Jaunpass Sportbahnen in finanziellen Nöten

Die Jaunpass Sportbahnen fuhren im vergangenen Winter einen Verlust von 114000 Franken ein. Das Fazit, das Verwaltungsratspräsident Hermann Rösti angesichts dieses Resultats im Jahresbericht der ziehen musste, ist eindeutig: «Einen weiteren solchen Winter überleben wir finanziell nicht». Rigorose Sparmassnahmen und Unterstützungsgesuche bei Interessierten sollen den Skiliftbetrieb auf dem Jaunpass langfristig sichern.

Der vergangene Winter hat manchem Bergbahnunternehmen arg zugesetzt, so auch den Sportbahnen am Jaunpass. Der Umsatz sank um einen knappen Viertel (110 000 Franken) auf noch 358 000 Franken. Dem gegenüber stiegen Personal- und Sachkosten um gut 9000 Franken auf das neue Rekordtotal von 395 000 Franken. Die hohen Personalkosten ergaben sich nicht alleine aus dem Betrieb, sondern auch darum, weil im Geschäftsjahr vier Kurse bezahlt worden sind (zwei Patrouilleurenkurse und zwei Skiliftfachkurse), sowie eine Anschaffung von Skiliftjacken getätigt wurde. Bereits vor den Abschreibungen entstand damit ein Verlust (Cash-Loss) von 33 000 Franken. Zusammen mit den 81 000 Franken für die notwendigen Abschreibungen war so ein Verlust von 114 000 Franken zu beklagen, der sich in einer Mehrverschuldung von gut 50 000 Franken auswirkte. Dank der zur Verfügung gestellten Mittel von den beiden Seygemeinden und der Camping AG konnten die anfallenden Zahlungen gemacht werden.

Rigoroses Betriebs- und Personal-Management

Durch das Negativergebnis sank das Eigenkapital auf 105 000 Franken und liegt damit klar unter der gesetzlich vorgeschriebenen 50%-Grenze im Verhältnis zu Aktienkapital und gesetzlichen Reserven. Angesichts dieses Tatbestandes hatte der Verwaltungsrat die Generalversammlung zu informieren und Sanierungsmassnahmen vorzuschlagen. Als kurzfristige Massnahme für die Behebung der angespannten finanziellen Lage will er massive Sparmassnahmen bei den Betriebskosten durchsetzen. Die Anschaffung einer Kamera soll die Personalkosten um 13 000 Franken senken. Weitere 20 000 Franken sollen Betriebseinschränkungen an frequenzschwachen Wochentagen im Januar und März ermöglichen und bei der Pistenpräparation sieht man ein Sparpotential von weiteren 5000 Franken. Der Verwaltungsrat hofft auf das Verständnis der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter: «Im Schnitt der letzten sieben Jahre wiesen wir 40 000 Franken Defizit pro Jahr aus. Das kann so nicht weitergehen. Nur mit einer äusserst straffen Personal-Einsatzplanung können wir uns aus dieser Krise heraus schaffen.»

Technische Beschneiung?

Bei der Ausarbeitung der Sanierungsmassnahmen wurde ebenfalls die Wintersicherstellung diskutiert. Eine technische Beschneiung mittels Finanzierung aus dem Betrieb ist jedoch unmöglich, daher wird diese Möglichkeit nicht weiter verfolgt. Der Bau einer Schneeanlage könnte aber allenfalls mit der Unterstützung aus interessierten Kreisen angegangen werden. Der Verwaltungsrat hat Gespräche aufgenommen und ein Gesuch an die Gemeinde ausgearbeitet, betreffend einer Kostenbeteiligung an Investitionen, die vor dem Saisonstart gemacht werden müssen. Kurzfristig hofft man auf viel und guten (natürlichen) Schnee und viele Sonnentage. Preisgünstige Familientageskarten, Skischnupperkurse und Kinderaktivitäten sollen viele Ski-Gäste auf den Jaunpass locken. Am 5. März startet ein weiteres grosses Skifest auf dem Jaunpass mit zahlreichen Attraktionen. Ernst Hodel