55. Bernisch-Kantonales Jodlerfest Lenk-St. Stephan unter dem Motto: «de Bärge nah – ses gmüetlich ha»
Die Jodlerfamilie zelebrierte Heimatgefühle und Traditionsverbundenheit
Gelebte Tradition live erleben war am Wochenende vom 20. bis 22. Juni an der Lenk und in St. Stephan grossgeschrieben: Das 55. Bernisch-Kantonale Jodlerfest mit einzigartigen Jodelvorträgen, Alphornklängen und Fahnenschwingern war schlichtweg grandios und auch das Obersimmental zeigte sich von seiner besten Seite.

Der Treichlerklub Strubelgruess Lenk geleitete die Ehrengäste zum Empfangsakt.
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Gegen 3000 Aktive hatten sich auf den Weg gemacht und liessen die herausgeputzten Gemeinden St. Stephan und Lenk während drei Tagen erklingen. Wochen und Monate war auf diesen Anlass hin geprobt worden – nun sollte das Geübte im Rahmen von rund 500 Darbietungen präsentiert werden. Und während die Fahnenschwinger ihre Vorträge in den hohen Räumlichkeiten des windstillen Holzwerks Rieder präsentierten, wurde das Alphornblasen beim Kuspo Lenk in freier Natur praktiziert. Die Jodelformationen fanden sich schliesslich in Turnhallen, Schulanlagen und in der Kirche Lenk ein, um zum Zeitpunkt X ihr Jodellied oder ihren Naturjutz zum Besten zu geben. Die Konzerte waren sehr gut besucht; das Publikum musste zeitweise anstehen, um die abwechslungsreichen Formationen – vom mutigen Solojodler bis hin zum Jodlerklub – zu hören und zu sehen. Die Anspannung vor dem Vortrag war bei den meisten Auftretenden immens – und wich nach dem Auftritt mit dem verdienten Applaus zumeist einer grossen Freude und Erleichterung.
Nach dem Vortrag war bei den meisten «Festen und Feiern» angesagt! Und auch hier konnten die Organisatoren mit über 1200 Helfenden den insgesamt rund 30000 Festbesuchenden ein reiches Angebot bieten: Unzählige Festzelte boten Schatten – am Freitag bei einem kurzen Gewitter auch wertvollen Regenschutz– und sorgten kulinarisch und mit genügend Tranksame und flotter Unterhaltungsmusik für gemütliche Stunden. Ganz nach dem Fest-Motto «de Bärge nah – ses gmüetlich ha» wurde in den Jodlergassen und -zelten bis tief in die Nacht hinein tausendfach «gjutzet, gfeschtet u glachet», und die gemütliche Feststimmung war durchaus ansteckend.
Feierlicher Festakt mit Bundesrat
Nach zwei Tagen voller Wettvorträgen der Aktiven und viel Festfreude, durften die Organisatoren am Sonntagmorgen Bundesrat Albert Rösti zum feierlichen Festakt in der Lenker Mehrzweckhalle willkommen heissen. Der Moderator Toni von Känel führte kompetent durchs Programm und konnte dem Publikum einen bunten Strauss an musikalischen Darbietungen, Festreden und Grussbotschaften präsentieren. So sprachen unter anderen OK-Präsident René Müller, die Berner Grossratspräsidentin Edith Siegenthaler sowie Bundesrat Albert Rösti, der speziell auch die Nachwuchsformationen lobte und sich freute, dass diese Traditionen auch in Zukunft aufrechterhalten bleiben.
Nebst den beiden Nachwuchsformationen kam auch die Oberländer Natur-Jodlervereinigung zum Einsatz, welche die eindrückliche Fahnenübergabe an den neuen Fähnrich Albert Moor mit dem Naturjutz «Läbesgschicht» von Ueli Moor begleitete.

Strahlende Gesichter beim Festumzug: Bundesrat Albert Rösti mit den Gemeindepräsidenten Patrick Aegerter von St. Stephan und René Müller aus der Lenk.
© Fabian Kopp