Nein Regionalkonferenz Oberland-West

Am 17. Juni 2007 hat das Berner Volk eine Verfassungsänderung zur Bildung von Regionalkonferenzen klar angenommen. Die Stimmbeteiligung war damals sehr mager, das Thema mit langweiligstem Verwaltungsleerlauf interessierte nicht. Bis 2013 sollen sechs Bernische Regionalkonferenzen konstituiert sein. Laut Plan bilden wir die Regionalkonferenz «Oberland-West» bestehend aus den Bergregionen Thun-Innerport, Frutigen und Saanen-Obersimmental «verstärkt» mit einigen Gemeinden in Thuns Westen. Aufgaben der Regionalkonferenz sind die Raumplanung für Siedlung und Verkehr, die Vergabe von Beiträgen der neuen Regionalpolitik und Kulturförderung. Das Konstrukt «Oberland-West», so schön die einzelnen Teilgebiete sind, ist künstlich, hat keine gemeinsamen Kernkompetenzen, wird nie ein gemeinsames «Wir-Gefühl» besitzen. Standortmanagement findet auf einer höheren Ebene als «Oberland-West» statt. Verwaltungsgemästete Spezialisten im Elfenbeinturm legen uns nun ein Modell für die Regionalkonferenz «Oberland-West» vor, worüber wir am 13. Juni abstimmen werden und das vor Verwaltungsleerlauf nur so strotzt. «Oberland-West» im Schnellzug zur DDR-Bürokratie. Wenn Spezialisten unter sich wirken, geht Vernunft und Realitätssinn verloren. Dieser Mechanismus ist ein Hauptgrund für den ständig wachsenden Leerlauf der Bürokratie und der Aushöhlung der direkten Demokratie. Das vorgeschlagene Modell ist schlicht zu teuer. Kostet die administrative Geschäftsführung der drei Bergregionen bisher ca. 550 Tausend Franken, steigt die Summe laut der Vernehmlassung auf unverständliche und freche 730 Tausend Franken. Sollten diese Kosten mit der Zusammenlegung nicht sinken? Der gleiche Nutzen ist mit einem schlankeren Modell zu holen. Sagen wir am 13. Juni dezidiert Nein zur Regionalkonferenz. Nehmen wir Sigriswil zum Vorbild, das den Mut zum Nein beim Naturpark hatte. Mit unserem Nein fordern wir bis 2013 ein viel schlankeres Modell einer Regionalkonferenz «Oberland-West» bei dem: die Kosten tiefer sind; die direkte Demokratie weniger ausgehebelt wird; die Beiträge für die neue Regionalkonferenz schlank gehalten werden können; der Verwaltungsleerlauf abgebaut wird. Um dieses starke Ziel zu erreichen, ist, trotz mehr als verständlichem Desinteresse, die Beteiligung an der Abstimmung und das Nein die beste Option. Matthias Kurt, Lenk, alt Grossrat