Vor 40 Jahren

Feldschlösschen kaufte Weissenburg-Mineralthermen AG

Es ist auf den Tag 40 Jahre her (6. März 1985), dass die Rheinfelder Feldschlösschen AG die Übernahme der früheren «Weissenburg-Mineralthermen AG» bekannt gab. Sie beendete damit einen mehrjährigen, vom deutschen Offenbach (bei Frankfurt) und dem schweizerischen Rheinfelden geführten Kampf, um die schweizweiten Lizenzrechte für die Herstellung und den Vertrieb von «Pepsi Cola».

Erste Abfüllanlage der Weissenburger Mineralquellen, aufgenommen im Mai 1944.

Erste Abfüllanlage der Weissenburger Mineralquellen, aufgenommen im Mai 1944.

Die wertvollen Vertriebsrechte für die Schweiz hatten bis dahin zu einem erheblichen Teil bei der Weissburger AG und ihrer Westschweizer Tochterfirma Arkina AG gelegen. Den Rest teilten sich andere Produktions- und Vertriebsfirmen. Wir zeichnen die Entwicklung nach.

Protokoll eines «Endspiels»

Die Übernahme der Weissenburger Mineralquellen war der Höhe- und Wendepunkt einer für Schweizer Verhältnisse gar nicht einmal kleinen industriellen Erfolgsgeschichte. Die Weissenburg-Mineralthermen AG unterhielt in Därstetten einen Abfüllbetrieb und wurde von Thun aus verwaltet. Tochterunternehmen mit Verantwortung für die Westschweiz waren die Arkina AG (Yverdon) und – zumindest in den 1960er-Jahren – die Sodis SA in Etagnières.

Und noch am 23. Mai 1985 feierte die Weissenburg-Mineralthermen AG – soweit wir wissen in Faulensee (Spiez) – ihr 50-jähriges Jubiläum. Die Firma hatte zu diesem Zeitpunkt 137 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Alle schienen – trotz der bereits angekündigten Übernahme – sehr zuversichtlich, noch eine lange Firmengeschichte vor sich zu haben.

Der damalige Nationalrat und spätere Bundesrat Adolf Ogi war bei dem Jubiläum als Festredner dabei und versprühte damals grosse Zuversicht, als er sich öffentlich freute, das Weissenburger Wasser vermutlich «noch 2002» geniessen zu können.

Im Frühjahr 1986 begann jedoch bereits der Umzug der damals erst zwei Jahre alten Abfüllanlagen aus Därstetten nach Eglisau (ZH). Was war geschehen?

Es ist wenig bekannt, dass in Eglisau fast zur selben Zeit wie im Simmental ebenfalls eine Süssgetränk-Herstellung durch die Mineralquelle Eglisau AG begonnen hatte: Die Geschichte begann 1935 fast gleichzeitig wie im Simmental mit der Lancierung der Marke «Orangina». 1938 folgte Vivi-Kola, das in der Schweiz noch lange das bekanntere Coca-Cola konkurrierte.

In den 1950er-Jahren stiegen die Brauereien Haldengut und Feldschlösschen bei der Mineralquelle Eglisau ein. Auch wegen der Konkurrenz zur neu erworbenen Pepsi-Cola-Lizenz wurde Vivi Kola 1986 zunächst eingestellt und erst später wieder neu lanciert. Im August 1988 wurden dagegen die letzten Flaschen Weissenburger Wasser im Simmental abgefüllt. Die Marke «Weissenburger» verschwindet vom Markt.