Persönlicher Kommentar zum Schulentscheid
Zusammenschluss ist ein Erfolg
Die Projektgruppe dankt den Gemeinden Zweisimmen und St. Stephan für das ausgesprochene Vertrauen, die Zustimmung zum Oberstufenzentrum. Ein Erfolg! Denn damit ist der Grundstein für das Oberstufenzentrum gelegt. Die beiden Gemeinden St. Stephan und Zweisimmen gehen gestärkt in die Zukunft. Sie verfügen über ein qualitativ gutes und attraktives Bildungsangebot und eine für die Zukunft gefestigte und stabile Schule, die in partnerschaftlicher Weise aufgebaut und weiterentwickelt wird.
Die Unterstufe bleibt in der Geborgenheit des sozialen Umfeldes jeder Gemeinde. Für die Oberstufe nutzen wir die gemeinsamen Ressourcen als Chance, um die Jugendlichen zu fördern und ihnen einen guten Einstieg in die Berufswelt zu bieten.
Es gilt in der Umsetzung weitere wichtige organisatorische Massnahmen an die Hand zu nehmen, welche von allen Beteiligten eine konstruktive, unterstützende Haltung und grosses Engagement erfordern. Damit wird den Bedürfnissen der Kinder und Jugendlichen Rechnung getragen.
Zu Boltigen: Mit einer sehr knappen Mehrheit wurde der Beitritt zum Oberstufenzentrum abgelehnt. Die Gemeinde Boltigen hat mit Monika D’Incau eine sehr kompetente, vorausschauende und umsichtige Schulvorsteherin. Ihr war es ein grosses Anliegen, gute Bildungsmöglichkeiten für die Jugendlichen in ihrer Gemeinde in Zukunft sicherzustellen. Im Voraus erkannte sie die Entwicklung und nutzte die Chancen in partnerschaftlicher Weise mit den anderen Gemeinden ein Oberstufenzentrum zu gestalten, das auch den Bedürfnissen der Gemeinde Boltigen Rechnung trug. Diese Chance wurde nun sehr knapp verpasst. Das Resultat wird sicher die Gemeinde Boltigen weiter beschäf tigen.
Solche Projekte brauchen einen langen Atem und die Projektgruppe hat gezeigt, dass sie mit Ausdauer und Kontinuität an ihren Zielen gearbeitet hat, um aus den Herausforderungen eine Chance zu machen. Ob die Gegnerschaft die gleich gute Alternative für die Zukunft bieten kann, ist doch ungewiss. Wie erwähnt, der Grundstein der Oberstufe ist gelegt. Die Türen sind nicht verschlossen. Unter welchen Bedingungen ein späterer Einstieg möglich ist, ist zurzeit offen.
Erziehungsdirektion: Aussagen und Signale der Erziehungsdirektion zur Oberstufenreform sind oft unklar und sehr unterschiedlich zu interpretieren. Das hilft den Gemeinden wenig, denn anderseits werden Vorgaben gemacht, z.B. mit REVOS 08, Bildungsstrategie und der kommenden REVOS 12, die für kleine Gemeinden kaum eingehalten werden können und sie zwingen, die Strukturen der Sekundarstufe I zu reorganisieren. Z.B. wie die geleitete Schule, Lehrplanreformen, ICT, aber auch die schulergänzenden Angebote wie Mittagstisch und Schülertransporte mit erheblicher Kostenfolge. Dabei widerspricht sich die Aussage, alle Schulmodelle sind möglich, sich mit den Möglichkeiten künftiger Finanzierung der Volksschule, Qualitätsanforderungen und den klaren und engen Vorgaben für die Klassengrösse.
Ebenso die heutige Lehrerausbildung, die nach ihrer Reform, wenn auch aus verständlichen Gründen die Fachausrichtung betont und keine Generalisten mehr ausbildet!
Im Sandwich stehen da die Schulinspektoren, Schulvorsteher und Schulkommissionen zwischen den Vorgaben des Kantons versus die Möglichkeiten der Gemeinden.
Soll in den Schulen gespart werden, so kann man mit gutem Gewissen nur an den Infrastrukturkosten sparen, wohl kaum an den Lehrkräften oder am Schulmaterial! Gerade hier bietet ein OSZ Möglichkeiten einer besseren Nutzung der Infrastrukturen, dass sich mittelfristig aus betriebswirtschaftlicher Sicht kostengünstig auswirkt.
Persönlich bin ich der Meinung, die Erziehungsdirektion und die Regierung müssen eine unterstützende und begleitende Haltung einnehmen, aus welcher der Weg in künftige Schulstrukturen klar erkennbar ist.
Jean pierre Beuret