Schliesst das Heimatwerk Zweisimmen per Ende September 2016?

Die letzten drei Jahresrechnungen des Heimatwerks Zweisimmen wiesen erhebliche Verluste aus. Obwohl der Vorstand mehrere Möglichkeiten zur Senkung der Unkosten ergriffen hat, beantragt er für die Mitgliederversammlung vom 3. August 2016 das Heimatwerk zu schliessen.

Schliesst das Heimatwerk Zweisimmen per Ende September 2016?

Die Lage verschlechterte sich. In den Monaten April bis Juni brach der Umsatz derart ein, dass die Fixkosten nicht mehr gedeckt waren.

Seit geraumer Zeit schon hat sich ein Umsatzrückgang bemerkbar gemacht. Einzelne sehr treue Kunden haben die negative Tendenz aber leider nicht aufhalten können; eben so wenig die Gemeinde, die uns schon lange mit einem Darlehen und einem jährlichen schönen Beitrag unterstützt hat. Die letzten drei Jahresrechnungen wiesen erhebliche Verluste aus und es mussten Reserven von mehreren Tausend Franken aufgelöst werden. Der aktuelle Vorstand hat alle möglichen Massnahmen ergriffen, um die Unkosten zu senken. Die Lage verschlechterte sich in den letzten Monaten weiterhin; in den Monaten April bis Juni brach der Umsatz derart ein, dass die fixen Kosten nicht mehr gedeckt waren. Mit anderen Worten auch unsere finanziellen Mittel sind arg strapaziert worden. So ist der Entschluss gefallen, den Mitgliedern die Schliessung des Heimatwerks zu beantragen und dies bereits per Ende September, um zu vermeiden, dass Dritte zu Schaden kommen. Der Entscheid wird anlässlich der Mitgliederversammlung vom 3. August fallen.

Es sind sicher verschiedene Faktoren, die zu dieser aktuellen Lage beigetragen haben. Wir haben zur Kenntnis nehmen müssen, dass das Kaufverhalten der Kunden sich geändert hat. Geld wird heute vorsichtiger ausgegeben; es wird weniger geschenkt. Für ausländische Touristen ist die Schweiz teurer geworden. In Zweisimmen sind mehrere Hotelbetriebe geschlossen, was sich auf die eine oder andere Art auf die Geschäfte auswirkt. Ausserdem wird das Internet mehr und mehr zum wichtigen Konkurrenten. Jüngere Leute erkundigen sich dort nach den günstigsten Angeboten und bestellen ihre gewünschten Artikel übers Netz.

Das Heimatwerk fördert gemäss Statuten das traditionelle und zeitgenössische Kunsthandwerk sowie die schweizerische Volkskunst. Regional gesehen können wir unter diese Begriffe die Scherenschnitte, Töpferei, Drechslerei und Handweberei einreihen. Letztere hat heute keine wirtschaftliche Bedeutung mehr und wird eher hobbymässig betrieben. Schweizweit können noch Glasmanufakturen, Schnitzereien und die Bauernmalerei dazu gezählt werden. Viele dieser Kunsthandwerker verkaufen wohl über Heimatwerke, haben heute aber auch ihre eigenen Absatzmöglichkeiten.

Tradition und Kunsthandwerk haben bei der jüngeren Generation nicht mehr den gleichen Stellenwert, wie dies bei älteren Generationen bis jetzt der Fall gewesen ist. Und es sind die Jungen, die Zukunft bedeuten!

Ursula Wyss, Heimatwerk