Jubiläum 75 Jahre Skiklub Erlenbach i.S.

Skifahren wird entdeckt

Skifahren wird entdeckt

Nein, es waren nicht Engländer wie etwa in prominenten Oberländer Skiorten, die hinter der Gründung des Erlenbacher-Skiklubs standen – es waren Ski-begeisterte Männer aus dem Dorf, die sich im Jahre 1935 zur Gründung eines Skiklubs zusammenfanden.

Was mochte wohl der innere Antrieb dazu gewesen sein? Eben nicht zuletzt dank der Engländer ist das Skifahren bereits ausgangs des 19. Jahrhunderts in den Kurorten populär geworden, so dass bereits 1906 in Zweisimmen das 2. Schweizerische Skirennen stattfand.

Das Tourenwesen hatte bereits seine begeisterten Anhänger gefunden und das Niedersimmental mit dem Diemtigtal galt bald als ideales Tourengebiet. Der Klassiker Erlenbach–Feldmöser–Rinderalp–Turnen–Buntelgabel– Rossberg war auch bei den Unterländern bekannt und beliebt. Vereinzelt wurden auch Sommertouren unternommen, mit dem Wildhorn als Höhepunkt.

Die Jugend wurde schon nach dem ersten Weltkrieg von Sekundarlehrer Erwin Genge für den Skisport begeistert und ausgebildet, was dazu führte, dass bald auch Schülerrennen durchgeführt wurden. Angesichts dieser vielfältigen Tätigkeiten war die Zeit reif, dass sich die Erwachsenen zu einem Klub zusammenschlossen, was kurze Zeit vorher in Schwenden, Oberwil und Weissenburg ebenfalls bereits geschehen ist.

Die Vereinsgründung und weitere Entwicklung

Am 6. Dezember 1935 nahmen 22 Männer und Jünglinge an der Gründungsversammlung im Hotel Alpina teil und genehmigten die Statuten, die fast 50 Jahre bis ins Jahr 1984 unverändert als Grundlage dienten mit folgendem Vereinszweck: Zusammenschluss der hiesigen Skifreunde, ihre sportliche Ausbildung und Ertüchtigung, sowie Pflege der Kameradschaft.

Der erste Vorstand setzte sich wie folgt zusammen: Karl Ott (Obmann), Alfred Wiedmer (Schriftführer), Walter Wüthrich (Rechnungsführer), Werner Glur (techn. Leiter), Oswald Theilkäs (Beisitzer).

Während den Jahren 1938 bis 1948 spielte die im Besitze von vier Klubmitgliedern stehende Feldmöserhütte eine wichtige Rolle im Klubleben (heute im Besitze der Naturfreunde Spiez).

Von 1941 an erschien regelmässig ein Klubrennen auf dem Tätigkeitsprogramm, 1943 erstmals eine Dreierkombination, bestehend aus Abfahrt, Slalom und Langlauf, mit Ziel auf dem Dorfplatz!

Seit 1942 zählten auch Frauen zu den Klubmitgliedern. 1943 trat der Klub erstmals mit einer Theateraufführung vor die Öffentlichkeit. Das Klubinventar sah den Bedürfnissen entsprechend bescheiden aus, die Anschaffung einer Stoppuhr war schon beinahe ein Luxus. Mit Stolz trug man bereits ein Klubabzeichen.

Schon im Gründungsjahr des Niedersimmentalischen Freundschaftsrennens 1942 haben die Erlenbacher in Oberwil teilgenommen, was auch noch heute Tradition ist. 1955 wurde der Beitritt zum SSV Schweizerischen Skiverband beschlossen. Mit der Eröffnung des Skiliftes Lasenberg 1969 verlagerte sich die Klubtätigkeit von der Schattseite auf die Sonnseite. Im gleichen Winter wurde auch das JO-Training aufgenommen. Das anspruchsvolle Gelände am Lasenberg bot nun die Möglichkeit zur Durchführung von regional und interregional ausgeschriebener Rennen, sowohl für Jugendliche wie auch lizenzierte Rennfahrer.

Zu einem wichtigen Anlass wurde der 1971 von Othmar Tschabold initiierte Stockhorn-Riesenslalom. Dieser wurde unter Beteiligung namhafter Rennfahrer aus weiten Teilen der Schweiz bis zur Schliessung des Lasenberg-Skiliftes im Winter 2004 regelmässig durchgeführt, mit wetterbedingten Unterbrüchen, und zählte auch als Masters-Rennen.

Die letzten 25 Jahre 1985–2010…

…waren hauptsächlich geprägt durch ein leistungsbewusstes Klubleben, das auch zu regionalen, nationalen und internationalen sportlichen Erfolgen in verschiedenen Disziplinen führte. Entsprechend gross war der Arbeitsaufwand für Vorstand und die mitarbeitenden Klubmitglieder bei der Organisation, Vorbereitung und Durchführung der vielen verschiedenartigen Rennanlässe am Lasenberg, die in Zusammenarbeit mit der Stockhornbahn als Skiliftbetreiber durchgeführt wurden.

Die Jugendförderung nahm dabei einen wichtigen Platz ein sowohl bei der Ausbildung in der JO Jugendorganisation, sowie auch bei den für sie organisierten regionalen und interregionalen Rennen. Nach den olympischen Erfolgen von Heinz Moser bei den körperlich Behinderten 1976 in Schweden und 1980 in Norwegen heissen unsere «Internationalen» heute: Beat Gafner (Ski alpin), Alois Mani (Skicross) und Yvonne Schütz (Snowboard).

Markus Moser ist ein besonders ausdauernder und erfolgreicher Amateursportler bei den Volksabfahrten, genannt die SuperVier, wo er schon über 10 Jahre teil nimmt und bisher als Einziger die Gesamtwertung aller vier Rennen drei Mal gewonnen hat (Inferno, Allalin, Häxe Belalp, Weisser Schuss Laax).

Von allen Vieren dürfen wir weitere Erfolgsmeldungen im kommenden Winter erwarten!

Die Schliessung des Skiliftbetriebes am Lasenberg

nach der Saison 2003/04 hatte natürlich einschneidende Wirkungen für die Erlenbacher und die Region. Das nahe Skigebiet fiel den Sparmassnahmen der Stockhornbahn nicht nur als gesellschaftlicher Treffpunkt für Jung und Alt, sondern auch als anspruchvolles Gelände für die Rennsportveranstaltungen zum Opfer. Alle am Lasenberg durchgeführten internen und regionalen Rennen für Kinder und Erwachsene mussten wohl andere Organisatoren finden. Klub- und Schülerrennen, JO-Training und JO-Rennen wurden ans Wiriehorn verlegt. Das Klubleben findet hier und auf allen weiteren attraktiven Geländen der näheren und weiteren Umgebung statt.

Der SSCE heute/Vereinsportrait

Der Ski- und Snowboardclub Erlenbach zählt heute 184 Mitglieder, wovon 80 Passivmitglieder und Gönner. Im SSCE sind alle Wintersportler herzlich willkommen.

Dem Club ist es ein grosses Anliegen, die Kinder für das Skifahren zu begeistern. Mit der JO (Jugendorganisation) bietet der Club allen Kindern ab dem ersten Schuljahr an, im Winter einmal wöchentlich ein gemeinsames Training zu absolvieren, um sich dann an verschiedenen Rennanlässen untereinander zu messen, auch an regionalen JO-Animationsrennen, mit Qualifikationsmöglichkeiten. Es haben sich schon bis zu 40 Kinder beteiligt. Für die Mitglieder findet jedes Jahr das Skiklubrennen, der Skitag, sowie eine zwei-tägige Biketour statt, was den Wintersport im Sommer ergänzt und von den Klubmitgliedern eifrig mit gemeinsamen Trainings gepflegt wird. Der Chronist: Peter Wiedmer

Anekdoten zum Skifahren anno dazumal …

Vom Gründungsmitglied Alfred Wiedmer sind folgende Überlieferungen erhalten:

Schülerrennen 1924: Wir starteten im Massenstart unter dem Tschuggenwald, erreichten in einer Schussfahrt den Aegelsee, hatten dann im Langlauf zum Diemtigbergli zu eilen, worauf wir zum Wydi hinunterfuhren, dabei die Zäune teils überstiegen, teil unten durch querten. Vom Wydi galt es wiederum den Dorfplatz zu erreichen … Die Siegerzeit betrug 20 Minuten.

Wildhorntour: Wir starteten um 2 Uhr morgens mit Privatwagen nach Pöschenried. Um 8 Uhr erreichten wir den Gipfel. Es regnete in Strömen, sodass wir gleich wieder umkehrten. Auf dem Iffigensee lief uns das Wasser über die Schuhe. Am Mittag waren wir zurück in Erlenbach.

Jubiläumsfeier

Am Samstag, 6. November 2010, im Singsaal (siehe Inserat).

Der Klub bezweckt auch am Jubiläum die Jugendförderung und führt am Vormittag ein Bänklifussballturnier für ältere Kinder, am Nachmittag ein Spiel- und Spassnachmittag für jüngere Kinder durch.

Am Abend beginnt der Festakt mit den Delegationen, Grussbotschaften etc. Zur Unterhaltung spielen Die Glantaler aus Oesterreich zum Tanz, und die Line Dancers machen’s vor!

Sowohl für das 50-Jahr, wie das heurige 75-Jahr-Jubiläum ist die Klubgeschichte in illustrierten Broschüren festgehalten worden. Beide Broschüren sind erhältlich beim SSCE Präsidenten Andres Schütz, solange Vorrat.

2008: Die JO freut sich mit ihren Leitern, dank Unterstützung des Gewerbes künftig im einheitlichen Dress an den Trainings und Rennen teilnehmen zu können.