Hohliebi – Versäumnisse, Intransparenz und offene Fragen
Die Informations-Schrift und -Veranstaltung zum Thema Hohliebi, begleitet vom vermeintlich «neutralen» Mediatoren, dem Bündner Peder Plaz, dessen Firma BHP Consulting unter anderem in Klosters bereits für die Ansiedlung eines Landal-Feriendorfes gearbeitet und am Lenker Masterplan mitgewirkt hat, fielen eher ernüchternd aus. Die Projektverantwortlichen hätten jetzt fast ein Jahr Zeit gehabt, um die vorgebrachten und immer noch offenen Fragen klar und ehrlich zu beantworten und alle Fakten auf den Tisch zu legen. Sie haben dies jedoch leider (erneut) versäumt. So wurde zum Beispiel nach wie vor kein Modell oder Plan offen gelegt, welche das geplante Feriendorf – sei es auch nur ansatzweise – zeigen würden. Über der genauen Anzahl von Baukörpern/Einheiten kann auch nur spekuliert werden, da konkrete Zahlen nie geäussert wurden. Über die Bauweise wurde ebenfalls kein Wort mehr verloren. Qualität? Minergie? Oder doch Billigbau ohne Rücksicht auf Natur und Landschaft? Vor der erneuten Abstimmung wäre der Moment gegeben gewesen, diese Fragen zu klären. Stattdessen wird aus nahe liegenden Gründen bis nach der Abstimmung damit abgewartet. Würde die Zonenplanänderung angenommen, bestünde keinerlei Möglichkeit mehr, gegen das eigentliche Bauprojekt Einsprache zu erheben. Die Projektinitiatoren hätten freie Hand. Dass ein solcher Freipass gegebenenfalls bis zum Äussersten ausgenutzt würde, zeigt auch folgende Tatsache: An der Informationsveranstaltung wurde mitgeteilt, diverse Objekte der Kur- und Hotelzone, unter anderem Chalets Lenk und Land (blau auf dem Plan, unmittelbar angrenzend zum Sektor I des geplanten Feriendorfes), sowie das Hotel Kreuz, nun zum Verkauf freistünden und dass Landal ebenfalls daran interessiert wäre. Es ist also durchaus vorstellbar, dass schlussendlich das Landal-Feriendorf nicht bloss im Bereich Hohliebi eingegrenzt, sondern bis weit in den Dorfkern überborden würde.
Das geplante Feriendorf ist eine rein holländisch-bündnerische Angelegenheit. Garantien, dass einheimische Bauunternehmen irgendwelche Aufträge erhalten, gibt es keine. Ein etwaiger Wettbewerbskampf mit einer Generalunternehmung wie die Baulink dürfte ohnehin zugunsten des Finanzkräftigsten ausfallen. Es sei hier zudem nochmals erwähnt, dass ein solches Feriendorf keine Wohnungen für Einheimische vorsieht. Durch eine taktische Umgehung der Lex Koller sind diese Wohnungen exklusiv für ausländische Investoren reserviert. Einheimische Familien sind weiterhin auf teure Alternativlösungen angewiesen. Schliesslich ist fraglich, ob Lenk als Standort für ein solches Feriendorf überhaupt geeignet ist. Laut Abstimmungsschrift wurden über 30 Ferienparkbetreiber angefragt, ob sie Interesse hätten, sich an der Lenk anzusiedeln. Nur einer, Landal, hat zugesagt. Anders ausgedrückt ist die Lenk für 29 von 30 Ferienparkbetreiber als Standort für ein solches Projekt nicht geeignet, was doch einiges aussagt!
Mit dem Zusammenkommen der UP-Lenk und des Initiativkommitees und der Organisation einer Urnenabstimmung wurde ein erster Schritt in Richtung Vernunft gemacht. Ein weiterer grosser Schritt zur Vernunft kann, u.a. wegen der mangelnden Transparenz, nur mit einem Nein an der Urne erzielt werden. Thierry Pache, Muri und Lenk