Zur Lenker Gemeindeinitiative «Zone mit Planungspflicht Hohliebi»

Lauwarme Hohliebi-Betten

In der an alle Lenker Haushaltungen verteilten Informationsschrift zum Feriendorf Hohliebi ist zu lesen, dass sich die Destination Lenk mit 800 neuen Betten 100000 zusätzliche Logiernächte pro Jahr verspricht. Das gibt pro Bett 125 Logiernächte pro Jahr oder knapp 18 Wochen Belegung, bzw. eine Auslastung von nur 34,2 Prozent (nicht «rund 55 Prozent» wie in der Broschüre angegeben). Das durchschnittliche Hohliebi-Bett ist also im Winter 10 Wochen lang warm, ist im Frühling 17 Wochen leer, wird im Sommer 8 Wochen benutzt und ist im Herbst wieder 17 Wochen leer. Den erwarteten 100000 Logiernächten pro Jahr stehen an der Lenk automatisch weitere 192000 «Kaltbettnächte» gegenüber. Bei einem Eigenbedarf der Wohnungseigentümer von geschätzten 25 Tagen pro Jahr vermietet Landal die Hohliebi-Betten somit nur während 100 Tagen im Jahr, voraussichtlich in der Hauptsaison, wenn die Lenk sowieso aus allen Nähten platzt.

Für den Landerwerb kann beim Hohliebi-Projekt nicht mehr als 100 Euro pro Quadratmeter ausgegeben werden (ca. 145 Franken). Bei 24000 m² ergibt das knapp 3,5 Millionen Franken oder nur 7 Prozent des Investitionsvolumens von 50 Millionen Franken (Zahlen gemäss Informationsbroschüre). Wer fürs Bauland nicht mehr zu bezahlen vermag, strebt Billigst-Tourismus an. Wer ist bereit, weit unter dem ortsüblichen Preis Bauland an die Promotoren zu verkaufen? Sind am Schluss die Landwirte die Geprellten, die mehr als 10000 m² Kulturland hergeben (müssen)? Den messerscharf rechnenden Promotoren ist schon beim Bauland nur das billigste gut genug. Sie werden ohne zu zögern auch die Handwerker und Lieferanten, später die Wohnungseigentümer im Feriendorf und die Anbieter von touristischen Dienstleistungen an der Lenk (inkl. die Lenk Bergbahnen) eiskalt unter Preisdruck setzen. Ist es zu verantworten, Bauland – ein grundsätzlich knappes, wertvolles Gut – in strategisch und raumplanerisch sehr guter Lage für ein Projekt zu verramschen, welches höchstens lauwarme Betten hervorbringen wird? Sinkende Baulandpreise sind wohl das übelste Signal für die wirtschaftliche Entwicklung eines Tourismusorts.

Das Feriendorf Hohliebi ist ein offensichtlicher Widerspruch zum innovativen, klugen und erwärmenden Projekt «Alpkultur», mit welchem an der Lenk und im ganzen Simmental ein gehaltvoller, mit Land und Leuten in Wechselbeziehung stehender Tourismus erhalten und gefördert werden soll? Lenkerinnen und Lenker, öffnet die Augen! Hans Gerber, Bern