Die Lenker Eishockeyanerin AngelaFrautschiimInterview

Mit 22 Jahren zum zweiten Mal anOlympia dabei

Angela Frautschi aus der Lenk ist schon zum zweiten Mal an Olympischen Spielen dabei. Seit dem 1. Februar weilt sie mit dem Schweizer Damen-Eishockeyteam im Vorbereitungslager in Winnipeg. Das Ziel an Olympia ist ein Platz unter den Top Sechs der Welt. Angela Frautschi hat ihre Antworten auf Fragen der SIMMENTAL ZEITUNG aus Kanada per Mail übermittelt.

Mit 22 Jahren zum zweiten Mal anOlympia dabei

Zweite Olympia-Teilnahme nach Turin 2006: Angela Frautschi.

Wie sind Sie zum Eishockey gekommen? Durch meinen älteren Bruder Michel. Ich schaute ihm beim Training und bei Wettkampfspielen zu und wollte ebenfalls unbedingt Hockey spielen. Das Schnuppertraining beim EHC Lenk-Zweisimmen begeisterte mich völlig.

Welches waren Ihre bisherigen Clubstationen? Ich startete beim EHC Lenk-Zweisimmen. Mit 16 Jahren durfte ich vom Reglement her nicht mehr mit den Knaben spielen und dachte, ich müsse mit dem Eishockey aufhören. Dass es eine Hockey-Damenliga in der Schweiz gibt, war mir bis zu diesem Zeitpunkt noch völlig unbekannt. Während einem Aupair- Jahr in Fribourg fand ich dort ein Damenteam, mit dem ich zwei Saisons spielte. Danach wechselte ich zum DHC Langenthal in die höchste Spielklasse der Schweiz und spielte anschliessend eine Saison in Thun. In der letzten Saison stand ich für das kanadische Oval X-Treme im Einsatz, welches hauptsächlich aus kanadischen Nationalspielerinnen besteht. Und seit dieser Saison spiele ich für die ZSC Lions.

Auf welcher Position spielen Sie? Ich werde hauptsächlich in der Verteidigung eingesetzt. Ich bin aber eine Spielerin, die auch im Angriff spielen kann. In der vergangenen Saison in Kanada, kam ich sowohl als Verteidigerin als auch als Stürmerin zum Einsatz.

Wo stehen die Damen des ZSC Lions aktuell? Wir haben bis jetzt nur ein Meisterschaftsspiel verloren und liegen auf Platz Eins. Nach den Olympischen Spielen fangen die Playoffs an. Unser Ziel ist sicher eine Medaille. Über eine goldige würde ich mich natürlich sehr freuen.

Arbeiten Sie neben dem Hockeyspielen noch? Der Aufwand ist sehr gross. Ich trainiere fast täglich und habe neben Beruf und Eishockey fast keine Freizeit oder wenig Möglichkeit Familie und Freunde zu sehen. Viele fragen mich, wieso ich das alles auf mich nehme. Und ich sage, es ist die Leidenschaft, das Herz und der Wille für diesen Sport. Ich arbeite 70 bis 100 Prozent bei Ochsner Sport am Flughafen Zürich. Ich verdiene keinen einzigen Rappen im Eishockey. Die gesamte Hockeyausrüstung geht auf meine Kosten, wir zahlen einen Clubbeitrag und sogar bei den Zusammenzügen mit dem Nationalteam müssen wir meistens einen Pauschalbetrag abgeben. Es ist sehr wenig Geld und Unterstützung im Fraueneishockey vorhanden. Ich hoffe wir können mit unserem Resultat in Vancouver etwas verändern und mehr junge Mädchen zum Eishockeyspielen begeistern.

Wie verlief die Vorbereitunge mit der Nati? Wir sind seit dem ersten Februar in Winnipeg im Pre-Camp. Ein erstes Vorbereitungsspiel in Kanada gegen ein High School Team aus Winnipeg gewannen wir 9:0. Am Anfang hatten wir noch Schwierigkeiten mit der Grösse des Eisfelds, da dieses nicht die gleiche Grösse hat wie in Europa.

Was hat die Schweizer Mannschaft für Ziele? Unser Ziel ist die Top 6 und die Bestätigung von Platz fünf in der Weltrangliste.

Wie sieht das Programm in Vancouver aus? Am 12. Februar ist die Eröffnungsfeier. Am 13. Februar spielen wir das Eröffnungsspiel gegen Schweden, welches auch auf SF2 zu sehen sein wird. Am 15. Februar spielen wir gegen Kanada. Das wird ein einmaliges Erlebnis, das UBC-Thunderbird-Stadium wird voll sein und die Zuschauer werden eine gewaltige Stimmung verbreiten. Am 17. Februar wird die Slowakei unser Gegner sein.

Was ist anders als vor vier Jahren in Turin? Vancouver wird sicher zehn Mal grösser sein als Turin. Kanada ist das Mutterland des Eishockeys. Die ersten zwei ausverkauften Wettkämpfe waren die Eishockey-Finals der Männer und der Damen. Schon hier in Winnipeg, spüren wir die Begeisterung. Bei den Trainings haben wir meistes mehr Zuschauer, als bei einem Spiel in der Schweiz und bei unserem ersten Vorbereitungsspiel war die kleine Eishalle mit 540 Zuschauern überfüllt. Es wird ein einmaliges Erlebnis für uns werden.

Ihre Botschaft an die Lenker und an die Simmentaler? Ich fordere alle auf, für uns und natürlich auch für all die anderen Schweizer Athleten zu fanen. Mögen wir all die Kuhglocken und das Gejubel bis nach Vancouver hören. Und natürlich bin ich sehr stolz darauf, den Ort an dem ich aufgewachsen bin, an den Olympischen Spielen zu vertreten. Ernst Hodel