Feierlicher Gottesdienst und Glockenaufzug

Die Kirche Erlenbach erstrahlt in neuem Glanz

Am diesjährigen Eidgenössischen Dank-, Buss- und Bettag stand der Gottesdienst ganz im Zeichen des Dankes.

Die Glocke wird zum Aufzug transportiert.

Die Glocke wird zum Aufzug transportiert.

Der Turm, die Aussenfassade und im Innern die berühmten Wandmalereien erhielten in den vergangenen Monaten ein «face-lifting». In ihrem Grusswort an die zahlreich erschienen Gäste betonte Pfarrerin Helma Wever die Dankbarkeit gegenüber dem Allmächtigen, kam doch bei all den Arbeiten auf den Gerüsten niemand zu Schaden. Auch dafür, dass die finanziellen Mittel beschafft werden können, muss man dankbar sein. Einen besonderen Dank richtete Frau Wever an Synodalratspräsident Pfarrer Andreas Zeller, welcher als Zeichen der Verbundenheit mit der Bernischen Kirche die Predigt hielt: «Religion soll uns nicht Angst machen oder in die Enge treiben, sie soll eine befreiende Macht sein, die uns frei, froh und fröhlich werden lässt. Sie soll uns Halt, Geborgenheit und Kraft geben!» Mit prägnanten Worten erläuterte er die Bedeutung des Bettages, welcher erstmals im Jahre 1796 als nationaler kirchlicher Feiertag durchgeführt worden sei. Über lange Zeit gab ein nationales politisches Gremium die Botschaft heraus, heute ist dies Aufgabe der Kirche. Es war also eine besondere Ehre, diese Botschaft aus «erstem Munde» gelesen zu bekommen.

Zum Abschluss des Gottesdienstes meldete sich Kirchgemeindepräsident Bernhard Wüthrich zu Wort. Er strahlte eine grosse Zufriedenheit aus über die Tatsache, dass die gesamte Kirchenrenovation vom ersten Reden darüber bis zur heutigen Einweihung lediglich drei Jahre in Anspruch genommen hat.

Die Schindeln erstrahlten wie Gold über dem Dorf

Die neuen Schindeln auf dem Turm erstrahlten die ersten Wochen wie Gold übers stolze Dorf Erlenbach! Nach und nach wird dieser Glanz wieder etwas verwittern, das goldene Kreuz jedoch wird sein Strahlen behalten. Handwerker und Laien fragen sich, wie wohl dieses schmiedeiserne Kunstwerk mit seinen 9 Metern Länge im Jahre 1693 aufs Dach gebracht worden sei!

Die Fassade wurde sorgfältig mit einem neuen Anstrich versehen. Wer das restaurierte Zifferblatt betrachtet, sieht auch gleich die ganz besonderen Grisaille-Verzierungen um die beiden Fenster.

Die Wandmalereien im Innern wurden von ihrem Grauschleier befreit, an feuchten Stellen klebte eine unansehnliche Staubschicht! Die Bilder können nun in ihrer frischen Intensität bestaunt werden.

Bernhard Wüthrich bedankte sich bei allen Gemeindegliedern, welche sich immer wieder für kirchliche Angelegenheiten engagieren, bei allen Mitarbeitenden für den gelungenen Umbau und bei der Musikgesellschaft für die musikalische Begleitung durch den Gottesdienst.

Die Kinder zogen die Glocke auf

Mittlerweile hatten draussen die Mitarbeiter der Glockengiesserei Rüetschi alle Vorbereitungen zum Glockenaufzug getroffen. Das dreistimmige Geläute aus dem Jahre 1897, ebenfalls von der Glockengiesserei Rüetschi hergestellt, brauchte keine Revision.

Die ganz alte Glocke aus dem 14./15. Jahrhundert jedoch wurde «unter die Lupe» genommen und den Möglichkeiten entsprechend gepflegt. An diese Arbeiten hat die Einwohnergemeinde in verdankenswerter Weise 50 000 Franken gespendet. Etliche Gewerbetreibende aus Erlenbach spendeten den Restbetrag.

«Wir wollen die Glocke sorgfältig aufziehen! Sie wiegt 220 kg, hat einen Durchmesser von 75 cm und wurde hergestellt, als Kolumbus mit seinem Schiff unterwegs war!» Mit diesen Worten begrüsste der Leiter des Aufzugaktes die Kinder, welche sich als «Kraft am Seil» bereit gestellt hatten. Langsam aber sicher wurde die altehrwürdige Glocke an ihren alten Platz zurück gehisst, wo sie ihren Ton weiterhin über Erlenbach und das Tal erschallen lassen wird, im Einklang mit den Glocken in f’, a’ und c’’, welche erst seit 100 Jahren ihre Gefährten sind. Hoffen wir, dass die Kräfte, welche die Kinder und Jugendlichen an «die Kirche» gegeben haben spürbar auf sie zurückkommen werden!

Maja Lörtscher

Als Kolumbus unterwegs war hat diese Glocke zum ersten Mal in Erlenbach zum Gottesdienst geläutet. Wie viele hundert Jahre wird sie unter diesem neuen Dach noch läuten dürfen?

Als Kolumbus unterwegs war hat diese Glocke zum ersten Mal in Erlenbach zum Gottesdienst geläutet. Wie viele hundert Jahre wird sie unter diesem neuen Dach noch läuten dürfen?

Die Glocke in den Turm gehievt. Das dreistimmige Geläute brauchte keine Revision, die alte Glocke wurde «unter die Lupe» genommen und gepflegt.

Die Glocke in den Turm gehievt. Das dreistimmige Geläute brauchte keine Revision, die alte Glocke wurde «unter die Lupe» genommen und gepflegt.

Die Kinder freuen sich am «Seilziehen».

Die Kinder freuen sich am «Seilziehen».