Schliessung des Reichenstein Schulhauses

Die zehn Schülerinnen und Schüler im Schulhaus Reichenstein wechseln im Sommer ihre Schulstuben ins zentrale Schulhaus Dorf von Zweisimmen. Der heutige Schülertransport wird angepasst und bringt Verbesserungen.

Schliessung des Reichenstein Schulhauses

Im Schulhaus Reichenstein werden die zehn Schülerinnen und Schülern nur noch in einer Klasse unterrichtet. Im Juni wird das Schulzimmer geschlossen. Die Schüler beginnen das neue Schuljahr in der zentralen Dorfschule von Zweisimmen. Im vorwiegend landwirtschaftlichen Siedlungskreis Oeschseite/Reichenstein dürfte sich die Schülerzahl auch in den nächsten Jahren nicht erhöhen. Bereits vor zwei Jahren – bei der Schliessung der Schule in Blankenburg – war die Schliessung der Schule im Reichenstein voraussehbar.

Akzeptable Lösungen

Anlässlich der Pensenplanung eröffnete Schulinspektorin Susanne Müller der Gemeinde Zweisimmen, dass die Schule Reichenstein den vorgegebenen Richtzahlen der Erziehungsdirektion des Kantons Bern nicht mehr entspreche. Gemeinderat Jean-Pierre Beuret, Vorsteher im Bereich Bildung und Kultur: «Die Behörde war sich seit zwei Jahren bewusst, dass die Schule Reichenstein durch die geringe Schülerzahl im unteren Überprüfungsbereich liegt. Die kleine Schülerzahl lässt sich problemlos in den Dorfklassen integrieren.» Ein Vorteil bietet sich den Kindern im vermehrten Angebot von Freifächern. Die Schulstrategie des Gemeinderates basiert auf einer Konzentration der Schulen im Dorf Zweisimmen. Die engagierte Lehrerin Michaela Mende bildet sich heilpädagogisch weiter und übernimmt im Dorf die Kleinklasse.

Schülertransport-Konzept

In Zweisimmen hat sich das Schülertransport-Konzept gut eingeführt. Sowohl im Reichenstein wie an der Oeschseite werden die Haltestellen vermehrt. Für die Kinder aus der Oeschseite entfällt die Querung der ausserorts (Tempo 80) und stark frequentierten Hauptstrasse. Dazu erfährt der Stundenplan gewisse Anpassungen um einen gemeinsamen Transport zu ermöglichen. Einzig für die Besuche von Zusatz- und Freifächern ausserhalb der regulären Schulzeit müssen die Eltern selbst besorgt sein. Gemeinderat Beuret hofft: «Finanziell ist der erweiterte Schülertransport für die Gemeinde mit einem geringfügigen Mehraufwand verbunden. In der neuen Gesetzgebung können solche Auslagen durch den Kanton gedeckt werden.»

Kulturelle Bedeutung

Als Bäuertschule Oeschseite/Reichenstein wurde das Schulhaus an der Schwelle vom 19. zum 20.Jahrhundert gebaut. Nebst den Schulräumlichkeiten für die Mädchen und Knaben von der ersten bis zur sechsten Klasse sind noch zwei Wohnungen vermietet. Gemeinderat Beuret: «Die überlieferten Bäuert-Schulhäuser sind speziell in dezentralen Siedlungen auch Orte der Begegnung und der Gemeinschaft, sie haben vielmals auch eine kulturelle Bedeutung. Die betroffenen Eltern sind einerseits besorgt, andererseits zeigen sie anlässlich der Orientierung grosses Verständnis und akzeptieren auch die Vorteile für ihre Kinder.» Fritz Leuzinger