«Man kann nicht einfach auf einem 3D-Drucker eine neue Erde erstellen»

Am Montagabend, 29. Juli hielt der Zürcher Unternehmer und Autor Prof. Dr. Anton Gunzinger auf Einladung des Rotary Clubs Gstaad-Saanenland einen Vortrag zum Thema Energiewende in der Schweiz. Der Anlass in der Simmental Arena stiess auf reges Interesse bei der Bevölkerung.

«Man kann nicht einfach auf einem 3D-Drucker eine neue Erde erstellen»

Der Vortrag stiess auf reges Interesse bei der Bevölkerung, fast 200 «Ressourcenverbrauchter» hörten gespannt zu und stellten im Anschluss viele Fragen.

Zu Beginn seines Vortrags wies Anton Gunzinger darauf hin, dass die Schweiz derzeit viermal mehr Platz benötigen würde, um genügend Ressourcen zu haben. Die gesamte Weltbevölkerung benötigt rechnerisch anderthalb Erden, um sich mit dem derzeitigen Ressourcenverbrauch mittel- und langfristig zu erhalten. Dazu kommt der durch fossile Brennstoffe verursachte Klimawandel, der ebenfalls Anlass zum Handeln bietet.

Die Kosten für die Umsetzung nachhaltiger Projekte haben sich laut Gunzinger im Laufe des letzten Jahrzehnts drastisch gewandelt. Wenn man eine Vollkostenrechnung macht, ist sowohl eine moderne Heizung mit Fotovoltaik oder Wärmepumpe sowie ein Elektroauto seit ungefähr 2010 günstiger als die Alternative mit fossilen Brennstoffen. Nebst den steigenden Erdölpreisen trage hier der höhere Wirkungsgrad eines Elektromotors, geringere Wartungskosten für die Heizanlage sowie der billigere Betrieb dazu bei. Gunzinger betont, dass es sich hier um eine Investition handelt, die sich im Laufe der Zeit mehr als nur amortisiert.

Dank den Bergregionen, ist die Schweiz besonders gut aufgestellt. Nicht nur bieten sich Chaletdächer für Fotovoltaik an, auch die Möglichkeit, Speicherseen zu bauen oder zu erweitern spielt eine zentrale Rolle. Insbesondere in den Wintermonaten wird mehr Energie benötigt, als die Solaranlagen liefern können und Wasserkraft aus Speicherseen kann diese Lücke decken.