Mittelalterfest auf dem Schloss Wimmis

Erlebnis Mittelalter für Jung und Alt

Die Fachkommission Jugendarbeit Wimmis und der Mittelalterverein Bern führten am Samstag, 24. Oktober 2015 gemeinsam einen mittelalterlichen Anlass im Schloss Wimmis durch.

Erlebnis Mittelalter für Jung und Alt

Bereits um zehn Uhr begegnete man letzten Samstag in und um das Schloss Wimmis Menschen wie im Mittelalter. Die Damen in wunderschönen bodenlangen Kleidern, die Männer auch in sehr angemessener Kleidung. Allein die Stiefel waren schon passend. Damals galt eben auch, je spitzer und länger der Schuh, umso reicher und angesehener der Mann. Eine Reise von Wimmis bis Zweisimmen dauerte zirka sieben Stunden. Da konnten die spitzen Stiefel als Sporen gut gebraucht werden.

Kurz nach Beginn des Festes begann schon ein unterhaltsames Durcheinander. Als erstes begaben sich alle, die irgendwie mitmachten, auf die grosse Treppe zum Aufgang des Schlosses, für ein gemeinsames Gruppenbild. Anschliessend verteilten sich die Leute auf ihre Plätze. Die einen gingen nach oben, einige blieben unten.

Mittelalterliche Handwerkskunst, Kulinarisches und Kultur

Im offenen Schlosshof, der sehr gut geeignet war, um mit Pfeil und Bogen sein Können zu testen, herrschte den ganzen Tag über Betrieb. In einem weiteren offenen Schacht hing immer noch ein Mensch, der durch den Strang hingerichtet wurde. Puuh, das gab fast Hühnerhaut. Das ganze Szenario war sehr komisch, denn unmittelbar darunter waren zwei Frauen – als Mägde aus dieser Zeit gekleidet – dabei, am offenen Feuer in zwei Kesseln ein leckeres Mittagessen für die arbeitenden Leute zu kochen. Gut riechendes Mischgemüse und im anderen Kessel gehacktes Fleisch. Dort in der Nähe war auch der Schlossturm, der vom «Höfli» bis zur Spitze 34 Meter misst.

Unten beim Eingang demonstrierte eine junge Frau, auch in passender Kleidung aus dieser Zeit, wie das Brettchenweben im Mittelalter gehandhabt wurde. Bei der Treppe unten hatten ein Nagelschmied und seine Gehilfin eine Esse und einen Amboss aufgestellt. Die Kinder der vielen Gäste durften ihm ihre persönlichen Wünsche in Auftrag geben und konnten gleich zuschauen, wie das Stück gemacht wurde. Aus Nägeln, die man zum Pferde beschlagen brauchte, wurden in kürzester Zeit schöne Anhänger mit verschiedenen Mustern gefertigt.

Aus der improvisierten Küche duftete es bald einmal nach Bratwurst. Der freiwillige Mitarbeiter, Bernie Schlott, Standortleiter vom Heim Friedegg in Aeschi, hatte beide Hände voll zu tun, um die hungernden Besucher zufrieden zu stellen. Zum Glück standen ihm auch noch andere Freiwillige wie Doris Jungen und Cristina Jost bei. Auch drei Burschen vom Fiskus, Fabian, Dominick und Flavio, waren vor Ort und ebenfalls willkommene Helfer.

Um halb elf war für die Kinder im Spycher Schlossbürli (Brötli) formen angesagt. Heinz Portner, ebenfalls ein Freiwilliger, war der Bäckermeister und für das gute Gelingen verantwortlich. Die Kosten dafür übernahm die Kirchgemeinde.

Die romanische Kirche wurde übrigens um das Jahr 900 gebaut. Das Heidenhaus in der schwarzen Gasse anno 1050 und das Schloss respektive die Burg auch um 900. Von dort aus konnte man auch den Galgenhügel auf dem «Pintel» sehen.

Tanz-Vorführungen, Reigenspiele und Ritterspiele

Zur guten Unterhaltung trug auch der Mittelalterverein Bern viel bei, mit Tanz-Vorführung und Reigenspielen inklusive Kindern aus der Zuschauermenge und natürlich mit passender Musik. Präsident des MAB ist Rolf Gottier. Der Verein nahm die Einladung zum Mitmachen sehr gerne an .

Ebenfalls wurden Ritterspiele mit den verschiedensten (nachgemachten) Waffen aus jener Zeit vorgeführt. Von dort aus konnte man auch die Reste der Letzimauer (320 m), die von den Weissenburgern bis in die Spisse erbaut wurde, sehen.

Die Idee, diesen Event durchzuführen, hatten Yvan Kolly, Mitglied des Gemeinderat Wimmis, und Andreas Rubin aus der Fachkommission Jugendarbeit (FKJA). Die FKJA gibt es seit zehn Jahren. Ihre Präsidentin Katharina Schmid Maeder ist immer bemüht, Aktivitäten für die Kinder und Jugendlichen vom Dorf durchzuführen wie Wanderungen, Filmabende, Spielnachmittage usw. Zwei bis drei Mal im Jahr wird etwas geboten…

Die Schloss-Familie Jürg und Karin Blaser war mit ihrer Schlossprinzessin vor Ort und auch dank der zahlreichen Sponsoren wurde der Mittelalter-Anlass zu einem Erfolg. Das zuständige Amt für Wald- und Forstwirtschaft, Abteilung drei, war ebenfalls sehr kulant und entgegenkommend.

Die Dorfbevölkerung machte grosszügig mit, überall waren frohe Gesichter zu sehen. Obwohl das Wetter nicht hätte besser sein können, verzogen sich die Gäste allmählich, als es kühler wurde. Alle Mitarbeiter begannen mit Aufräumungsarbeiten und konnten dann um 19 Uhr das sehr wohl verdiente gemeinsame Nachtessen oben im Schloss einnehmen. Alle Teilnehmer waren sich einig, es war ein toller Anlass.

Edith Kammer