Top-Musiker und beste Stimmung

Das Mannried Open Air wurde zum Höhepunkt der Festival-Saison

Darbende Rock’n’Roller der ersten Garde lechzten nach coronabedingtem Rampen-Verbot auf dem Turnplatz nach Publikum und Teufelshörnern. Statt überteuertem Schampus, Kaviar und Krawatte in distinguiertem Ambiente bot Mannried bei Bier und Bratwurst auch Einheimischen vom 6. bis 8. August 2020 die Möglichkeit, mit Metal-Kutten tragenden und manchmal zottelbärtigen Headbangern zu feiern.

Die neunte Ausgabe des Mannried Open Air (M:O:A) fand tatsächlich statt. Und allein das katapultierte das Metal-Fest vom ehemaligen Szene-Geheimtipp in die Riege der europäischen Top-Events des Jahres. Aber nicht nur das: «Klein aber fein» – das war schon immer das Motto des M:O:A. Und das Team hat geliefert: Spitzen-Bands gaben sich die Klinke in die Hand.

Auftakt mit Schwyzerörgeli als FamilieneventDie vier Jungs von «Örgelifäger», dem Haupt-Act des «Vorabends» unter dem Motto «Ländler Rocks», stehen vor ihrem Auftritt gut gelaunt auf der steilen Rampe, die vom Schulhaus zum Turnplatz führt und in den nächsten Tagen manchen Gast vor gravierende Koordinationsprobleme stellen wird. Sie erinnern sich an ihren ersten Auftritt in Mannried – zu einer Zeit, als es den Donnerstags-Ländler-Familien-Einwohner Abend noch nicht gab, sondern sie mit traditionellem Schwyzerörgeli-Sound den Metalheads bei einem Kurzauftritt gezeigt haben, wo die musikalische Harke hängt.

Grosse Namen auf kleiner BühneDas Team um die Mühlemann-Brüder, Matthias Zumbrunnen und Brigitte Lohri hat nicht gekleckert und als Headliner «Grave Digger» auf die Bühne geholt. Eine Band, die 40 Jahre nach ihrer Gründung, rund um Sänger Chris Boltendahl und den glänzend aufgelegten Gitarristen Axel Ritt eine Performance der Extraklasse ablieferte. Nicht ganz unpassend zur Gesamtstimmung traten als Headliner des letzten Festivaltages «Ski’s Country Trash» auf. Eine weitere Truppe, die bereits in Wacken gespielt hat. Sänger Ski King, begleitet von Jack Daniels und vier glänzend aufgelegten Musikern in der Band, rockte den Turnplatz in einer unnachahmlichen Art, getragen von der sensationellen Stimme des Meisters.

Und so herrschte auch Zufriedenheit beim Publikum: Top-Musiker, Top-Wetter, Top-Location, Top-Atmosphäre, Top-Organisation. Das beste Festival des Jahres – und nicht nur, weil es coronabedingt kaum Alternativen gibt. Man darf gespannt sein, was die zehnte Ausgabe des M:O:A im nächsten Jahr zu bieten hat.