Geschichte um den Wimmiser Wein

Der Hausberg «Pintel» im Dorf Wimmis hat seine eigene Geschichte. Um das Jahr 950 waren es die Römer, die den teilweise bewaldeten und teils felsigen Hügel benutzten. Wie die Geschichtsbücher schreiben, war der Rebberg sogar für den Namen des Dorfes Wimmis verantwortlich.

Vindemias übersetzt bei den Weinbergen. Aus dem Jahre 994 belegt eine Schenkungsurkunde an das elsässische Kloster Seltz, dass darin der Ortsname Windemis zum ersten Mal in dieser Form erwähnt wurde. In einer internationalen Weinkarte dürfte Wimmis kaum zu finden sein.

Die Römer wussten, dass dies ein geeigneter Ort zum Weinbau wäre. Der trockene, gut besonnte Hügel hatte damals noch einen ganz besonderen Vorteil. Ein heute total ausgetrockneter See zwischen Niesen und Pintel, liess durch den Reflex der Sonnenstrahlen die Trauben Riesling x Sylvaner besonders süss heranreifen.

Totale Veränderung

Nachdem die Römer abgezogen waren, wurde auf dem Pintel der erste Galgen in der Umgebung aufgestellt, der vom Schloss her gut zu sehen war. Viele Jahre danach verschwand der Galgen und der Hügel bekam eine Fahne. Das deutete doch schon auf friedlichere Zeiten hin. Am 5. Mai 2015 wurde diese durch eine grössere ersetzt.

Zu guter Letzt

Bei dem 1985 gegründeten Weinstamm kam von Edgar Karlen die Idee auf, in Wimmis wieder Wein anzubauen. Die Brüder Hans, Fred und Werner Lehnherr boten Hand, auf ihrer Parzelle einen Weinberg zu realisieren. Fred versorgte den kleinen Weinberg sogar mit Strom und Wasser. Am 25. April 1989 kam es schliesslich zur Gründung des Rebbauvereins Wimmis. Die Bodenbeschaffenheit war besser als erwartet. Auf Anraten von Charles Moser wurde vorsichtshalber eine Versicherung abgeschlossen. Er war auch immer an vorderster Front, wenn es mit den Behörden Besprechungen gab, diese gab es zu Hauf. Charles Moser ist der einzige aus dem Gründerverein, der noch dabei ist. Die anderen haben zum Teil jüngeren Leuten Platz gemacht oder sind ausgetreten. Die Gründer waren Charles Moser, Res Roesti, Ueli Wittwer, Urs Brügger, Franz Horn, Heinrich Wittwer, Ueli Hertig, Fred und Werner Lehnherr sowie Edgar Karlen. Diese zehn Männer bildeten den harten Kern des Rebbauvereins. Als grosser Berater stand die Rebbaugenossenschaft Spiez mit ihrem Rebbaumeister Klaus Schilling gerne zur Verfügung.

Bis der erste Wein geerntet werden konnte, brauchte es von allen Mitgliedern einen sehr grossen Einsatz. Die Enttäuschung war gross, als der erste Wein kaum trinkbar war. Bis die 400 Quadratmeter Boden weinbaugerecht bearbeitet waren, gab es vorerst nur Schweisstropfen. Mit Riesling x Silvaner und Leon Millot wurde dann eine gute Anpflanzung gefunden.

Durchschnittlich 450 Kilo Trauben können je nach Wetter geerntet werden. Das sind ca. 400 Flaschen Weiss- oder Roséwein. Charles Moser erklärt: «Wir unterstehen heute dem AOC Bern. Die Weinqualität hält in der Regel dem Vergleich mit dem Spiezer gut stand. Mit maximal drei Spritzungen und den Mistzugaben (Schaf und Pferd) kann der «Pintelwy» heute als ein exquisiter Tropfen eingestuft werden.»

In den Statuten steht, dass mit dem Wein kein Verkauf und somit kein Handel betrieben werden darf.

Wer also einmal einen guten Schluck Pintelwy geniessen möchte, braucht einen guten Freund, der ihn einlädt, oder vielleicht kann er mit guter Arbeit am Weinberg etwas erreichen. Prost!

Edith Kammer