2. Mittelalter-Fest in Zweisimmen

Zurückversetzt in das Mittelalter – ein Fest an der Burg Mannenberg

Am letzten Wochenende, von Freitagnachmittag bis Sonntagmittag herrschte am Fusse des Mannenberges in Zweisimmen reges, mittelalterliches Treiben. Der Verein Burg Mannenberg hatte das zweite Mittelalter-Fest organisiert. Für Gross und Klein wurde einiges geboten, es gab vieles zu entdecken und auszuprobieren.

Zurückversetzt in das Mittelalter – ein Fest an der Burg Mannenberg

Bei der Waffenpräsentation war viel Interessantes über die Verwendung der jeweiligen mittelalterlichen Waffen, vom Kettenflegel über Lanzen bis zur Hellebarde zu hören.

Ab Freitagnachmittag, 21. Juni 2019 machte der Verein Burg Mannenberg mit dem Mittelalter-Fest wieder auf die Geschichte und Erstehung der Burg Mannenberg aufmerksam. Am Fusse des Mannenberges, auf der grossen Wiese vor dem ehemaligen Schulhaus Mannried hatte der Mittelalterverein Bern sein grosses Heerlager aufgebaut. Rund um den Platz reihten sich die verschiedensten Marktstände mit wunderschönem Schmuck, verschiedensten Pelzwaren und Fellen, Messern, Gebäck und anderen selbst hergestellten Waren. Handelsfreudige Marktleute in mittelalterlichen Gewändern boten ihre Waren an und eine Falknerei erzählte Interessantes über ihre Vögel.

Ehrhafte Ritter, heitere Spielleute und Handwerker, welche ihr altes Gewerbe wie zum Beispiel Schmied, Schuhmacher oder Steinmetz vorführten, aber auch Weberinnen und Märchenerzählerinnen machten die Vergangenheit erlebbar. Mit viel Liebe im Detail waren die Gewänder und Kopfschmucke ausgewählt, zum Teil auch selbst genäht. Im Gewandhaus hatte jeder die Gelegenheit, sich selbst auch zu verkleiden und so in die mittelalterliche Geschichte des Simmentals einzutauchen.

Das Blockflötenensemble der Schule Zweisimmen verzauberte mit seiner Tafelmusik, unter der Leitung von Monika Gobeli, die Zuhörenden.

Die Mitglieder des Vereins Burg Mannenberg und vor allem die Festkommission mit Lukas Stucki, Jean-Pierre Beuret, Hanspeter Feuz, Regula Näf, Nelly Kämpf, Claudia und Fred Gautschi, Marlise Schläppi Feuz sowie Johannes Matti sorgten mit viel Engagement für die mittelalterliche Atmosphäre auf dem Festplatz, welche auch auf eine sehr angenehme Weise entschleunigend wirkte.

Unterstützt wurden sie vom Mittelalterverein Bern, dessen kampfeslustige Ritter beim Schwertkampf grosses schauspielerisches Talent zeigten. Bei der Waffenpräsentation war viel Interessantes über die Verwendung der jeweiligen mittelalterlichen Waffen zu hören. Etliche Kinder nutzten auch das Angebot für einen kleinen Fechtkurs vom Fechtclub Thun.

Glücklicherweise konnte das Festzelt alle beherbergen, denn gegen Abend leerte sich der Himmel und es goss aus allen Wolken.

Die Bekanntschaft mit den Rittern machte auch Jaromir, der sich im Theaterstück der 5./6. Klasse B der Schule Lenk in der Ritterzeit wiederfindet. In dem unter der Leitung von Karl Deubelbeiss schön einstudierten Stück zeigten die jungen Schauspielerinnen und -spieler, was Jaromir bei den Rittern erlebt.

Vor ungefähr sieben Jahren, im Herbst 2012 wurde der Verein Burg Mannenberg gegründet. Er hat sich zum Ziel gesetzt, die historische Bedeutung des Brauchtums und der Angebote rund um den Mannenberg zu fördern, zu erhalten und zu pflegen. Die geschichtsträchtigen Orte wie der Mannenberg sollen heute ein Naturerlebnis bieten, «die Fantasie anregen und Wohlfühlen sind das Ziel», so auch Martin Portmann vom Archäologischen Dienst des Kanton Bern. Mit der grosszügigen, öffentlichen Grillstelle ist dies gelungen und auch die aufgedeckten Gletschermühlen sind sehenswert.

Am Samstagabend konnte zur Begeisterung aller dank des trockenen Wetters die Feuershow vom Mittelalterverein stattfinden. Klein und Gross waren beeindruckt von den magischen Feuerbildern, die durch das gezielte Kreisen der Feuerkörper in der Dunkelheit entstanden. Vorab spielte «Saitenstreich» «Traditional Power-Folk». Mit ihrer sympathisch, musikalischen Art hatten sie die Aufmerksamkeit der geselligen Tafelrunden auf ihrer Seite und die einen oder anderen wagten ein mittelalterliches Tänzchen.

Das Mittelalterfest schloss am Sonntag mit dem mittelalterlichen Gottesdienst und Ritterbrunch ab. Pfarrer Günter Fassbender stellte die Frage: «Wie sollte man heute in der Welt leben?» Über diese Frage hatte schon Walther von der Vogelweide (1170–1230) in einem Text nachgedacht. Begleitet wurde der Gottesdienst von den wunderbaren Akkordeonklängen durch Gyorgi Spasov. Wer hätte gedacht, dass ein Akkordeon so sehr nach Kirchenorgel klingen kann.

Zur Feier des Tages wurden noch Johannes Matti und Lukas Stucki zum Ritter geschlagen. Ein feierlicher Moment vor der Kulisse des Rinderbergs. Das Mittelalterfest war ein interessantes und abwechslungsreiches Fest. Mit dem gemütlichen Brunch und der mittelalterlichen Musik konnte dann in den sonnigen Sonntag gestartet werden.