Ja zum Spital Zweisimmen oder Ja zur GSS AG?

Durch meinen Bezug zum Spital Zweisimmen als ehemalige Patientin, ehemalige Mitarbeiterin und als unabhängige Patientenberaterin, nicht zuletzt als Bewohnerin der nächstgelegenen Gemeinde zum Obersimmental, stelle ich mir folgende Frage: Können die Gemeindebürgerinnen und Gemeindebürger des Obersimmentals und Saanenlands hinsichtlich der Abstimmungen vom 25. August 2023 ein klares Ja-Bekenntnis zur Grund- und Spitalversorgung im Simmental und Saanenland abgeben? Oder werden sie zu einem Bekenntnis zur GSS AG genötigt?

Als Niedersimmentalerin fühle ich mich übergangen und in meinen Rechten nicht ernstgenommen. Bei der Gründung haben die vier Niedersimmentaler Gemeinden Oberwil, Därstetten, Erlenbach und Diemtigen einen Anteil des Aktionariats mitfinanziert. Nun werden wir aber nicht gefragt, was mit dem Spital Zweisimmen geschehen soll. Bezahlt haben wir, Patienten liefern sollen wir, gefragt werden wir nicht?

Am 17. November 2022 wurde in einer Medienmitteilung durch den Kanton/GSI und die GSS mitgeteilt, dass die Weichen gestellt seien und ab dem 1. Januar 2024 «weiterhin qualitativ hochstehende Angebote und Dienstleistungen (im Spital Zweisimmen) angeboten werden sollen».

Stimmen die Gemeinden nun ab über diese Angebote und Dienstleistungen oder über das Weiterbetreiben des Spitals? Über einen Neubau? Es sind weiterhin noch viele Fragen offen, geklärt oder öffentlich beantwortet wurden nicht alle:

Kann der OP-Betrieb noch aufrechterhalten werden, das Spital wirtschaftlich betrieben werden, auch wenn die Sterilisation von Medizinalprodukten unter den derzeitigen Voraussetzungen nicht mehr in Zweisimmen stattfinden darf? Im Falle einer Auslagerung: Wer trägt die allenfalls höheren Kosten?

Was passiert mit den baulichen Massnahmen, welche so dringend anstehen? Diese müssen auch im Falle eines Neubaus finanziert werden, damit der Spitalbetrieb während des Neubaus aufrechterhalten werden kann.

Nicht zuletzt die Frage des Personals: Was passiert mit dem Personal? Wer bezahlt die Löhne? Warum werden die Fragen des Personals nicht beantwortet? Kann sich ein Spital Zweisimmen Personalverluste leisten? Kann der Betrieb ohne ein Minimum an Personal aufrechterhalten werden? Das Personal in Zweisimmen ist das Fundament des Spitals. Hier wurde bildlich gesprochen der Hausbau der GSS am Dach angefangen.

Die GSS AG muss mit ausgereiften, detaillierten Plänen brillieren und überzeugen, ansonsten wird die Zukunft für das Spital Zweisimmen und die GSS AG düster.

Als Niedersimmentalerin ist mir das Spital Zweisimmen nicht einfach egal und als Mitaktionärin ist es mir ein Anliegen, die Bemühungen und Bestrebungen der GSS AG zu verfolgen.

Und schliesslich sollte die GSS AG gemäss Statuten folgenden Zweck erfüllen: «Sicherstellung der medizinischen Grund- und Spitalversorgung im Simmental und Saanenland».

Marianne Herbst-Stauffer, Oberwil