Fabrik3770 präsentierte «MatterLive» in Zweisimmen

Ein hemmungsloser Mani Matter

Vertraute und altbekannte Chansons mit Jazz- und Latin-Rhythmen, ein spezielles Ambiente und ein überschwänglich begeistertes Publikum. Die Fabrik3770 hat seit Juni acht Anlässe in Zweisimmen arrangiert, doch wer steckt dahinter?

Ein hemmungsloser Mani Matter

Auch der Hocker diente als Perkussionsinstrument: Nick Perrin (links), Ueli Schmezer und Michel Poffet.

Am Samstag, 18. Dezember, fand in der reformierten Kirche Zweisimmen ein MatterLive-Konzert statt, arrangiert von der Fabrik3770. Der Apéro wurde draussen im Vollmondschein und bei acht Grad minus serviert, bevor die Zuhörer in der ausverkauften Kirche Platz nahmen. Die Band MatterLive besteht aus Sänger Ueli Schmezer, der seit 2003 mit Mani Matter-Liedern auf Tour ist, dem Meistergitarristen Nick Perrin und dem Kultbassisten Michel Poffet.

Südstaatenblues undLatin-Rhythmen

Die Band betrat den sparsam beleuchteten Chor, nahm Platz und eröffnete das Konzert mit dem Lied «Alls wo mir i d’Finger chunt». Die Lichter des Weihnachtsbaums und des grossen Adventskranzes warfen überlebensgrosse, bewegliche Schatten der Musiker an die Wand, das Publikum war in Bann gezogen.

Mit rassigen Latin-Rhythmen, Olé und Amigo-Ausrufen wurde «Eisi» vorgeführt, der Hocker, die Gitarre und der Bass waren zugleich Perkussionsinstrumente. Das Publikum, darunter auch einige Kinder, brach in begeisterte Hurrarufe aus, Pfiffe waren zu hören. Ueli Schmezers Matter-Interpretation war erstklassig und leidenschaftlich, seine warmen und humoristische Ansagen begleiteten die Musik.

«Dr Wecker» wurde als neue Nationalhymne vorgeschlagen, perfekt für die Fussballnationalmannschaft, «Dr Kommissar vo May» war in Weissenburg angesiedelt. Doppelbödige und zeitlos gesellschaftskritische Lieder wie das «Ds Zündhölzli» und «Hans-Jakobli u Babettli» wurden aufgeführt, ebenso ewigaktuelle Lieder zum Thema Freiheit («Wilhelm Tell») und Kommunikation («Dr Alpenflug»). Texte mit antiquiertem Frauenbild, wie «Eisi» und «D’Psyche vo dr Frou», wurden dank den humorvollen Ausführungen von Ueli Schmezer goutierbarer für ein Publikum von heute.