrer Nik Köhli und Peter Stähli sorgten dann doch noch für Unterhaltung. Mit dem Vortrag von Förster Stephan Luginbühl «100 Jahre Verbauung am Niesen», und mit Züpfe und Hobelkäse wurde das Politjahr 2012 abgeschlossen.

500000 Franken Defizit für 2013 beunruhigt nicht

Der Finanzplan 2013–2017 sieht deutlich erfreulicher aus als noch vor einem Jahr. Gemeindeverwalter Beat Schneider konnte auf positive Entwicklungen hinweisen: «Der Plan sieht keine Bilanzfehlbeträge vor; die Steueranlage von 1.62 kann voraussichtlich beibehalten werden und das Eigenkapital sinkt nicht unter 3 Millionen Franken. Die Investitionen können zu über 100% selber finanziert werden und dadurch nimmt das Fremdkapital bis Ende 2017 leicht ab». Negativ wirken sich die sinkende Steuerkraft der Gemeinde und die damit verbundene zunehmende Abhängigkeit vom kantonalen Finanzausgleich aus und umgekehrt bereiten die steigenden Zahlungen an die kantonalen Lastenverteiler (Soziales, ÖV usw.) Sorge.

Das Vormundschaftswesen schlägt zu Buch

Mit rund einer halben Million Aufwandüberschuss ist der Voranschlag 2013 nicht erfreulich. Dank den hohen Überschüssen – Wimmis erzielte in den Jahren 2006–2011 Überschüsse von 4,1 Millionen Franken – beträgt das Eigenkapital aber immer noch mehr als 3 Millionen Franken. An der Steueranlage von 1.62 soll daher nichts verändert werden. Ein Grund für die ausnahmsweise schlechten Aussichten ist die einmalige Doppelbelastung wegen der Kantonalisierung des Vormundschaftswesens. Gemeindeverwalter Beat Schneider dazu: «Wir schicken viel Geld für Sozialhilfe nach Bern!» Aber auch tiefere Steuereinnahmen (BKW) und höhere Beiträge an die kantonalen Lastenverteiler (Soziales, ÖV, usw.) belasten das Budget. Erfreulich ist hingegen, dass beim Abfall und beim Abwasser die Gebühren gesenkt werden können. Der Voranschlag, der auch Investitionen von über einer Million Franken vorsieht, wurde einstimmig genehmigt.

Höhere Ersatzabgaben

Im Feuerwehrreglement wurden zahlreiche Änderungen vorgenommen. Die Mindestersatzabgabe wurde auf Fr. 50.– erhöht und es gibt weniger Gründe sich von der Feuerwehrpflicht (Aktiv und Ersatz) befreien zu lassen. Mit der neuen Sicherheitskommission kommt es auch zu Aufgabenverschiebungen zwischen Gemeinderat, Kommission und Kommando. Auch das Abwasserreglement wurde den aktuellen Bestimmungen angepasst. Für die Bevölkerung ändert sich nicht viel, die Gebühren bleiben nahezu unverändert. Beide Reglemente wurden ebenfalls einstimmig genehmigt.

Zeichen der Verbundenheit zwischen Gemeinde und Schule

Gemeinderatspräsident Peter Schmid verabschiedete zum Abschluss die beiden langjährigen Lehrer Nik Köhli und Peter Stähli. Beide hatten mehr als 39 Jahre in der Schule Wimmis unterrichtet und Massgebliches zu den heutigen Strukturen beigetragen. Dank fast vier Jahrzehnten Erfahrung wussten sie der Versammlung diverse aufheiternde Episoden zu erzählen und sie dankten der Gemeinde für die grosse Unterstützung und die stets hervorragende Zusammenarbeit.

Auch für Gemeindepräsident Hans Laubscher war es nach 12 Jahren die letzte Gemeindeversammlung. Sein Nachfolger, Gemeinderatspräsident Peter Schmid, dankte ihm für den über 30-jährigen Einsatz in verschiedenen Ämtern der Gemeinde. Hans Laubscher ermunterte seine Nachfolge zu Augenmass und guten Händchen und er gab die anerkennenden Worte an die Gemeindeangestellten weiter: «Unsere Gemeindeverwaltung wird als Dienstleistungszentrum und nicht als notwendiges Übel wahrgenommen».

Hundert Jahre Verbauung am Niesen

Im Anschluss an die Versammlung informierte Förster Stephan Luginbühl über das Thema «100 Jahre Verbauung am Niesen». Der Wimmiser Hausberg ist geologisch gesehen eine Geröllhalde und er wird sich nie still halten – bis er eines Tages flach sein wird. Mit Verbauungen und Aufforstungen wird versucht, die Materialerosion auf ein Minimum zu begrenzen um Schäden an Gebäuden und Kulturland zu verhindern. So wurden bis heute über 3000m³ Blocksteinmauern und Steinkörbe erstellt. «Hunderte von Dreibeinböcken (Ogi-Böcke) aus Kastanienholz schützen die neugepflanzten Arven-, Fichten- und Lärchenbäumchen vor Lawinen. Bis ein Baum stark genug ist, um einer meterhohen Schneedecke zu trotzen, können aber gut und gerne 50 Jahre vergehen.» Förster Stephan Luginbühl ist sowohl zuversichtlich als auch realistisch: «Zerstörungen sind immer wieder möglich. Die Natur ist stärker als wir Menschen». Dem fünf bis sieben Mann starken Team wird die Arbeit am Wimmiser Hausberg nicht so schnell ausgehen.