Ja zur GSS-Vorlage am 25. August 2023

Am 25. August wird in den Gemeinden über die Zukunft der Gesundheitsversorgung abgestimmt – und damit auch über die Zukunft des Spitals Zweisimmen.

Am 25. August wird in den Gemeinden über die Zukunft der Gesundheitsversorgung abgestimmt – und damit auch über die Zukunft des Spitals Zweisimmen.

© Armin Berger

Nachdem viele offene Fragen der Gemeindebehörden durch die GSS geklärt worden sind, stehen wir vor einer entscheidenden Weichenstellung für die Zukunft der Gesundheitsversorgung im Saanenland und im Obersimmental.

Die Stimmbürger und -Bürgerinnen werden an den Gemeindeversammlungen vom 25. August entscheiden, ob sie die integrierte Gesundheitsgrundversorgung in der Region finanziell mittragen wollen.

Die GSS wurde 2019 gegründet und sowohl von den Gemeinden und dem Kanton Bern beauftragt, ein Modell der integrierten Versorgung auszuarbeiten, das weiterhin stationäre Leistungen (also Spital Zweisimmen) für unsere periphere Region anbietet.

Dazu waren schwierige Verhandlungen und Gespräche mit der jetzigen Spitalbetreiberin STS AG und dem Kanton notwendig, die nun zu einer einvernehmlichen Lösung geführt haben, über die abgestimmt wird. Schon dies ist ein Erfolg.

Die Zustimmung zur Vorlage in allen Gemeinden ist nur der erste Schritt zur Entstehung der geplanten integrierten Versorgung inklusive Spital. Vom Kanton muss anschliessend auch die finanzielle Unterstützung genehmigt werden.

Falls nicht in allen Gemeinden dem Antrag zugestimmt wird, ist das Projekt definitiv gestorben. Unmissverständlich haben sowohl Kanton und die STS AG erklärt, dass dann innert Kürze das stationäre Angebot im Spital Zweisimmen abgebaut werden müsste. Als Ersatz spricht man vom Aufbau eines ambulanten Gesundheitszentrums, dessen Leistungsangebot unklar ist.

Eine Notfallstation mit 24h-Aufnahme mit Basisangebot Innere Medizin, Chirurgie und Anästhesie gehört sicher nicht dazu. Es wird eher in Richtung einer Arztpraxis mit Angebot von Spezialsprechstunden tagsüber gehen, falls dazu die Àrzt/-innen rekrutiert werden können.

Es melden sich in den laufenden Diskussionen auch immer wieder chronische Bedenkenträger und selbst ernannte Experten, die viele Detailfragen zur Diskussion stellen, über die gar nicht abgestimmt wird, die aber viele Stimmbürger/-innen verunsichern. Dem Vernehmen nach herrscht auch in einigen Gemeindebehörden grosse Skepsis und eine ablehnende Grundstimmung. Dies kann meines Erachtens bei allem Respekt nur auf einer krassen Fehlbeurteilung der Folgen für die Gesundheitsversorgung ihrer Bevölkerung beruhen, für die sie eine Verantwortung tragen.

Mit einem Nein zur Vorlage GSS am 25. August nimmt man in Kauf, dass:

Das Spital Zweisimmen in absehbarer Zeit geschlossen wird.

Ein Basisangebot zur zeitgerechten Versorgung von Unfällen und medizinischen Notfällen in der Region fehlt und unzählige «Bagatellfälle» nach Thun transportiert werden müssten.

Die jetzt schon häufige Übernahme von hausärztlichen Notfällen durch das Spital wegfällt.

Die noch bestehenden Hausarztpraxen zunehmend durch Dienste überlastet werden (bleiben sie dann in der Region? Sicher nicht alle).

Ohne Spital im Hintergrund die Rekrutierung von nachfolgenden Hausärzt/-innen noch schwieriger wird (gilt auch für ein Ersatz-Gesundheitszentrum).

Die häufig notwendigen, niederschwelligen Notaufnahmen von älteren und chronisch kranken Patient/-innen erschwert und kompliziert werden, ein Problem auch für die Altersheime.

Die Chance, in der integrierten Versorgung mitzubestimmen und auf die lokalen Bedürfnisse abzustimmen, vergeben wird.

Das Geburtshaus Maternité Alpine als noch einzige Anlaufstelle rund um Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett aufgeben muss.

Die nun aufgebaute, wertvolle Solidarität in unserer Region sabotiert wird.

Ich empfehle den Stimmbürgern/-innen, sich nach Möglichkeit am Orientierungsanlass vom 8. August in der Simmental Arena zu informieren und am 25. August an den Gemeindeversammlungen teilzunehmen und dem GSS Projekt zuzustimmen.