Volksschule Zweisimmen: 9. Flexibilisiertes Schuljahr

Berufsspezifische Förderung der 9. Klässler/-innen

Wie schon vergangene Woche in dieser Zeitung zu lesen war, durften die 9. Klässler/-innen der Oberstufe Zweisimmen in diesem Jahr bereits zum zweiten Mal wöchentlich vier Lektionen berufsvorbereitenden Unterricht geniessen.

Berufsspezifische Förderung der 9. Klässler/-innen

Der Umgang mit Spritzen will gelernt sein – Workshop in der Praxis von Dr. Thomas Zimmerli.

Nebst der Handwerkergruppe führt unsere Oberstufe auch eine Gruppe Gesundheit, Soziales, Detailhandel und KV. Wie bereits im Vorjahr, und übrigens auch im kommenden Schuljahr, stand der Beruf Fachfrau/-mann Gesundheit zuoberst auf der Berufswunschliste der Jugendlichen. Daneben befanden sich in der Gruppe aber auch Jugendliche mit Berufswunsch Drogistin, Kauffrau/-mann, Hotelfachfrau und Floristin. Erfreulicherweise wurde unsere Gruppe nebst zehn Mädchen auch durch wenigstens einen Knaben bereichert.

Unsere Gruppe durfte auch in diesem Schuljahr auf eine tolle Zusammenarbeit mit verschiedenen Betrieben zählen, welche die Jugendlichen vor Ort herzlich in Empfang nahmen, sie Spannendes erproben liessen und ihnen viel Wissenswertes mit auf den Weg gaben.

Erlebnisse in diversen BetriebenZu Beginn des Schuljahres durften wir uns zum Thema selbst- und stilsicheres Auftreten in der La Boutique gegenseitig einkleiden und erhielten dabei viele nützliche Tipps von Heidi und Stefanie. Das Thema Versicherungen wurde den Jugendlichen durch Mitarbeitende der Mobiliar vermittelt. Auf der Gemeindeverwaltung lernten wir unsere Gemeinde und das Thema Steuern besser kennen. Während des Morgens durften wir uns sogar gegenseitig in den Gemeinderat wählen und erfuhren so, worauf es bei Wahlen ankommt.

Im Bereich Gesundheit und Soziales dürfen wir ebenfalls auf spannende Erlebnisse zurückblicken. So hatten wir im November die Gelegenheit, die Arztpraxis von Dr. Thomas Zimmerli ganz für uns zu haben und durften uns dort gegenseitig Blutdruck messen, unseren Urin untersuchen (dies gab viel zu lachen) und vieles mehr. Vor allem das sich gegenseitig in den Finger «picksen», um den Blutzucker zu messen, wird den Mädchen wohl noch lange in Erinnerung bleiben. So manche musste sich nämlich beim Stechen und gestochen werden stark zusammenreissen, bevor sie merkte, dass es eigentlich gar nicht wehtat. Im Frühling hatten wir die Gelegenheit, von Erika Aegerter des Samariterverbands mehr über die eigene Sicherheit am Arbeitsplatz zu erfahren (wir vergessen dabei wohl nie wieder, dass Schuhe einen grossen Beitrag zu unserer Sicherheit leisten). Auch durften wir einen Morgen lang im Kuhnenhaus der Bergquelle verbringen und wurden dabei bei verschiedenen Übungen darauf sensibilisiert, dass es nicht selbstverständlich ist, motorisch, visuell, taktil und geistig gesund zu sein.

Wohl ebenfalls nachhaltig bleibt der Besuch in der Privatklinik Meiringen: Wir erfuhren vieles über die Themen Alkohol-, Drogen- und Medikamentenabhängigkeit, durften ein persönliches Gespräch mit einem Lernenden führen und konnten uns vor Ort selbst ein Bild über mögliche Therapieformen verschaffen.

Berufspezifisches Arbeiten auch in der SchuleAber auch in der Schule wurde wöchentlich berufsspezifisch gearbeitet. Vor allem die Themen 10-Finger-System, Verfassen von Geschäftsbriefen, Wirtschaft, Konsum, und unsere eigene Kommunikationsart standen dabei im Fokus. Oft wurde praktisch geübt, sei dies beim Vorbereiten und Durchführen des Weihnachtsessens für unsere Lehrpersonen, beim Arbeiten am Computer und beim Spielen und Aufnehmen verschiedenster Dialoge, die im Anschluss von uns genaustens auf ihren Wortlaut unter die Lupe genommen wurden und manchmal doch einiges zu lachen gaben.

Zusätzlich verfasste jede/r Jugendliche während des Schuljahres eine Selbstvertiefungsarbeit im Umfang von rund 12 bis 15 Seiten. Es ging dabei darum, Kriterien genau zu lesen und einzuhalten, recherchieren zu lernen, und sich individuell in einen für die eigene Zukunft wichtigen Themenbereich einzuarbeiten. Es war spannend, alle Arbeiten zu lesen. Sie deckten ganz unterschiedliche Bereiche vom Thema Cystische Fibrose, Depressionen, Schönheitsoperationen, Demenz, Diabetes und ob Geld wirklich die Welt regiert, ab. In einem zweiten praktischen Teil führten die Jugendlichen den Rest der Gruppe in ein für ihre Zukunft wichtiges Thema ein. So durften beispielsweise alle mit Nina ein Gesteck aus frischen Blumen kreieren und mit nach Hause nehmen; Anina führte live ein Interview mit einem Leukämie-Betroffenen, das uns alle sehr berührte und nachdenklich machte; Melanie erstellte in Bern ein eigenes Video zum Thema Blutspenden, das sie uns danach präsentierte, und Linus rechnete mit der Gruppe aus, wie gross ihr Budget im ersten Lehrjahr sein wird, was ebenfalls diverse Jugendliche zum Nachdenken anregte.

Kurz, es war ein spannendes und lehrreiches Jahr. An dieser Stelle bedanke ich mich im Namen unserer Schule noch einmal ganz herzlich bei allen Betrieben, die zum Gelingen beigetragen haben. Ein grosser Dank geht aber auch an meine Schüler/-innen, die wöchentlich ihr Bestes gaben, mich mit ihren spannenden und kreativen Beiträgen immer wieder überraschten, die mit grossem Einsatz glänzten und mit denen man selbst während Bewegungspausen beim Liegestütze machen immer etwas zu lachen hatte! Ich hoffe, ihr startet toll in eure Lehrzeit! Ihr werdet mir fehlen…