Jubiläum: 10 Jahre Liederabende im Hotel Löwen in Wimmis

Sandee’s Liebeserklärung an ihre Heimat

Bereits zum zehnten Mal führt die Löwen-Wirtin von Wimmis, Barbara Meister-Moser, an drei Wochenenden im Februar Liederabende durch. Nebst einem Fondue-Chinoise-Buffet geniessen die treuen Besucher ein exklusives Konzert von Barbara, zusammen mit ihrer Schwester Sandra.

Sandee’s Liebeserklärung an ihre Heimat

Wer zum beinahe «erlauchten Kreis» der Moserschen Liederabende gehört, kennt inzwischen bereits den halben Saal. Da herrscht schon zu Beginn ein grosses und freudiges Hallo unter Gästen, Musikern und Mitarbeitenden, die sich sonst den Rest vom Jahr kaum zu Gesicht kriegen. Vor zehn Jahren hat Barbara Meister-Moser den Löwen in dritter Generation von ihrem Vater übernommen, mit der Idee, zusammen mit Schwester Sandra – besser bekannt unter ihrem Künstlernamen Sandee – einen kulinarischen Liederabend durchzuführen. Aus anfänglich einem Abend wurden immer mehr: Inzwischen finden bereits sechs Abende statt und jeder ist restlos ausverkauft.

Wunschkonzert zum Jubiläum

Für dieses Jahr haben sich die beiden Schwestern etwas Besonderes einfallen lassen: «Wir feiern heuer das zehnjährige Jubiläum und deshalb ist der heutige Abend speziell», begrüsste Babs Moser ihre gut 80 Gäste im originell geschmückten Löwen-Sääli während dem obligaten Apéro-Cüpli. «Ab dem zweiten Set dürft ihr tisch- oder gruppenweise einen Song wünschen und so den Abend mitgestalten», gab Sandee die Spielregeln bekannt. So kam es, dass eine zehnköpfige, bunt zusammengewürfelte «Wybergruppe» aus dem Obersimmental nach dem vorzüglichen Fondue Chinoise die Köpfe über der Wunschliste zusammensteckte und sich gemeinsam für einen Song zu entscheiden hatte. Keine einfache Sache, standen doch über 50 tolle Titel zur Verfügung und sassen immerhin zehn Frauen am Tisch!

Doch die Entscheidung war goldrichtig und beim Song «Loosing my religion» von R.E.M. kamen Babs gesangliche Qualitäten mal kraftvoll, mal schmeichelnd, voll zum Tragen. Auch die Gesangswünsche der anderen Gäste, vorgetragen von Sandee und Babs, unterstützt durch die tollen und spielfreudigen Musiker Urs Frei (Drums), Reto Freitag (Piano) und Hef Häfliger (Guitar), waren Genuss pur: Speziell Sandee’s Präsentation der Lieder «Purple Rain» von Prince sowie «Hallelujah» von Leonard Cohen und «Hello» von Adele waren mit ihrer souligen Stimme kraftvoll vorgetragen von unglaublicher Schönheit. Aber auch die Mundartlieder «We Du am Schlafe bisch» von Gölä und Sandees eigenes Lied «I wünsche Dir» hatten durchaus Hühnerhaut-Charakter.

Nach zehn Jahren konnte sich Babs bei ihren Mitmusikern endlich durchsetzen und den zuckersüssen Song «Right here waiting» von Richard Marx erstmals vortragen, sehr zur Freude des Publikums. Ein Lied wie geschaffen für ihre Stimme und höchste Zeit, dass es so weit kam. Beeindruckend auch, wie die Mutter der siebenjährigen Zoe und der dreijährigen Lia von einem Moment zum anderen von der Vollblutwirtin und Familienfrau zur Sängerin mit Leib und Seele mutiert.

Und das waghalsige Konzept des Jubiläums-Wunschkonzerts glückt dank viel Improvisationstalent und Können der fünf Vortragenden. Nicht bis ins letzte Detail, doch durch die Gesangs- und Spielfreude sowie das lustvolle Vortragen und die ansteckende Fröhlichkeit auf der Bühne wird dies mehr als kompensiert. Das Publikum erlebt in nächster Nähe so viel Herzlichkeit und Spontanität, gepaart mit spürbarer aufrichtiger Schwesternliebe zwischen Sandee und Babs. Es sind diese kleinen aber ausgesprochen feinen Details, die den ganz speziellen Zauber des Liederabends ausmachen. Und das Publikum dankt es, indem es mitsummt, mitsingt, mitklatscht, mitschnippt und, wenn es so richtig abgeht, auch mal mittanzt. Der Rahmen ist schlichtweg einzigartig, persönlich und intim.

Sandees Heimkehr nach Wimmis

Nach Sandees Stationen fernab von Wimmis, ist sie heute wieder hier zu Hause und hat darüber sogar ein wunderschönes Lied geschrieben, das einer Liebeserklärung gleichkommt und auf der geplanten fünften CD erscheinen wird: «Jetz loufi dür die altä Gassä, i ha gmeint, i wärdis hasse, aber jetz gä sie mir Haut. Luegä i vertrouti Gsichter u mis Härz wird liechter, i finde langsam zrügg zu mir!» Sie wirkt tatsächlich gelöst, geerdet und durchaus gereift und geniesst das Leben zusammen mit ihrem viereinhalbjährigen Sohn Fabian in der Vertrautheit ihres Heimatdorfes.

Vorfreude aufs nächste Jahr

Zum Jubiläum hat sich Urs Frei, Schlagzeuger und früherer Partner von Sandee, etwas Spezielles ausgedacht: Er kreierte T-Shirts mit der Aufschrift «The famous Moser Sisters and the lovely criminals», die vom ganzen Team mit Stolz getragen und von der begeisterten Anhängerschaft am Ende des Liederabends kräftig gekauft wurden. «Mit dem Erlös können wir fünf uns vielleicht nach zehn Jahren endlich mal ein Reisli leisten», meinte Ürsu Frei schmunzelnd. Verdient hätten sie es alleweil.

Und selbstverständlich buchen die meisten der 80 Gäste den nächstjährigen Liederabend gleich wieder. Dafür sitzt Wirtin Barbara morgens um halb zwei gerne noch hin und nimmt die Reservationen persönlich entgegen, auch wenn ein über dreistündiges Konzert in ihren Knochen steckt. Und die Vorfreude der Gäste kann wieder für ein Jahr ihren freien Lauf nehmen.

Luzia Wyssen