«Chöme mir itz is Fernseh?» – Theater in Reidenbach

Grosser Applaus, aber kam die Familie mit ihrer Homestory ins Fernsehen?

Das verkannte Genie, ein kleptomanes Grosi und die verlorene, wiedergefundene Tochter – das Lustspiel «Chöme mir itz is Fernseh?» enthält alle Zutaten für einen lustigen Theaterabend.

Das echte Grosi ist nicht aus dem Haus zu bringen, auch sie will an der Fernsehsendung teilnehmen: Birgit, Grosi, Wolfgang, der Kameramann und im Hintergrund die Reporterin.

Das echte Grosi ist nicht aus dem Haus zu bringen, auch sie will an der Fernsehsendung teilnehmen: Birgit, Grosi, Wolfgang, der Kameramann und im Hintergrund die Reporterin.

© Charlotte Engstad

Am Samstag, 28. September führte die Theatergruppe Lampefieber «Chöme mr itz is Fernseh?» auf, ein Lustspiel in zwei Akten von Christiane Cavazzini.

Die schweizerdeutsche Bearbeitung war von Patrick Berger, die Regie hatte Sonja Gfeller. Die Mehrzweckhalle in Reidenbach war bis auf den letzten Platz mit erwartungsvollem Publikum allen Alters gefüllt. Vor und nach der Vorstellung und in der Pause wurden leckere Kuchen und Torten, Sandwichs und Hotdogs und eine grosse Auswahl an warmen und kalten Getränken angeboten.

Vergiftete Stimmung

Der rote Samtvorhang ging auf und eine traditionell eingerichtete Stube kam zum Vorschein. Am Esstisch lesen Birgit Hammer (Regi Niederhauser) und ihr schlecht gelaunter Ehemann Wolfgang (Joel Poschung) die Zeitung. Die von Vorwürfen und giftigen Kommentaren geprägte Stimmung wird nicht besser, als der soeben aufgestandene Sohn Tobias (Lars Klossner) die Stube betritt. Der erfolglose Künstler, eine masslose Enttäuschung für den Vater, wird sofort zur Zielscheibe dessen herabsetzenden Bemerkungen. Lieblingskind Lena (Jana Zurbruegg) schockiert ihrerseits mit dem Geständnis, dass sie nicht mehr Medizin studiert, sondern seit einem Jahr die Schauspielschule besucht.

Home Story mit Verwicklungen

Der Briefträger bringt Post und gleich danach klingelt die Nachbarin Frau Sommer (Beatrice Rösti), um zu fragen, ob es einen Brief für sie gäbe. Seit zwanzig Jahren hofft sie auf ein Lebenszeichen von ihrer Tochter Felicitas, die nach einem Streit mit dem längst verstorbenen Ehemann auf Nimmerwiedersehen davonlief.

An diesem Samstag hat es tatsächlich einen Brief, doch dieser ist an Wolfgang adressiert. Er habe eine Teilnahme im Programm «Dein Nachbar» gewonnen und noch heute käme ein Fernsehteam für eine Home Story auf Besuch. Die Aufregung ist gross, doch sofort taucht ein Problem auf: Wolfgang hatte die ganze Familie inklusive Grossmutter angemeldet. Diese wohnt im Altersheim und ist Vollbluts-Kleptomanin – nichts ist sicher vor ihren langen Fingern. Die Familienmitglieder beschliessen, die nette Nachbarin Frau Sommer zu bitten, für diesen speziellen Tag die Oma zu spielen.

Die Aufführung der Theatergruppe war beeindruckend: Die Repliken sassen perfekt, kein einziger Versprecher war zu hören und die Rollen wurde mit grossen Einfühlungsvermögen dargestellt. Die Vorstellung fand auch am Sonntagnachmittag 30. September und am Mittwochabend, 2. Oktober, statt.