Oberstufenzentrum Zweisimmen

Was hat sich in den letzten 20 Jahren nicht verändert?

Bei «drohenden» Veränderungen sollen immer verschiedene Möglichkeiten geprüft werden. So auch die Möglichkeit: Wie können wir die drei Jahre Oberstufe in Boltigen weiterführen?

Sicher gibt es Möglichkeiten, dabei sollte aber deutlich auf einen Verlust der Schulqualität im Vergleich zu anderen Oberstufen hingewiesen werden! Mit Schulqualität meine ich nicht die gesellschaftlichen Anlässe wie Schülerrennen, Sporttag, Boltigmarkt usw. Nein, diese drei Jahre Oberstufe soll den Schülern unabhängig ihrer Schulleistung einen Boden bieten, damit sie ihren Weg in ihrer gewünschten Berufswelt begehen und den damit verbundenen Anforderungen genügen können! Wie sollen sie mit Schülern aus Oberstufenzentren mithalten, die durchlässig und mit breiterem Fächerangebot unterrichtet wurden?

Sinkende Schülerzahlen sind Tatsache, ebenso auch, dass die Oberwiler Schüler ab Schuljahr 2011 nicht mehr nach Boltigen kommen (es gibt Oberstufenklassen mit mehr Oberwilern als Boltigern). Je mehr Schüler eine Oberstufe am selben Ort besuchen, desto besser und vielfältiger sind die Fächerangebote. Vielleicht gibt es sogar auch einmal das Angebot einer progymnasialen Stufe, damit die Schüler mit Maturabsichten nicht das 9. Schuljahr extern besuchen müssen.

Warum wird Zweisimmen plötzlich zum verruchten Sündenort, wo die Schüler suchtkonfrontiert werden? Wieviele Boltiger Familien gehen in Zweisimmen einkaufen, schicken ihre Kinder in Sport- und Freizeitanlässe, sowie in Kita und Ferienpass? So sind doch drei Jahre Oberstufe für Jugendliche im Alter von ca. 12 bis 15 Jahren ein kleiner Schritt!

Die Kosten und der Aufwand wegen des Schülertransportes beeindrucken kaum: Unsere Boltiger Schüler kennen das «Herumtransportiert werden» von ihrem 1. Kindergartentag an! Es fragt sich, wie viel höher die Transportkosten nach Zweisimmen sein werden als in Boltigen seit Jahren (inkl. Weg zum Sport- und Werkunterricht). Die Unterstufe könnte dann zentral in Reidenbach unterrichtet werden, damit würden gewisse Transportwege entfallen. Ein Unterstufenzentrum in Reidenbach, das den Kindern eine gute Ausgangslage verschafft, damit sie drei Jahre Oberstufe im Nachbardorf schadlos überstehen!

Die Arbeitsgruppe «pro Boltigen» möchte sich für den Erhalt von Arbeitsplätzen einsetzen: Geht es um Arbeitsplätze im Angestelltenverhältnis im Schulbetrieb oder geht es um Arbeitsplätze in Boltigen, die auf unsere Schulabgänger warten?

Verzichten wir in Boltigen auf den Stolz, mit den gegebenen Schülerzahlen als bald einzige Gemeinde im Kanton eine Oberstufe durchzuziehen und tragen Sorge zu dem, was wir haben. Pflegen wir unsere intakte Natur und den menschlichen Umgang untereinander! Das kann für unsere Jugendlichen unabhängig ihrer Schul-und Berufsbildung ein Anreiz sein, immer wieder gerne nach Boltigen heimzukehren und auch aktiv im Vereinsleben mitzumachen.

Wagen wir doch den Schritt in die gemeinsame Schulzukunft in Zweisimmen. Jetzt können wir Boltiger noch mitbestimmen (z. B. Mittagspause, Sitz in Schulkommission, Elternrat usw.). Früher oder später kommt es zu einer Notfallsituation, die wir nicht mehr beeinflussen können. Auch in Zweisimmen dürfen wir uns für das Wohlbefinden unserer Schüler einsetzen!

Ich bitte die Arbeitsgruppe dringend, ihre eigenen Interessen zurückzustellen und für unsere Kinder den Weg mit den gegebenen Strukturen (Lehrerausbildung, Berufsanforderungen usw.) zu ebnen!

Es darf im Schulwesen nur Gewinner geben, und das sind unsere Kinder! Gertrud Gobeli, Weissenbach