Cookies erleichtern die Bereitstellung unserer Dienste. Mit der Nutzung unserer Dienste erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies verwenden. OK Weitere Informationen

Rettungsübungen von Swisshelicopter, Rega, SAC und der Bahnangestellten

Rettung mit Helikopter aus der Gondelbahn

Kurz vor dem Start der Wintersaison wurde mit einer Rettungsübung das Zusammenspiel der verschiedenen Organisationen (Swisshelicopter, Rega und SAC) geübt. Die Bergbahnen Destination Gstaad (BDG) stellten hierfür am letzten Donnerstag die Gondelbahn am Rinderberg zur Verfügung. Gestern Mittwoch übten die Bahnangestellten zusammen mit den Rettungsspezialisten der SAC-Rettungsstation Zweisimmen die Evakuierung mit dem Seilfahrgerät.

rating rating rating rating rating

Rettungsübung von Swisshelicopter, Rega, SAC und BDG

/

Die Retter warten am Boden auf den Helikopter

Einzeln werden die Rettungsspezialisten Helikopter des SAC mit dem Helikopter auf die Gondeln geflogen.

Die Retter werden vom Heli auf die Gondeln abgesetzt und die Passagiere danach mit dem Heli geborgen.

Der Rettungsspezialist nähert sich mit dem Heli der Gondel, wo er von den Passagieren sehnsüchtig erwartet wird.

Die professionelle Rettung mit dem Helikopter.

Der Retter seilt sich selbständig zum Boden ab.

Letzte Woche, am Donnerstag bestiegen kurz nach Mittag circa 30 Personen die Gondeln in der Talstation in Zweisimmen und fuhren bis zur Mitte. Es waren vor allem Angestellte der BDG, sowie die Schüler des 10. Schuljahres BSP Zweisimmen, die sich als Figuranten bergen liessen. In der Mittelstation war der Sammelpunkt. Von dort verliessen jeweils drei oder vier Gondeln mit Besetzung die Mittelstation wieder in Richtung Zweisimmen, um kurz danach stehen zu bleiben. Nun folgte die Evakuierung. Insgesamt wurde viermal mit wechselnder Besetzung geübt.

Bergbahnen sind sehr sicher

Die Fahrt in einer Gondelbahn ist sehr sicher. Die wichtigsten Elemente für den Betrieb sind doppelt oder sogar dreifach vorhanden. Bei einem Stromausfall wird die Bahn zum Beispiel mit einem Dieselmotor weiter angetrieben, bis alle Gäste in den Stationen angekommen sind. Nur ganz selten muss eine Gondelbahn evakuiert werden. Der häufigste Grund ist ein technischer Defekt.

Bei der Gondelbahn in Zweisimmen mussten die Fahrgäste in den vergangenen 25 Jahren nur einmal, wegen einem Riss in einer Umlenkradwelle, aus den Gondeln gerettet werden. Trotzdem sind die Bergbahnen verpflichtet, einmal jährlich eine Evakuierungs-Übung durchzuführen.

Ablauf bei einem Notfall

Wenn die Bahn nicht mehr fährt, wird zuerst nach dem Grund dafür gesucht. Nach etwa 20 Minuten wird dann entschieden, ob eine Weiterfahrt möglich ist. Falls es sich um ein grösseres Problem handelt, werden die Rettungsorganisationen aufgeboten. Bis die Hilfskräfte vor Ort sind, wird schon einige Zeit benötigt. Etwa nach einer Stunde können meistens die ersten Personen evakuiert werden. Spätestens nach drei Stunden sollten alle Fahrgäste wieder festen Boden unter den Füssen haben.

Wenn möglich werden die Fahrgäste aus den Gondeln abgeseilt. Bei unwegsamem Gelände oder bei Lawinenhängen geht das nicht. Dort werden die Fahrgäste ausgeflogen oder über das Seil mit dem Seilfahrgerät an sicheren Orten abgelassen. Die Angestellten der Gondelbahn Zweisimmen arbeiten bei der Rettung immer zu zweit. Einer rettet die Passagiere, der zweite Helfer bleibt wenn möglich am Boden und ist für die Sicherung des Retters verantwortlich. Aus Zeitersparnis werden die Helfer manchmal auch mit dem Heli auf die Gondeln verteilt.

Zweisimmer Helikopter-Unternehmen übten die Personenrettung

Die diesjährige Bergungsübung wurde von den beiden Helikoper-Unternehmen Swisshelicopter und Rega organisiert. Zusammen mit dem Rettungsspezialisten des SAC sind sie verpflichtet, einmal jährlich eine solche Übung durchzuführen. Die BDG stellte dafür gerne ihre Bahn und Mitarbeiter zur Verfügung. Für vier der acht SAC-Spezialisten war es eine Premiere. Sie durften zum ersten Mal Gondelbahnpassagiere mit Hilfe der Helikopter ausfliegen.

Die Rega wendet für die Seilbahn-Evakuation zwei Verfahren an. Die erste Möglichkeit ist das Fliegen nach vertikaler Referenz, bei welcher der Pilot die Türe aushängt. Diese hat den Nachteil, dass der Pilot direkt der Witterung ausgesetzt ist. Den zweiten Turn flog Adrian von Siebenthal «blind». Er orientierte sich nur mit einem kleinen Spiegel und mit Hilfe der Kommandos seines Rettungssanitäters Arno Reichenbach. Weil die Türe diesmal geschlossen war, störte auch der Wind nicht mehr. Was für Laien fast unvorstellbar ist, klappte in der Praxis sehr gut. Das eingespielte Team rettete die Passagiere souverän aus den Gondeln.

Die Piloten von Swisshelicopter hatten es bei der Evakuierung einfacher. Sie sind das Unterlastfliegen gewohnt und ihre Maschinen ideal darauf abgestimmt. Die etwa eine Tonne leichtere Maschine ist auch etwas agiler. Die Retter und die Eingeschlossenen konnten sehr schnell und präzise ausgeflogen werden.

Die Eingeschlossenen

Die eingeschlossenen Gäste empfanden die Wartezeit bis zur Rettung als sehr lange.

Sind die Retter jedoch bei der Gondel angekommen, geht alles sehr schnell. Die Bergungsspezialisten kommen von oben auf die Gondel, wo sie sich an diesen sichern. Danach öffnen sie leicht die Türen und seilen sich bis auf die Höhe der Fahrgäste ab. Die Türen werden ganz zur Seite geschoben und beruhigend wird das weitere Vorgehen erklärt. Nachdem die Fahrgäste das Bergedreieck (die Retter sprechen alle von «Windeln) angezogen haben, werden jeweils zwei an einem Seil eingehängt, das mit der Leine des Helikopters verbunden wird. Dann werden sie ganz langsam aus der Gondel gezogen und bis zu einem sicheren Ort am Boden geflogen. Hängt man einmal am Heli, so wird der Eine oder Andere vielleicht sogar den Flug geniessen. Im Ernstfall werden aber wohl alle froh sein, nach dem kurzen Flug wieder festen Boden unter den Füssen zu haben.

Auch die Bahnangestellten übten

Wie bereits erwähnt müssen auch die Bergbahnen jährlich eine Rettungsübung durchführen. Dies tat die BDG gestern Mittwoch. Zusammen mit den Rettern der SAC-Rettungsstation Zweisimmen. Im Gegensatz zur Übung am Donnerstag, wurden aber die Retter und Passagiere nicht geflogen. Die Bergungsspezialisten der BDG kamen mit dem Seilfahrgerät über das Gondelbahnseil zur Kabine und die Eingeschlossenen wurden zum Boden abgelassen. Dies ist eine sichere Rettungsmöglichkeit wie sie immer funktioniert, auch bei starken Winden, wenn der Heli nicht mehr fliegen kann. Egal wie gerettet würde, es ist beruhigend zu wissen, dass die Profis einem nicht hängen lassen.

Erstellt am: 18.12.2014

Artikel bewerten

rating rating rating rating rating
Kommentare

Kommentare können für diesen Artikel nicht mehr erfasst werden.
Interessante Artikel