10 Jahre Mannried Open Air

Rock ’n’ Roll ist ein Lebensgefühl

Edelweisshemden und Ländler, schwarze Kleider, Tattoos und Death Metal: Das Mannried Open Air Festival feierte vergangenes Wochenende sein zehnjähriges Jubiläum. Das kleine, feine Festival für Kenner hat eine grosse Bandbreite und einen guten Namen in der Heavy Metal und Rock Szene und ist bekannt für seine familiäre Atmosphäre.

Rock ’n’ Roll ist ein Lebensgefühl

Die begeisterte Zuschauermenge am Shakra Konzert vom Freitagabend.

Ein Fest für alle Generationen

Alles fing ganz ruhig und volkstümlich an. Wie immer in den letzten Jahren fand am Donnerstag ein Volksmusikabend mit den Einheimischen als Zielpublikum statt. Eröffnet wurde das Festival von der Band M-Project, ein Schwyzerörgeliduo mit Kontrabass, gefolgt von den Örgelifäger, ein Schwyzerörgelitrio mit Bass.

Familien mit Kindern, mehrere Generationen und Nachbarn aus dem Mannried trafen sich zum gemütlichen Zusammensein und zu einem Znacht vom Grill in der warmen Abendluft. Yvonne und Daniel Bruderer aus Oberhofen am Thunersee mit Leandro, neun Jahre, und Joya, sieben Jahre, waren zum ersten Mal mit den Kindern am Mannried Open Air. «Wir Eltern kommen seit drei Jahren an dieses Festival, auch der Grossvater ist heute dabei. Meine Frau und ich haben uns übrigens in Zweisimmen kennengelernt! Uns gefällt die Atmosphäre, es ist heimelig, wir kennen viele Leute, und wir mögen natürlich die Musik! Wir sind aber auch am Freitag und Samstag hier.»

Highland Metal im schwarzen Kilt

Am Freitagabend strahlten farbige Lichtkegel in die sternenklare, heuduftende Augustnacht und harte Bässe übertönten die hartnäckig zirpenden Grillen. Auf dem Konzertareal waren nicht mehr viele Edelweisshemden zu sehen. Schwarze Kleider dominierten, Band T-Shirts, Tattoos und lange Haare. Einige wenige Kinder waren noch da, ausgerüstet mit grossem, farbigem Ohrenschutz.

Die Gruppe Pertness in ihren schwarzen Faltenjupes (oder waren es Kilts?) eröffnete den Freitag mit Swiss Highland Metal, melodiöse Basslinien kombiniert mit harten Rhythmen. Als nächste bestieg die deutsche Band Crossplane die Bühne, die sich auf ihrer eigenen Bandwebseite als «Essener Höllenhunde mit Diesel im Blut» beschreiben. Um zehn Uhr war dann die Emmentaler Hard Rock Band «Shakra» an der Reihe: «Hallooo! Maaried! Syt er da?» Auf diesen Höhepunkt hatten viele Fans gewartet, es kochte vor der Bühne, das Publikum war begeistert. Den Abschluss des Freitagabends bildete dann die Band Comaniac im technischem Trash Metal Stil.

30 Jahre Axxis

Schliesslich stand die Band «Nice to eat you» auf dem Programm, eine Melodic Metalcore Band aus dem Emmental. Die elektrischen Geigenklänge, durchbrochen von harten Metalsequenzen, gaben ab und zu Assoziationen zu klassischer Musik, ab und zu osteuropäischer Volksmusik. Gefolgt wurden die Emmentaler von der Band Rock out und von der Metalband Crown of Glory.

Dann kam der Höhepunkt des Samstagabends, die deutsche Rockband Axxis, die dieses Jahr ihr 30. Jubiläum feiert. Frontfigur und Sänger Bernhard Weiss rief von der Bühne: «Ich weiss gar nicht mehr, was macht man so auf einer Bühne? Singen? Naja, vielleicht spielen wir auch was!» Die Show startete mit dem Hit «Monster Heroes all around the World» und nicht nur die Musik, sondern auch die professionelle Szenenshow und die mitreissende Körpersprache, Mimik und Bühnenpräsenz von Frontfigur Bernhard Weiss zog das begeisterte Publikum in ihren Bann. Den Abschluss der drei Tage machte die Schweizer Trash/ Death Metal Band Constraint. Dann erloschen die Scheinwerfer, die Bässe verstummten und die Rocker legten sich erschöpft in die Zelte. Die Augustnacht gehörte erneut den Grillen und das Mannried war wieder ein schläfriger Weiler – bis das nächste Jahr wieder um die gleiche Zeit.