Zum Gedenken an

Hanna Imobersteg

Hanna Imobersteg-Dauwalder wurde am 11. November 1927 als Tochter der Rosa und des Christian Dauwalder-Schneider im Winkel, Boltigen, geboren. Zusammen mit der um 10 Jahren jüngeren Schwester Martha wuchs Hanna auf dem Landwirtschaftsbetrieb ihrer Eltern auf. Sie begleitete ihre Eltern im Sommer immer auf die Alp Gandlauenen ob St. Stephan, und sie lernte früh gut Ski fahren. Hanna Imobersteg besuchte in Weissenbach die Schule, und im Jahr 1943 wurde sie in der Kirche Boltigen konfirmiert.

Nach dem Schulaustritt packte Hanna überall an, wo sie hinkam: So arbeitete sie in der Sommerzeit im Alpbetrieb Gandlauenen, bei dem sie unter anderem auch mit grösstem Eifer den Materialtransport zwischen Ried und Bergbetrieb übernahm; später nahm Hanna Stellen bei Familien im Unterland an, ebenso im Restaurant Waldmatte, Oeschseite. Hanna hatte auch beim Handarbeiten praktisches Geschick, so strickte sie Zeit ihres Lebens für alle Angehörigen Socken.

Hanna lernte in Jakob Imobersteg ihren zukünftigen Mann kennen, und so heirateten sie am 2. Oktober 1948 in der Kirche Boltigen. Dem Ehepaar wurde eine grosse Kinderschar geschenkt.

Das erste Büblein Jakob, starb sehr klein, dann folgten die Kinder Katharina, Rosmarie, Ulrich, Erna, Hannelore, Susanne, Niklaus, Christine, Hans-Jakob, Regina und Michael. Stolz erzählte Hanna, dass sie die meisten Kinder zuhause zur Welt gebracht hatte.

Hanna war eine Frau, die anpacken konnte. Mit ihrer unzimperlichen Art packte sie alle Arbeit an, keine Aufgabe war ihr zuviel. Der Landwirtschaftsbetrieb und die grosse Kinderschar waren keine Kleinigkeit und erforderten grosses Können und Durchhaltekraft. Zusammen mit ihrem Mann nahm sie diese Aufgabe an, und die Kinder denken gerne an ihre Jugend zurück.

Die Eltern waren gut zu den Kindern, obwohl in allen Teilen die Arbeit im Vordergrund stand und eine gewisse Strenge an der Tagesordnung war. Die Kinder wurden zum selbständigen Arbeiten und Anpacken erzogen.

Gerne erinnern sie sich, wie die Eltern mit grosser Fürsorge für die Ernährung der Kinder schauten. Mutter Hanna war praktisch veranlagt und konnte aus wenig viel machen. Es freute die Mutter auch immer, Freunde und Besucher zu bekochen und zu beschenken, sei dies mit Eiern, Wurst oder Käse.

Die Stierenweid in Ruhren wurde in den Fünfziger Jahren verlassen, und das Heimwesen von Vater Jakob im Feuersteini wurde bezogen.

Die ganze wachsende Familie ging im Grischbach zBerg, später wurde die grosse Hirtschaft Praz oberhalb Rougemont übernommen. Auch da hiess es anpacken, da es Zeiten gab, wo neben der ganzen Heuerei etwa hundert Stück Vieh besorgt werden mussten. Dazu kamen die Erstellung der Zäune, das Lischnen, das Holzen, das Misten und ebenso das Ritzheuen. Dazu gehörten auch Hannas Ziegen. Ihr Geisskäse, der auch in der Molkerei Saanen verkauft wurde, war weit herum bekannt und beliebt.

Die Familie wuchs. Zu den 11 Kindern gesellten sich Partnerinnen und Partner, später kamen 26 Grosskinder und 11 Urgrosskinder dazu. Mit viel Liebe und Eifer besorgte die Mutter zu Weihnachten allen ein Päckli! Nie war Hanna etwas zu viel. Der grösste Teil ihres Lebens war und blieb das Arbeiten. Als ihr Mann am 16. Oktober 1987 unerwartet früh verstarb und der jüngste Sohn noch zur Schule ging, wurden die Anforderungen an die Mutter in keiner Weise kleiner. Jetzt war sie ganz auf sich selbst gestellt. Gottlob standen die älteren Kinder aber schon einige Zeit auf eigenen Füssen. Immer wieder liess Hanna ihren Stolz auf ihre Kinder durchblicken.

Die Jahre gingen ins Land, der Betrieb wurde übergeben und Hanna bezog die neu angebaute Wohnung.

Die Triebfeder zum Wirken und Arbeiten war aber noch sehr ausgeprägt, so dass Hanna weiterhin überall half, wo sie es für nötig hielt. Insbesondere die Tierhaltung und das Kochen lagen ihr am Herzen. Sie gönnte sie sich aber manchmal auch einen kleinen Ausflug und genoss gemütliches und geselliges Beisammensein.

Die Tumor-Diagnose des Jahres 2005 erklärte Hannas verändertes Verhalten der letzten Monate und Jahre. So wurden dann auch Spitalaufenthalte nötig, bis sie auf der Langzeitpflege des Spitals Zweisimmen gute Aufnahme und liebevolle Betreuung fand.

Am Dienstagabend, 3. Oktober 2006, wurde die liebe Mutter von ihrer Krankheit und von den Altersbeschwerden erlöst. Ruhig und umgeben von ihren Lieben wurde sie in die ewige Heimat gerufen. Eine tüchtige und tapfere Bäuerin und Mutter ist nicht mehr – wir bewahren ihr ein ehrendes Andenkenhsb