Jodlerclub Lenk auf Reisen

Beeindruckender Trip nach London

Auftritt an der Essex Country Show in Barleylands.

Auftritt an der Essex Country Show in Barleylands.

Es sind schon wieder einige Tage vergangen, seit sich am 10. September 2010 die Lenker Jodler mit ihren Partnerinnen am Bahnhof trafen. Wir waren alle gespannt, was uns in den vier Tagen in und um London erwarten würde. Das Reiseprogramm, welches unser Reiseführer Hansueli Hählen mit Ann Carter und ihrer Familie (gute Gäste an der Lenk) zusammengestellt haben, versprach einiges.

Wir flogen von Zürich aus nach London Heathrow, wo uns Ann Carter mit einem Reisebus in Empfang nahm.

Die Fahrt führte uns aus der Stadt in westlicher Richtung durch Landwirtschaftsgebiet mit grossen Äckern, welche zum grossen Teil abgeerntet waren. Das Gebiet ist geprägt durch grosse Weiden mit Schafen oder Mutterkühen. Fast alle Felder sind mit Hecken abgegrenzt.

So erreichten wir Deddington Oxfordshire, wo wir in zwei Hotels die Zimmer bezogen. Nach kurzer Zeit ging die Fahrt weiter zum Gut von Jane und Philipe in Aten. Wir wurden mit Dudelsackklängen von Familie Carter und einer Dolmetscherin, welche extra aus der Schweiz kam und uns auf der ganzen Reise begleitete, begrüsst. Das riesige Herrschaftshaus mit Garten, der Stolz der Hausherrin, versetzte uns in grosses Staunen. Nach der Besichtigung von Haus und Hof, einer Mutterkuhherde mit ca. dreihundert Tieren war nach englischer Manier Tee und Kuchen angesagt. Anschliessend brachte uns der Reisebus zu einer Kirche, welche auch auf dem Grundstück der Gastgeber steht. Sie haben ein Konzert organisiert mit einer Solo Sängerin, einer Gesangsgruppe von der Region, einer Jazz Saxofonistin und dem Jodlerkub.

Der herzliche Applaus und die strahlenden Augen der Zuhörer war unser Lohn. Der erste Tag endete mit einem reichhaltigen Nachtessen bei Jane und Philipe im schönen Saal des Herrschaftshauses. Es war wie in einem Film von Rosamunde Pilchner. Wir liessen es uns nicht nehmen den Gastgebern mit einer Treichel und einigen Liedern zu danken. Nach einem typischen englischen Frühstück fuhren wir auf die Farm von Peter Philpot, dem Bruder von Ann Carter. Er und seine Frau organisieren die Essex Country Show in Barleylands auf ihrer Farm. Die Show dauert zwei Tage und wird von ca. fünfundvierzigtausend Personen besucht. Vor allem werden alte Maschinen und landwirtschaftliches Handwerk gezeigt.

Peter holte uns mit Traktor und Wagen beim Eingang ab. Bei der Rundfahrt durchs Festgelände erklärte er uns einiges über die Show und seine Farm. Er bewirtschaftet fünftausend Hektaren Land! Der Auftritt mit drei Liedern auf dem Festgelände durfte natürlich nicht fehlen. Für die meisten der vielen Zuschauer waren das die ersten Jodlertöne in ihrem Leben. In der Luft hingen Schwaden vom Abgas der dampfgetriebenen Traktoren, Generatoren und der Petrol- und Dieselmotoren aus der Anfangszeit der Mechanisierung. Das liess jedem Oldtimerfan das Herz höher schlagen. Wir hatten genug Zeit, uns das anzusehen, was uns interessierte. Unser Präsident überlegte sich, wie er wohl so einen Einzylinder Lister Dieselmotor ins Gepäck nehmen könnte. Die Zeit ist schnell vergangen und wir fuhren mit dem Car zu Ann und Richard Carter. Der Empfang war wieder sehr herzlich im wunderbaren Rosengarten.

Speziell für den Anlass hatten sie ein Zelt aufstellen lassen. Ausser uns waren noch ca. vierzig Gäste eingeladen. Das gab eine beachtliche Tafelrunde, welche ein Catering-Team zu bewirten hatte. Das Buffet und der Wein waren vorzüglich und es hatte mehr als genug. Das Singen durfte auch hier nicht fehlen. Zum Dank durften wir eine Glocke überreichen, welche den Gastgebern sehr viel Freude bereitete.

Am nächsten Tag fuhren wir nach Frinton on Sea an der Ostküste. Der breite, fast menschenleere Strand hat uns zu einer Strandwanderung eingeladen. Es war herrlich, über den vom Meer planierten Sand zu wandern. Einige Mutige wagten sich sogar ins eher kühle Meer.

Die Reise führte uns weiter auf eine Milchfarm von Robert Torranse und seinem Sohn John, mit dreihundert Holsteinkühen in einem Boxenlaufstall. Mit einem Stalldurchschnitt von 10 500 Litern Milch, liefert er fast gleich viel Milch ab, wie alle Milchlieferanten an der Lenk. Das Aufzuchtvieh wird auf einer entfernten Farm gehalten. Der ganze Viehbestand beläuft sich auf 690 Tiere. Es werden aus Vorsicht vor Krankheiten keine Tiere zugekauft. Um neues Blut in die Herde zu bringen werden Embryonen zugekauft. Die meisten Kühe bleiben immer im Stall. Gefüttert wird eine Mischration und ohne Kraftfutterstation.

Im Anschluss an die Besichtigung wurden wir zu Kuchen und Getränk eingeladen.

Weiter fuhren wir ins Hotel Lancaster in London. Kaum im Hotel, marschierten wir einige Strassen weiter zu Rob & Nicki Carter. Sie haben uns zu einem Stehlunch eingeladen. Bei sehr warmem Wetter fand das Ganze in einer ruhigen Gasse mitten in London statt. Wir sangen einige Lieder, und für uns ganz neu jutzten wir die Naturjodel auf Englisch. Überall in den Häusern wurden die Fenster geöffnet und die Leute kamen auf die Strasse. Freude herrschte bei allen Anwesenden. Auch hier bedankten wir uns mit einer Treichel, die zwei Mädchen der Carters gaben sie nicht mehr aus den Händen. Die Freude war gross. Rob führte uns noch in ein echtes englisches Pub. Die für uns doch eher ungewohnte Schliessungszeit um 23 Uhr war schnell da. Der nächste Termin am letzten Tag war um 14 Uhr beim Hotel. So strömten wir am Morgen aus, um London zu erkunden. Nach einem saftigen Angus Steak wurden wir mit dem Car durch London gefahren. Eine deutschsprachige Stadtführerin zeigte uns die Sehenswürdigkeiten von London. Die Fahrt endete beim City Airport, wo wir sofort unser Gepäck aufgeben mussten. Unsere Reiseleiter Hansueli und Esther verliessen uns, denn sie wollten noch nach Schottland. Der Flug zurück nach Zürich war sehr ruhig, auch die Landung war perfekt. Kurz vor elf Uhr trafen wir zufrieden und mit sehr vielen schönen Erinnerungen von unserer einmaligen Reise in Zweisimmen ein. An dieser Stelle ein riesiges Merci an Hansueli und Esther Hählen für die tolle Reise, es war einfach super. Auch ein herzliches Merci an die ganze Familie Carter, unsere Gastgeber. Wir freuen uns sehr sie am Älplerfest an der Lenk zu begrüssen. Hanspeter Frautschi