Gemeindeversammlung

Gewichtige Traktanden

Haupttraktanden der mit 65 Personen sehr gut besuchten Gemeindeversammlung in Boltigen waren neben der Gemeinderechnung 2009, die Genehmigung der revidierten Ortsplanung, die Kreditsprechung für einen Neubau der Sommerau-Scheune, der Verkauf des Garstatt-Schulhauses und die Ehrung von erfolgreichen Bürgern.

Das Schulhaus Garstatt steht zum Verkauf – zwei weitere private Gebäude in der Umgebung ebenfalls.

Das Schulhaus Garstatt steht zum Verkauf – zwei weitere private Gebäude in der Umgebung ebenfalls.

Gemeinde-Vizepräsident Ruedi Matti durfte zu Beginn der ordentlichen Boltiger Frühjahrs-Gemeindeversammlung fünf Bürgern zu aussergewöhnlichen Leistungen gratulieren: Kilian Burri (1. Rang Sektions-Schreinermeisterschaft Kanton Bern); Reto Dänzer (Kantonaler Meister Gewehr 50m stehend); Marc Gobeli (Jungschwinger, 11 Zweige, Schlussgangteilnehmer in Münsingen); Jürg Siegenthaler (Kant. Ehrenveteran, 50 Jahre Aktivmitglied MG Boltigen) und Franz Stäger (1. Rang Schweizerische Loh-Rammler-Schau). Mit einem Nachtessen und ein Diplom ehrte die Behörde diese Bürger.

Ortsplanungs-Revision angenommen

16 Jahre nach der letzten Revision musste die Ortsplanung den neuen Gegebenheiten angepasst werden. Dem Geschäft erwuchsen im Auflageverfahren keine Einsprachen und auch an der Gemeindeversammlung erfolgte die Zustimmung diskussionslos und einstimmig. Ausgeklammert worden ist nach den Erläuterungen von Gemeinderat Werner Dänzer die Einzonung des Mattensäge-Areals. Für dieses, als Arbeitszone vorgesehenes, Gebiets besteht zusätzlicher Abklärungsbedarf. In Absprache mit den Kantonsbehörden sollen die Einzelheiten über diese Zone weiter ausgearbeitet und später zur Abstimmung vorgelegt werden.

Positives Resultat

Die Jahresrechnung 2009 schloss bei einem Aufwand von 5425925 Franken und einem Ertrag von 5476719 Franken mit einem Ertragsüberschuss von 50794 Franken und damit gegenüber dem Voranschlag um 17294 Franken besser ab. Die Nettoinvestitionen betrugen 343326 Franken und wurden zur Hauptsache für die Wohnungssanierung im Schulhaus Reidenbach, für die Sanierung der Strasse Eschi-Weissenbach und für den Neubau der Wasserversorgung Eschiegg verwendet. Finanzverwalter Christian Schafroth konnte der Versammlung zusätzliche Abschreibungen von 390000 Franken und die Einlage des Ertragsüberschusses von gut 50000 ins Eigenkapital beantragen. Die Zustimmung zum Ergebnis und zu den Nachkrediten (250000 Franken) erfolgte einstimmig.

Gemeinde baut eine neue Scheune

Ebenso diskussionslos und einstimmig erfolgte alsdann auch die Kreditgenehmigung für den Neubau einer Scheune in der gemeindeeigenen Sommerau. Gemeinderätin Johanna Ginggen begründete den Antrag wie folgt: «Der Landwirtschaftsbetrieb Sommerau ist ein Ganzjahresbetrieb und gehört der Gemeinde. Der Betrieb wird von Familie Fritz Gobeli gepachtet und bewirtschaftet. Die Situation der Stallgebäude ist unbefriedigend und genügt den heutigen Bedürfnissen nicht mehr. Eine Veränderung ist darum dringend notwendig. Der Pächter muss heute teils Vieh in vier Ställen besorgen und überall fehlt es weitgehend an technischen Einrichtungen wie Entmistungsanlage oder ähnlichem. Das hat zur Folge, dass die Versorgung der Tiere enorm zeitaufwändig ist und nicht effizient erledigt werden kann. Es ist das Ziel des Gemeinderates, diese bäuerliche Existenz zu erhalten und das begründet die Baukosten von 800000 Franken. Die Finanzierung stützt sich auf Subventionen (Fr. 202000.–) ein Darlehen des Pächters (Fr. 140000.–) so dass Restkosten von 458000 Franken zu Lasten der Gemeinde anfallen».

Schulhaus Garstatt vor dem Verkauf

Frühestens im Dezember 2010 wird die Gemeindeversammlung über einen Verkauf des Garstatt-Schulhauses entscheiden können. Gemeinderat Klaus Meinen begründete die Verkaufsabsicht infolge des Umstandes, dass das ungefähr 100-jährige Gebäude nicht mehr für schulische Zwecke verwendet würde. Der Souverän hat der Ausschreibung des buchhalterisch vollständig abgeschriebenen Gebäudes einstimmig zugestimmt. Die Liegenschaft soll nicht zwingend an den Meistbietenden verkauft werden. Die Art der Nutzung ist für die Behörde ein wichtiges Zuschlags-Kriterium.

RKTOW wird in Boltigen hinterfragt

Unter dem Traktandum Orientierungen informierte Gemeinderat Hans Bettler über den Stand der Aufhebung der Nivau-Bahnübergänge (die SZ berichtete). Gemeinderätin Monika d’Incau gab bekannt, dass über die Zukunft der Oberstufe Boltigen an einer ausserordentlichen Gemeindeversammlung im kommenden Herbst zu entscheiden sei, und dass an der Dezember-Versammlung 2010 über ein neues Schüler-Transport-Reglement abgestimmt werden müsse. Den von Gemeinderatspräsident Andreas Hutzli dargelegten Informationen zum Beitritt in die Regionalkonferenz Thun-Oberland West (RKTOW) machten drei Bürger Vorbehalte zur Vertretung der Gemeinden, zur Grösse des Gebietes und zu weiteren Regionalisierungs-Absichten. PD/Ernst Hode