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«Blutrot-weisse» Panzersperren bei der Burgfluh in Wimmis

Künstlerin macht mit illegaler Kunstaktion auf Kriegsgeschäfte aufmerksam

Die Aktionskünstlerin Barbara Kiener bemalte in der Nacht vom 14. auf den 15. Juni die Geländepanzerhindernisse Burgfluh bei Wimmis. Die Interlakerin nutzte die denkmalgeschützten, militärischen Zeitzeugen als mahnendes Momentum.

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Weiss-rote Panzersperren in Wimmis

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© sarah michel

© Luzia Wyssen

Vom Wegesrand schon gut zu erkennen: Ein Band von farbigen Panzersperren.

© Armin Berger

Die bemalten Panzersperren ziehen sich durch die Wiese in Wimmis.

© Armin Berger

© Armin Berger

Trifft Wasser auf die Kreidefarbe, leuchtet sie intensiver; und wäscht dabei ab.

© Armin Berger

Rosa Panzersperren: Detailaufnahme der Beton-Hindernisse, die von Barbara Kiener in einer weiss-roten Mischung angemalt wurden.

© Armin Berger

Die pinke Kreidefarbe löst sich von den Panzersperren leicht wieder ab.

© Armin Berger

Zwei der zahlreichen Besucher: Jennifer Fuhrer und Romy Graber aus dem Kandertal kamen gezielt nach Wimmis, um die Panzersperren zu sehen.

© Sarah Michel

Künstlerin Barbara Kiener.

© sarah michel

© sarah michel boeses-munggi.

Der Anblick der 375 Stück in rosa getauchten Betonsperren löst unterschiedliche Gefühle aus. Einerseits kritisiert die Künstlerin den politischen und gesellschaftlichen Unwillen der Schweiz, bezüglich Kriegsgeschäfte Klarheit zu schaffen und sich konsequent neutral zu verhalten. Andererseits setzt die Signalfarbe Rosa einen spannenden Akzent in der Wimmiser Landschaft, der uns darüber im Unsicheren lässt, inwiefern es sich dabei um Kunst oder Vandalismus handelt. Ein Werk, das uns anregt, über Denkmäler, Kriege und deren Geschäfte nachzudenken.

Toblerone-Panzersperren in rosa
Toblerone aus Beton – so nennt man im Volksmund auch die Panzersperren, die in Einer-, Zweier- oder manchmal auch Dreierkolonne irgendwo in der Landschaft stehen. Seit dem Zweiten Weltkrieg blieben die Panzersperren in der Nähe von Wimmis unberührt – viele sind von Moos überzogen. Seit der Nacht auf Dienstag vergangener Woche leuchtet die «Toblerone» jedoch rosa aus der grünen Wiese hervor.

Wie ein rosa Band ziehen sich die 375 Panzersperren in Wimmis durch die Landschaft. Hinter dem Werk «blutrotes weiss» steckt die Aktionskünstlerin Barbara Kiener aus Interlaken. Mit der Bemalung der Betonblöcke kritisiert die Künstlerin die Kriegsgeschäfte der Schweiz.

Um die 375 Sperren in einer einzigen Nacht bemalen zu können, bereitete sich die Künstlerin akribisch vor, wozu vorgängig auch ausgiebige Recherche vor Ort gehörte. Wie hat sie sich während des Färbens gefühlt, draussen in der finsteren Nacht zwischen all diesen Sperren, umgeben von der Einsamkeit und der Natur? «Es ist eine sehr schöne, sanfte Umgebung, die Kuhglocken, den Sternenhimmel und die Kontroverse stehend in diesen monumentalen Zeitzeugen, schrecklichen Stück Geschichte.» Und so fühlte sie sich emotional und dennoch höchst konzentriert.

Helfende Hände unterstützten sie, die rund 60 Liter Farbe zu verarbeiten, welche aus Kreidepulver und Lebensmittelfarbe besteht und so zu 100 Prozent biologisch abbaubar und nach zwei bis drei Gewittern und Regengüssen wieder weggeflossen und nicht mehr sichtbar sein wird.

Erstellt am: 22.06.2021

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