Frieden
Eine Schlacht ist ausgetragen an der Lenk. Eine ähnliche spielt sich zwischen dem Simmental und Saanenland ab. Und was bleibt und wird übrig bleiben? Bitterkeit, Ratlosigkeit – aber auch die Sehnsucht nach Frieden und Einigkeit. Lasst uns gemeinsam den Wert aus dem schöpfen, was wir haben: Eine faszinierende Berg-Landschaft, vorzüglicher Alpen-Bergkäse, da und dort trifft man auf Kühe mit Hörnern, begleitet mit dem stimmungsvollen Klang ihrer Glocken, «Züglete», Alpauf- und Abzüge, Märkte mit einheimischen Produkten, die Liste ist unendlich und zieht sich durch das ganze Simmental und Saanenland bis an die Lenk. Das wissen und schätzen die Einheimischen, sowie auch unsere Feriengäste. Dazu möchte ich den Leserinnen und Lesern die Worte von Alt Bundesrat Flavio Cotti aus dem Jahre 1989 in Erinnerung rufen:
300 Jahre Bad Lenk
Noch unlängst hat man hierzulande ein Jubiläum mit besonderen Briefmarken gefeiert: «200 Jahre Fremdenverkehr in der Schweiz». Die Leute an der Lenk wissen es besser. Bei ihnen sind schon hundert Jahre früher die ersten Gäste abgestiegen, datiert doch die erste obrigkeitliche Konzession und Badeordnung für den «Schwäfelbrunnen an der Längk» schon von 1689. Diese altberühmte Quelle sprudelt noch heute und wird im modernen Kurzentrum zum Segen der Heilungssuchenden vielseitig angewendet. Der Name Lenk ruft aber auch in manchen Menschen aus dem In- und Ausland Erinnerungen wach an ein grünes Sommer-Wanderland oder an ein ideales Winterparadies. Nicht ohne Grund findet alljährlich hier seit 1941 das Schweizerische Jugendskilager statt, eine besonders sympathische, sozial ausgerichtete Institution. Die Lenk – das ist mehr als ein Dorf, es ist eine kleine Welt, eine Landschaft für sich. Ich bin als Vorsteher eines Departements, dem auch die Sorge um den Natur- und Heimatschutz anvertraut ist, froh, dass an der Lenk neben dem Kurbetrieb auch eine leistungsfähige Berglandwirtschaft lebt und dass die schon zu vielen verstreuten Neubauten im Zeitalter der Ferien- oder Zweitwohnung immerhin dem Chalet-Stil der Gegend angepasst werden müssen.
Unsere hektische Gegenwart hat nicht nur einen ungeahnten Wohlstand gebracht, sondern auch ein hohes Mass an seelischen und körperlichen Zivilisationsschäden. Hier liegt – heute wie vor 300 Jahren – die Bedeutung und der hohe Zukunftswert der Lenk: eine Stätte zu sein, um seine Gesundheit zu bewahren oder wieder zu finden. Darum wünsche ich der Lenk zu ihrem Jubiläum, dass sie uns allen als ein liebens- und erlebenswertes Stück Heimat bleiben möge.Jolanda König, Zweisimmen