Zweisimmen Jazz präsentierte Amaury Faivre

Knochenjob im Beinhaus

Mit Amaury Faivre stand am Samstag, 18. März im Beinhaus der reformierten Kirche ein Künstler auf dem Programm, der trotz zwei Jahrzehnten erfolgreicher Bühnenpräsenz noch als «Geheimtipp» gelten kann. Der in Besançon geborene und inzwischen bei Genf lebende Musiker hat sich nach Jahren in Gruppen und Duos vor einiger Zeit ganz dem Solo-Auftritt verschrieben und zelebriert seine Musik als direkten Austausch mit seinem Publikum. Kein Wunder also, dass der Funke übersprang und die rund 80 Zuhörer im ausverkauften Beinhaus sich von Faivres Energie schnell anstecken liessen.

Knochenjob im Beinhaus

Amaury Faivre begeisterte als Alleinkünstler mit Stimme, Gitarre und Mundharmonika im Zweisimmer Beinhaus.

Begleitet nur durch sich selbst an der Gitarre, einem dezent abgestimmten Fuss-Percussion brachte Faivre eigene Stücke ebenso zum Klingen wie die Musik alter Jazz- und Bluesmeister wie John Lee Hooker oder Fats Domino.

Ganz allein? Ja, ganz allein und dennoch alles andere als dünn, monoton oder gar langweilig. Faivre war trotz seines minimalistischen Auftritts von Mensch, Gitarre, Mundharmonika und Mikrofon geradezu die Antithese zum weltschmerzlastigen Friedensliedsänger à la Nicole oder Joan Baez. «Blues rocks» hätte stattdessen das Motto lauten können.

Launig begrüsst vom umtriebigen Jules van Enckevort, der bei dieser Gelegenheit zur Überraschung des Publikums selbst gekonnt zur Mundharmonika griff, verwandelte sich Faivre mit Beginn des Konzerts vom etwas unscheinbaren «Jungen mit der Gitarre» zu einem Energiebündel, das nicht zu stoppen war.

Sein Gesang, nicht selten in schnellem Wechsel mit einer per Haltegestell stets einsatzbereiten Mundharmonika, und gleichzeitig virtuoser (Selbst)-Begleitung an der Gitarre, liess schnell vergessen, dass hier keine Band am Werk war. Ein Einsatz, der sichtbar Kraft kostete, aber beim Publikum ankam.