Theater Szenewächsel im Gemeindesaal Zweisimmen

Premiere von «Willkomme z’Ungerknoflige»

Die Mitglieder des Theatervereins «Szenewächsel» durften am Freitag, 9. Oktober, rund 60 Besucher im Gemeindesaal Zweisimmen begrüssen. Zum Glück gibt es in Zeiten der globalen Groteske rund um Covid-19 noch furchtlose Menschen, die mit beiden Füssen am Boden stehen. In relativ kurzer Zeit studierte der Theaterverein die Kriminal-Groteske «Willkomme z’Ungerknoflige» ein und freute sich, dass im Rahmen der Premiere vor Publikum gespielt werden durfte. Das Stück wartete, trotz des ernsten Stoffes, mit viel Humor und Heiterkeit auf.

Premiere von «Willkomme z’Ungerknoflige»

Fränzi Niedermeyer (Nathalie Moser) im Verhör: «Ui, habe ich jetzt zuviel gesagt…?»

Das Stück ist etwas kürzer als üblich und wird ohne Pause gespielt – aus Rücksicht auf die gegenwärtige Situation. Der Theaterverein trägt diesem Umstand auch im reduzierten Eintrittspreis Rechnung. Ein grosses Vergnügen für einen kleinen Preis ist angesagt.

Die Besucher sitzen an gut im Raum verteilten Tischchen mit freiem Blick auf die Bühne. Die Distanz zwischen den Tischen ist – vielleicht nach Feng-Shui Prinzipien festgelegt – so, dass man nicht unsittlich «ufenang obe» ist und so, dass sich niemand wie auf dem Abstellgleis vorkommen muss. Gleichzeitig bleibt ausreichend Raum, damit man sich vom Stuhl erheben und zwischen den Tischen hindurch oder den Saalwänden entlang hinten im Saal die Verpflegungsbar erreichen kann, ohne sich zum Regelbrecher in der nunmehr seit acht Monaten laufenden globalen Realsatire (freie Empfindungsäusserung des Autors) machen zu müssen. Das Sandwich darf man selber behändigen. Geld aber wird bevorzugt durch die Öffnung in der blank geputzten Plexiglas-Scheibe entgegengenommen.

20.10 Uhr: Der rote Vorhang hat sich geöffnet. Wachtmeister Gyger betritt das Büro mit ernsthafter Miene und entledigt sich nach einer kurzen Kontemplation seines hellbeigen Regenmantels. Es ist sein erster Diensttag in Unterknofligen.

Der Zeitpunkt von Gygers Dienstantritt in Unterknofligen ist goldrichtig. Hier ist es nämlich zu einer Serie seltsamer Todesfälle einheimischer Männer gekommen. Der Wachtmeister brennt darauf, diesen kniffligen Fall subito aufzuklären. Auf dem hölzernen «Ferhörstuhl» (Gygersche Schreibweise) nehmen die Witwen der zu Tode gekommenen Männer Platz: Fränzi Niedermeyer, Gisela Schlottermeyer und Erika Schneckenmeyer. Käthi, Gemeindepräsidentin mit beneidenswerten Führungsqualitäten, hat ebenfalls Gewichtiges auszusagen und meldet sich beim Wachtmeister gleich selber zum Verhörtermin an.

Lachen ist gesundDie Kriminalgroteske lebt von den sich jagenden Mundart-Pointen, die die Theaterbesucher während der kurzweiligen Stunde herzhaft zum Lachen bringen. Lachen schüttet Glückshormone aus und bedeutet für das Immunsystem eine Sofortstärkung. Lachen entspannt und wirkt sich direkt und positiv auf die mentale und körperliche Gesundheit aus. Lachen ist auch ein sehr effektives Therapiemittel zur «Rekalibrierung und Regenerierung des menschlichen Verstandes». Damit ist «Willkomme z’Ungerknoflige» bestens sowohl als Unterhaltungs- wie als Therapieprogramm geeignet.

Noch dreimal bietet sich die Möglichkeit, die «Szenewächsler» mit «Willkomme z’Ungerknoflige» im Gemeindesaal Zweisimmen zu erleben, die Vorreservation ist Bedingung (siehe Inserat in der Ausgabe vom 1. Oktober).