Strich durch die Rechnung

Mit wenig Erstaunen habe ich zur Kenntnis genommen, dass Pro Natura Einsprache gegen das Stockhornprojekt gemacht hat. War ja absehbar, denn alle innovativen Projekte, sei es für den Tourismus (Bergbahnen, Skipisten, Aussichtspunkte) oder für die Energieproduktion (Grimselstaumauer, Windkraftwerke) sind grundsätzlich «natur- und menschenfeindlich» und müssen folglich mit aller Kraft bis vor Bundesgericht bekämpft werden. Das hat für mich mit Umwelt- oder Naturschutz nicht mehr viel zu tun. Es ist wohl eher ein unrealistischer und nicht durchdachter Idealismus, der Pro Natura und diverse andere Organisationen zu solch fanatischer Verhinderungspraxis treibt.

Pro Natura usw. wollen die Touristen offenbar generell nicht in den Bergen (oder in der Natur). Und sie wollen den Randregionen die wohl einzige Chance nehmen, sich wirtschaftlich zu entwickeln. Dabei geht vergessen, dass die Randregionen und damit die wertvollen Naturlandschaften in Zukunft nur besiedelt und gepflegt bleiben, wenn für die Bevölkerung ein Minimum an wirtschaftlichen Zukunftsperspektiven besteht. Und dazu gehören nun mal zwingend sichere Arbeitsplätze und attraktive Tourismusangebote. Dafür muss man aber etwas investieren – und ab und zu auch etwas Innovatives bauen.

Mit unseren strengen Umwelt- und Bauvorschriften tun wir bereits derart viel für den Umwelt- und Naturschutz, dass kaum ein Bauprojekt grössere negativen Auswirkungen haben kann. Der Vergleich in die Nachbarländer oder gar in die weite Weite hinaus zeigt, dass wir in diesen Bereichen führend sind – wohl mit meilenweitem Abstand. Darauf dürfen wir zurecht stolz sein, keine Frage! Und daran haben die Umweltorganisationen sicher grossen Anteil.

Aber irgendwann reicht es. Es darf nicht sein, dass wir die wirtschaftliche Entwicklung in Randregionen gefährden und uns «das Wasser selber abgraben». Diesbezüglich auf Einsicht von Pro Natura usw. zu hoffen, ist wohl unrealistisch. Zu ideologisch verbissen agieren diese Verbände. Viel mehr bleibt zu hoffen, dass Volk und Behörden dem generellen Verhinderungswahn einen Riegel schieben und öfters zu Gunsten der Menschen vor Ort, die schliesslich von etwas leben müssen, entscheiden. Beat Schneider,

Gemeindeverwalter Wimmis