Berghaus Iffigenalp

Busse sind zum Fahren da!

Wegen der neuen Reservationsregelung auf dem Iffigen-Bus werden im Berghaus Iffigenalp viel weniger Mittagsgäste gezählt. Auch wenn die Reservation einmal vergessen geht, wäre es schön, wenn Gäste einfach spontan die Mittagsfahrt zur Iffigenalp wagen. Es lohnt sich!

Wegen der neuen Reservationsregelung auf dem Iffigen-Bus werden im Berghaus Iffigenalp viel weniger Mittagsgäste gezählt. Auch wenn die Reservation einmal vergessen geht, wäre es schön, wenn Gäste einfach spontan die Mittagsfahrt zur Iffigenalp wagen. Es lohnt sich!

Im Juli hat das Bundesamt für Statistik die informative Taschenstatistik Mobilität und Verkehr publiziert. Es ist eine hohe Kunst, wie statistische Daten dargestellt werden. Schweizer unternehmen durchschnittlich 14 Reisen pro Jahr. Alle Schweizer kommen jährlich auf 19 100 km pro Jahr (2005) und 45 Prozent dieser Kilometer werden für die Freizeit gemacht. Dies sind Beispiele, wie wichtig uns Mobilität ist und bestätigt ein Zitat von François Mitterand, das Dölf Ogi als Verkehrsminister oft gebraucht hat «l’Europe se construit par le transport». Kann der Bus zum herrlichen Ausflugsziel und Naturparadies Iffigenalp 2010 statistisch brillieren, war zu Sommerbeginn eine spannende Frage. Bekanntlich musste der Busbetreiber AFA wegen einem Gerichtsurteil aus dem vergangenen Jahr aus Schutz vor überfüllten Bussen in Prospekten und Fahrplänen den Hinweis «Reservationspflicht 24 Stunden im voraus für alle Fahrgäste» machen. Für Ernst und Helen Gfeller, die seit Jahren das Berghaus Iffigenalp mit charmanter Gastfreundschaft und viel Herz für köstliche Regionalprodukte führen, ist der Iffigenalp-Bus vital. Mit zwei Monaten «Reservationserfahrung» stellt Helen Gfeller fest: «diese Regelung ist ein Desaster, insbesondere die Zahl der Mittagsgäste ist förmlich eingebrochen». Gäste scheinen von der neuen Regelung dermassen abgeschreckt und verunsichert, dass sie die Fahrt mit dem Bus zur Iffigenalp einfach sein lassen: Busse fahren nun oft leer. In unserer Gesellschaft ist Individualisierung ein Haupttrend. Es ist verständlich, dass Individualgäste sich nicht in ein Reservationskorsett zwängen lassen wollen.

Es tönt schon fast wie ein Hilfeschrei von Helen Gfeller, dass sie Gäste um mehr Flexibilität bittet, damit diese die Iffigenalp-Bus-Fahrten auch ohne telefonische Reservation gleichwohl «wagen». Es kommt selten vor, dass Busse wegen Reservationen voll sind. In solchen Fällen gibt es an der Lenk spontan viele weitere Möglichkeiten und auch die Iffigen-Option: der nächste Bus fährt bestimmt. Der Iffigenalp ist es zu gönnen, wenn die Busse wieder höhere Frequenzen wie in den Vorjahren erreichen. Zum Glück gab es diese so menschliche und normative Reservationsregelung bei Steinzeitjäger Schnidi vor 4800 Jahren noch nicht.

Mit der Regelung hätte er es nicht bis zum Schnidejoch geschafft, um sich dort mit Pfeil und Bogen im Firn für 4795 Jahre einfrieren zu lassen und die Iffigenalp wäre um eine Attraktion ärmer. Übrigens: das Naturhistorische Museum Bern plant eine Schnidi-Ausstellung, telefonische Reservation nicht nötig. Matthias Kurt