24. Jazz Tage Lenk: Herzhafter und schwungvoller Auftakt

Die 24. Ausgabe der Jazz Tage Lenk ist in vollem Schwung: Nach dem herzhaften Auftakt des Pasadena Roof Orchestras auf der Kronenplatz-Hauptbühne sorgte die Posaunen-Legende Chris Barber und seine famose Band für einen neuen Publikumsrekord an den Jazz Tagen Lenk. Daneben bewiesen weitere acht Konzerte an den ersten vier Festivaltagen, dass an der Lenk sowohl hervorragender New-Orleans-, Dixieland- und Swing-Jazz wie auch andere stilverwandte, stimmige Klänge und herzhafte Rhythmen geboten werden.

Nelke im Knopfloch: Pasadena Roof Orchestra.

Nelke im Knopfloch: Pasadena Roof Orchestra.

Das Wetter spielte nicht immer voll mit, dafür umso mehr die neue Ton- und Lichttechnik auf der Hauptbühne, die dieses Jahr für noch grösseren Live-Konzert-Genuss sorgt. Frisch und lebendig präsentierte sich die erstmalig eingesetzte Kleinbühne auf dem Bahnhofplatz, fein und edel das Jazz-Gala-Dinner im 5-Sterne-Hotel Lenkerhof.

Historischer Touch

Wieso das Pasadena Roof Orchestra mit seinem Swing aus den 1920/30/40er-Jahren immer wieder Geschichte schreibt, untermauerten die elf Briten mit ihrer mitreissenden Performance. Stilvoll gekleidet, die Nelke im Knopfloch verzauberte die seit langem renommierte Formation mit einen Auftritt, der präziser und professioneller nicht hätte ausfallen können. Chris Barber liess, nach kurzer Verzögerung des Konzertbeginns und einer auf Deutsch gehaltenen Einführungsrede, seine Posaune sprechen und machte trotz seiner 83 Jahre deutlich, wieso er zu den ganz grossen Legenden in der Musikwelt gehört. Unterstützt von der famosen Big Chris Barber Band lieferte der Altmeister einen Querschnitt durch sein reichhaltiges Repertoire, der bis auf die hintersten Plätze in den dicht gereihten Publikumsrängen Anklang fand. Erstmals an den Jazz Tagen Lenk verlieh Chris Barber dem Festival einen historischen Touch, der perfekt zu dessen auch bereits 24-jähriger Geschichte passte.

Stilistisch verwandt

Voll in der Tradition der Jazz Tage Lenk standen die Auftritte der Red Hot Peppers, der New Orleans Hot Shots, der Steamboat Rats und von Harry’s Satchmo All Stars. Sie alle machten deutlich, dass sich das einst als New Orleans Jazz Tage begonnene Festival an der Lenk bewusst auf seine musikalischen Wurzeln besinnt. Nach knapp einem Vierteljahrhundert gefestigt, ist es nun auch möglich, einige stilistische Verwandte ans musikalische Stelldichein im Obersimmental einzuladen, die weiteren Klängen und auch jüngeren Musikerinnen und Musikern die Gelegenheit bieten, sich dem interessierten Publikum zu präsentieren. So war dies an den ersten Festivaltagen genussvoll zu erleben mit der aus Berlin stammenden Jazzpolizei und ihrem Dixie’n’Fun, der 19-köpfigen Second Line Big Band und ihrem Swing bis Funk, der jungen Berner Formation Le Rex mit ihren unverstärkten vier Bläsern und einem Schlagzeuger sowie Mya Audrey & The Swinging Cookies mit ihrem unter die Haut gehenden Vocal-Jazz an der Jazz-Gala-Night im Lenkerhof.

Weitere Rosinen

Die Jazz Tage Lenk warten bis Sonntag mit weiteren Rosinen auf dem Kronenplatz, dem Bahnhofplatz und diversen Bühnen bei Hotels und Restaurants auf. Für die Konzerte von Chris & Mike mit ihrem fulminanten Boogie (Donnerstag), der einzigartigen Grand Old Lady Othella Dallas (Freitag) und der bestbekannten Dixieland-Swing-Formation Allotria Jazz Band (Samstag) auf dem Kronenplatz empfiehlt sich der Vorverkauf, ebenso die Reservation für den erstmalig auf dem Programm stehenden Traditional-Jazz-Brunch auf dem Leiterli (Sonntag). Weitere Informationen siehe Inserat. Hansjürg Schweizer / JTL

Zwei Posaunisten in Aktion: Bob Hunt und der legendäre Chris Barber.

Zwei Posaunisten in Aktion: Bob Hunt und der legendäre Chris Barber.

Dixie’n’Fun in Uniform: das Trio Jazzpolizei.

Dixie’n’Fun in Uniform: das Trio Jazzpolizei.

Konzentriert swingend: Sandro Häsler von den Steamboat Rats.

Konzentriert swingend: Sandro Häsler von den Steamboat Rats.

Klarinette zur Jazz-Matinée: Harry «Satchmo» Güntlisberger.

Klarinette zur Jazz-Matinée: Harry «Satchmo» Güntlisberger.