Zweisimmen Jazz

Miles Davis Night Vol. 2 als krönender Abschluss der 22. Saison

Fulminanter Saisonschluss von Zweisimmen Jazz am internationalen Tag des Jazz mit zweiter Hommage an Miles Davis und Ausschnitten aus dem epochalen Album «A Kind of Blue»

Miles Davis Night Vol. 2 als krönender Abschluss der 22. Saison

«A Kind of Blue» in der katholischen Kirche Zweisimmen.

Am vergangenen Samstag, passend zum internationalen Tag des Jazz, ging in der katholischen Kirche von Zweisimmen unter dem Titel «Miles Davis Night Vol. 2» das Abschlusskonzert der 22. Saison von Zweisimmen Jazz über die Bühne. Das zahlreich erschienene Publikum wurde nicht enttäuscht.

Miles Davis – Meister der leisen Töne

Der Abend war nach 2014 die zweite Hommage an Miles Davis, einen der grössten Jazzmusiker der Geschichte und Meister sowohl leiser und sanfter Trompetentöne, als auch grooviger Sounds.

Die mit dem Herbstkonzert 2014 fast identische Band um den Bassisten Philipp Moll brachte dieses Mal Musik der Cool Jazz-Epoche zu Gehör. Die Musiker präsentierten ihre Interpretationen von Ausschnitten aus dem 1960 erschienenen epochalen Album «A Kind of Blue», sowie weiteren Jazzstandards in überzeugender Weise. Die vier harmonierten hervorragend untereinander, füllten den Raum der katholischen Kirche mit ausgewogenem Sound und stellten sich auch solistisch ausreichend vor. Anders als im ersten Konzert sass dieses Mal am Konzertflügel Stewy von Wattenwyl und überzeugte erneut mit seinem variantenreichen und mit warm klingenden Akkorden durchmischten Tastenspiel. Der junge Kevin Chesham am Schlagzeug entpuppte sich als wahrer Virtuose mit den Besen und Stöcken. Als «Miles Davis des Abends» fungierte Daniel Woodtli, der einmal mehr seine stupende Bläsertechnik mit warmen Tönen sowohl auf Trompete wie Flügelhorn unter Beweis stellte, mit oder ohne Dämpfer. Und um lange Töne aushalten zu können, bediente er sich auch mal der Zirkuläratmung. Der Bandleader Philipp Moll legte das solide Bassfundament und las, eingestreut in die beiden Sets, aus der Autobiographie von Miles Davis vor. Nur schon die beiden kleinen Ausschnitte boten interessante Einblicke in die Gedanken und das Schaffen von Miles Davis und dessen Zusammenarbeit mit seinen Mitmusikern.

Cool Jazz vom Feinsten

Die vier Musiker hatten einen abwechslungsreichen Mix aus Miles Davis-Kompositionen und Jazzstandards anderer Komponisten in wechselnden Tempi zusammengestellt: Einer sanften Ballade folgte eine vorwärtstreibende, groovige Nummer. So erklangen aus dem Album «A Kind of Blue» etwa bekannte Nummern wie «All Blues», «So What» und «Blue in Green», oder weniger bekannte wie «Flamenco Sketches». Dazwischen spielten die vier etwa die Rodgers & Hart-Nummer «My Funny Valentine» oder «When Lights Ar Low» von Benny Carter.

Mit «Freddie Freeloader», einer weiteren Nummer aus «Kind of Blue», als Zugabe, bedankte sich die Band beim begeisterten Publikum für den lang anhaltenden Applaus.

Der stimmungsvolle Abend war ein krönender Saisonabschluss von Zweisimmen Jazz und führte wieder einmal «vor Ohren», welch wunderbare Musik Miles Davis geschrieben hat: Cool Jazz vom Feinsten! Kilian Gobeli