Stimmen zur Planung und Kommunikation der STS

Gemeindepräsidenten erfreut über Spital-Fortbestand, Kritik an Kommunikation

Seit Jahren bemüht sich die Region und ihre lokale politische Vertretung für den Erhalt des Akutspitals Zweisimmen inklusive Chirurgie. Das Versorgungsmodell «Gesundheitsnetz Simme Saane» sowie die Übernahme des Spitals durch die Medaxo AG konnten aus bekannten Gründen nicht umgesetzt werden. Beide Projekte hätten auch chirurgische Eingriffe beinhaltet. Erfreut hat sich der im Juli 2024 durch den Kanton neu eingesetzte Verwaltungsrat der Spital STS AG zum Spitalstandort Zweisimmen bekannt und tut dies grundsätzlich weiterhin.

Die Gemeindepräsidentinnen und -präsidenten der Region Obersimmental-Saanenland nehmen das klare Bekenntnis der Spital STS AG zum Weiterbetrieb des Spitals Zweisimmen als Akutspital mit 24h-Notfalldienst positiv zur Kenntnis. Damit wird einem wichtigen Anliegen der Region entsprochen, dass die regionale Notfallversorgung für die einheimische Bevölkerung und die Gäste weiterhin gewährleistet ist und sogar ausgebaut werden soll. Die Investitionsbereitschaft seitens Spital STS AG von ca. 3 Mio. Franken ist ein wichtiges Signal an unsere Region, dass der Spitalstandort Zweisimmen langfristig Bestand haben soll. Erfreulich ist auch, dass die stationäre medizinische Versorgung beibehalten wird.

Die angekündigte Einstellung des Operationsbetriebs schmerzt hingegen die Region sehr. Damit kommt die Spital STS AG einem weiteren Anliegen aus der Bevölkerung nicht nach. Noch im Juli 2024 wollte die Spital STS AG die bedarfsgerechte Operationstätigkeit sicherstellen. Nun nicht mehr! Dies löst auch in der Bevölkerung heftige Reaktionen aus, wie dies die zahlreichen Posts in den sozialen Medien zum Ausdruck bringen.

Der Aufschrei durch die Bevölkerung ist gut nachvollziehbar, denn sie wurden nicht aus erster Hand informiert, kennen das Betriebskonzept nicht im Detail und konnten diesbezüglich auch keine Fragen stellen. Die Gesundheitsdirektion des Kantons Bern sowie die Spital STS AG als Verantwortliche für die medizinische Grundversorgung sind in der Pflicht, die Bevölkerung umfassend zu informieren und auf Fragen, wie die Sicherstellung der medizinischen Versorgung während der touristischen Hochsaison sowie über Auswirkungen auf die Maternité Alpine, einzugehen. Nur dies schafft Vertrauen und bindet letztlich Bevölkerung und Gäste an das Spital Zweisimmen.

Die neusten Entwicklungen im Gesundheitswesen zeigen deutlich, dass die Privatisierung der medizinischen Grundversorgung ihre Schwächen offenbart und es braucht vordergründig ein grundlegendes Umdenken auf nationaler und kantonaler Ebene.

Auf Grund dieser übergeordneten Rahmenbedingungen und Kompetenzen haben die Gemeinden leider keine politische Einflussnahme auf das Konzept. Sie fordern aber, dass die Spital STS AG in den kommenden Monaten das Betriebskonzept in einem partizipativen Prozess auf Augenhöhe mit allen Leistungserbringern vertieft und präzisiert sowie zeitnah eine regionale integrierte Gesundheitsversorgung im Dialog mit den Beteiligten aufbaut. Obschon die Gemeinden kein offizielles Mitspracherecht haben, erwarten sie, dass die Spital STS halbjährlich mit den Gemeinden und Leistungserbringern ein Reporting durchführt und damit die Anliegen aus der Bevölkerung aufnimmt.»