Das Erlebnisbad an der Lenk – Chance für das Simmental

Die Bevölkerung des Simmentals war letzten Freitag an der Lenk eingeladen, sich anlässlich einer Informationsveranstaltung ein Bild zu machen über den geplanten Um- und Ausbau der Wallbachbadi. Die zuständige Baukommission des Hallenbads Lenk informierte ausführlich, warum eine Erneuerung des Bades dringend nötig ist und wie das zukünftige Erlebnisbad aussehen wird.

Das Erlebnisbad an der Lenk – Chance für das Simmental

Um es vorwegzunehmen: Das geplante Erlebnisbad, welches das bisherige Hallenbad an der Lenk attraktiver machen soll, ist einerseits als Ergänzung des touristischen Angebots der ganzen Destination Simmental, von Erlenbach bis an die Lenk, gedacht. Gerade punkto Schlechtwetter-Angebot mangelt es an attraktiven Möglichkeiten in dieser Region. Andererseits wird es auch der einheimischen Bevölkerung dienen, nicht zuletzt den Schülern der betroffenen Gemeinden, die dort den obligatorischen Schwimmunterricht absolvieren werden. Es ist zu hoffen, dass die Simmentaler Gemeinden an den jeweiligen Gemeindeversammlungen die entsprechenden Kreditvorlagen zu den Finanzierungsbeiträgen gutheissen werden. An der nächsten Gemeindeversammlung sollte die Lenker Bevölkerung ihre Verantwortung der ganzen Region gegenüber wahrnehmen und Ja sagen zur Vorlage «Erlebnisbad Lenk-Simmental». Diese Gemeinde hat die Hauptlast zu tragen, ist aber mit 460 000 Logiernächten auch die grösste Nutzniesserin des touristischen Betriebs.

Warum ein neues Erlebnisbad?

Eine Erhebung des Univox-Berichts Freizeit über die Freizeitaktivitäten der Schweizer Bevölkerung zeigt, dass Schwimmen mit 34 Prozent an dritter Stelle nach dem Radfahren/Mountainbike (39 Prozent) und Wandern (44 Prozent) kommt. Das Simmental beherbergt sehr viele Schweizer Gäste. Gerade im Segment Familie liegt die Stärke. Das bestehende Hallenbad Wallbach wurde 1971 eröffnet und konnte – nicht zuletzt auch wegen des drei Jahre später gebauten 50m-Beckens im Freien – in den ersten Jahren 80 000 und mehr Eintritte verzeichnen. Diese gingen leider mit der Zeit stetig zurück; 2009 waren es nur noch 40 000. Die Gründe mögen vielfältig sein. Aber klar ist, dass die Ansprüche der Bevölkerung gestiegen sind. Man will etwas «erleben», nur Schwimmen genügt nicht mehr. Gefragt ist heutzutage ebenfalls Wellness. Was vor zehn Jahren Luxus war, ist heute ein Bedürfnis für viele geworden; gerade in unserer stressigen Zeit ist ein Dampfbad oder ein Saunabesuch heilsam für Körper und Seele.

Zudem ist die bestehende Technik veraltet, viele Installationen bedürfen einer Erneuerung und laufen am Limit. Fortsetzung auf Seite 3

Die Verantwortlichen im Hallenbad müssen immer wieder sämtliche Kniffe anwenden, damit der Betrieb einwandfrei laufen kann.

Wie soll das Erlebnisbad aussehen?

Am Standort ändert sich nichts. Der Eingangsbereich, das Bistro und die Sanitärräume werden aufgefrischt mit neuen Farben und einer andern Beleuchtung. Dies gilt auch für die bestehende Schwimmhalle. Das Becken genügt noch, jedoch wird die Aussenhülle im Minergiestandard isoliert. Im Bereich der heutigen Bistroterrasse entsteht neu ein Aussensprudelbecken mit 34 Grad Wassertemperatur, das im Sommer und im Winter betrieben wird. Ein wichtiger Akzent wird das Kinderplauschbecken sein: Es wird kindergerecht gestaltet für Spiel und Spass. Die Wohnung im Obergeschoss wird umgestaltet zu einem Saunabereich mit allen Einrichtungen, die es dazu braucht. Zur Attraktivierung der Anlage wird die 80m-Röhrenrutschbahn beitragen, die aussen am Gebäude befestigt und mit den dazugehörigen Anschlussbereichen oben und unten ausgestattet wird. Das 50m-Aussenbecken bleibt unangetastet.

Wie wird die Energie erzeugt?

Grosser Wert gelegt wird auf die Erzeugung der Energie. Entschieden hat man sich für eine kombinierte Form: eine Holzschnitzelheizung mit Holz aus der Region, kombiniert mit den bestehenden Sonnenkollektoren. Um den Spitzenbedarf und allfällige Notfälle abzudecken, wird zusätzlich ein Öltank eingebaut.

Wie sieht die Finanzierung aus?

Das Vorhaben soll total 8,7 Millionen Franken kosten. Die Berechnungen stützen sich auf konkrete Offerteingaben, eine Reserve von 5 Prozent ist eingerechnet. Man geht von 80 000 Eintritten pro Jahr aus, was auf Kennzahlen von andern, ähnlich gelagerten und ausgebauten Bädern basiere und vorsichtig gerechnet sei, wie Res Mösle, in der Baukommission zuständig für die Finanzen, betont. Ein Eintritt für die Bäder soll im Normaltarif liegen. Eine Zusammenarbeit mit dem Freibad Zweisimmen ist in Bearbeitung. Günstiger kommen die Eintritte natürlich in Form eines Abonnements. Finanziert wird durch die betroffenen Gemeinden, wobei die Lenk den Löwenanteil beiträgt, durch à-fonds-perdu-Beiträge von Sportfonds und BECO, durch Bankdarlehen und Sponsoren.

Was kann die Bevölkerung zur Realisierung beitragen?

In erster Linie an den Gemeindeversammlungen Zustimmung erteilen. Im Weiteren mit einem finanziellen Beitrag den Bau der 80m langen Röhrenrutschbahn für die Kinder ermöglichen. Diese tolle Wasserrutschbahn kostet 800 000 Franken. Falls die nächste Lenker Gemeindeversammlung dem Antrag des Gemeinderates zustimmt, wird eine breit angelegte Sammelaktion gestartet. Jeder Betrag, auch der kleinste, ist willkommen! Private und Firmen werden gebeten, das Ihrige beizutragen, damit das Simmental eine attraktive Feriendestination bleibt und mit diesem für die Region einzigartigen Erlebnisbad zu einem beliebten Ausflugziel wird. Kathrin Moilliet