Jahresversammlung des Vereins «Pro Simmental»

Für einmal mehrheitlich zufrieden

Drei finanzielle Unterstützungen für neue Bücher geleistet. Mit dem Ausbauprojekt Simmentalstrasse an der Laubegg ist man einverstanden.Das Schloss Blankenburg wird der Kanton voraussichtlich der heimischen Stiftung Schloss Blankenburg verkaufen.

Aus dem Jahresbericht

Letzten Samstag konnte Präsident Christian von Grünigen eine wiederum treue Mitgliederzahl turnusgemäss im obersten Ort des Simmentals zur Jahresversammlung willkommen heissen. Dank den vielen Lenker Mitgliedern stand ihnen der Kirchgemeinderaum gratis zur Verfügung. Gemäss dem Jahresbericht wurden die drei neuen Bücher «Schindeldächer», Alpwirtschaft Diemtigtal» und «Simmental/Diemtigtal» finanziell mit Beiträgen unterstützt. Die positive Entwicklung in der Schaffung des Naturparks Diemtigtal freut Pro Simmental. Ebenso freut man sich an den heute bald 2000 Hochstamm-Obstbäumen im Simmental, welche fachgerecht gepflegt werden und von Pro Simmental finanziell unterstützt wurden. Die Umweltpreisverleihung für dieses Projekt wird hoffentlich weiterhin Ansporn sein, damit die Bäume jährlich immer wieder blühen werden.

Uneinigkeit brachte ausnahmsweise Glück!

In Sachen Strassenausbau Laubegg brillierte unsere Region einmal mehr durch Uneinigkeit: Die Bergregion Obersimmental-Saanen «rannte in Bern offene Türen ein» und profilierte sich für eine Maximallösung – Pro Simmental jedoch für die Minimallösung, gleich wie der Kanton. Der Bund forderte die Aufhebung des Bahnüberganges. Die darum erfolgte neu erarbeitete Kurz-Lösung mit einer Strassensteigung von 4% (Aufschüttung) erlaubt nun eine gute, allseits zufriedenstellende Lösung: Der Bahnübergang wird aufgehoben, es muss nicht viel Wald gerodet werden und die engen Kurven beim Steinbruch erhalten einen etwas weniger engen Radius. Das Gebiet der Altlast-Abfalldeponie wird nicht tangiert. Die Gesamtkosten werden gegenüber der Maximalvariante kleiner. Die anfängliche Uneinigkeit führte zum vorgängig genannten Neukonzept und dieses scheint für einmal alle glücklich zu machen. Pro Simmental arbeitet in einer Gruppe mit, welche die Planung und den Bau begleiten wird.

Pro Simmental ist zuversichtlich, dass die Regierung das Schloss Blankenburg an die «Stiftung Schloss Blankenburg» verkaufen wird. Ein Feinkonzept mit Kostenberechnungen sowie noch nötigem Investitionsbedarf und der Gesamtfinanzierung ist bereits in Arbeit. Die Nutzung der betreffenden Räumlichkeiten muss definiert und der Regierung vorgelegt werden. Erfolgt dies zur Zufriedenheit der Regierung, so weiss man, wird ein zukünftiger Schlossbesitz in positivem Sinne an die Stiftung erfolgen.

Zukunft

Positiv steht Pro Simmental zu einem naturnahen Tourismus. Sollten wichtige, zukünftigen Themen im Simmental aktuell werden, wird der Verein wie bisher Stellungnahmen abgeben. Pro Simmental hofft, dass im Simmental-Strassenausbau die Fussgänger in Zukunft auch berücksichtigt, und dass enge Ortsdurchfahrungen vernünftig umfahren werden.

Der neu geplante Spielplatz am Lenker-Seeli ist von der visionären Extrem- zur vernünftigen Realitäts-Planung fortgeschritten. Pro Simmental ist in dieser Planung dabei und sieht diese Entwicklung positiv.

Am 26. Juni unternimmt Pro Simmental seine Jahres-Wanderung ins Sparenmoos zu den Themenwegen.

Wie bisher hat man laut der Jahresrechnung die Vereins-Kosten im Griff. Bei einem Umsatz von rund 10700 Franken stehen die Einnahmen/Ausgaben bei doppelt soviel Vermögen im Gleichgewicht.

Bei der obligaten Züpfe, Hobelkäse und nötiger Tranksame wurde noch das Gesellschaftliche gepflegt.

Luchs, Wolf, Rothirsch

(und der Braunbär?)

Wildhüter Peter Zysset aus Zweisimmen hielt anschliessend an die Versammlung einen interessanten Vortrag. Zysset berichtete von der Einwanderung, der Verbreitung, der Tierbeobachtung, dem Nachweis, der Besenderung usw. Nur weil der Lebensraum für diese Tiere stimme, konnten sich diese ansiedeln und überleben. Der Lothar- und der Vifian-Sturm haben unter anderem zum Heimisch-werden dieser Wildtiere beigetragen. Es gelte nun, sich mit den heutigen Gegebenheiten zu arrangieren, vor allem in der betroffenen Schafhaltung und deren Schutz, meinte Zysset. Das heimische Wild habe sich auf die Raubtiere sensibilisiert. Ihr Verhalten habe sich verändert. Die Anzahl habe sich verringert, aber die Gesundheit des Wildes sei stark gestiegen und die «Zivilisations-Krankheiten» durch zuviel Fütterung seien markant zurückgegangen. Die Tiere sind nachweislich wieder gesünder, kräftiger und schwerer geworden. Doch die Population des Rothirsches nehme langsam überhand, das sehe man an den Verbissen im Wald.

Erstaunlich, Peter Zysset glaubte vor bald drei Jahrzehnten bei seinem Berufsbeginn nicht, dass der Luchs und der Wolf jemals vermehrt auftreten würden. Letztes Jahr durfte er zudem erstmals einen geschwächten und wieder erstarkten Gänsegeier auswildern. Esfehlt ihm also nur noch der Braunbär. Doch Wildhüter Zysset ist überzeugt, dass für einen Bär im Simmental der nötige Lebensraum nicht vorhanden ist. Bis zu seiner Pensionierung werde sicher keiner auftauchen, meinte er scherzend auf die gestellte Frage. JFK