Lenk Bergbahnen bauen neues Berghaus Leiterli und investieren 80 Millionen

Am Samstag, 29. November, fand unter grosser Beteiligung von rund 350 Mitgliedern der Lenk Bergbahnen Genossenschaft (LBB) deren 77. Generalversammlung statt. Im Fokus der GV stand die Abstimmung über den Investitionsbaukredit für den Teilneubau des Berghauses Leiterli, der einstimmig genehmigt wurde. Daneben war mit Hinblick auf die hohen geplanten Investitionen der kommenden Jahre in der Grössenordnung von rund 80 Millionen Franken auch eine Satzungsänderung der LBB notwendig, die ebenfalls genehmigt wurde.

Im visualisierten Berghaus Leiterli wird ein lichtdurchfluteter Gastronomiebetrieb entstehen. Gäste bestellen und bezahlen am Tisch, das Essen wird serviert.

Im visualisierten Berghaus Leiterli wird ein lichtdurchfluteter Gastronomiebetrieb entstehen. Gäste bestellen und bezahlen am Tisch, das Essen wird serviert.

© LBB

Weil das in den 80er-Jahren gebaute Berghaus Leiterli weder energetisch noch funktional den heutigen Anforderungen entspricht, wird es nun für 4,7 Millionen Franken grösstenteils neu gebaut und künftig ausschliesslich als Restaurant genutzt.

Das Vorhaben wurde von den anwesenden Genossenschaftern der LBB mit Beifall und einstimmig genehmigt. In der Genehmigung enthalten ist ein Kredit in Höhe von 4 Mio. Franken. Die restlichen 0,7 Millionen der erforderlichen Investitionssumme werden aus der Finanzierung des laufenden Betriebs der Tochtergesellschaft Bergbahnen Adelboden-Lenk AG (BAL AG) kommen.

Die Umbauarbeiten auf dem Leiterli sollen planmässig nach der kommenden Wintersaison zu Beginn des Aprils 2026 in Angriff genommen werden und bis Dezember 2026 abgeschlossen sein. Während der Sommersaison 2026 bleibt das Restaurant daher geschlossen und wird durch einen kleinen Kioskbetrieb ersetzt.

Ein zahlenmässiger Überblick über das Bauvorhaben in Kurzform: Insgesamt belaufen sich die Investitionen auf 4700000 Franken. Davon übernimmt die LBB als Eigentümerin der Immobilie 4000000 und die BAL AG als Betriebsgesellschaft die Positionen «Mobilien & Infrastruktur» in Höhe von 700000 Franken. Total sind 450 Sitzplätze vorgesehen, davon im Erdgeschoss 200, im Dachgeschoss 100 und auf der Terrasse 150.

Erfolgreiches Geschäftsjahr

Die Genossenschafterinnen und Genossenschafter nahmen aber auch ein erfolgreich abgeschlossenes Geschäftsjahr 2024/25 entgegen. Der LBB-Geschäftsführer Nicolas Vauclair und der Präsident der Verwaltung, André Troxler, blickten auf die Geschehnisse des vergangenen Geschäftsjahres mit einer Fülle von Erläuterungen zurück. Die gemeinsam mit der Adelbodner BAAG betriebene Tochtergesellschaft Bergbahnen Adelboden-Lenk AG (BAL AG) verzeichnete dabei 9% mehr Gäste als im Vorwinter und erwirtschaftete einen Verkehrsertrag von 29,2 Mio. Franken. Der Jahresgewinn der BAL AG für sich betrachtet lag bei 977011 Franken. Das deutliche Bekenntnis zum AlpsPass wurde an der GV durch einige vergleichende Informationen zur Preisstruktur im Verhältnis zur Nutzung ergänzt. Gestützt auf die Auswertungen vergangener Jahre würden die «typischen» Saisonabo-Nutzerinnen und Nutzer rund 20-mal Ski fahren, was mit einem AlpsPass einem Tageskartenpreis von 47.45 Franken entspricht. Wie Nicolas Vauclair ausführte, setzt Adelboden-Lenk als siebtgrösste Skiregion der Schweiz seit jeher und auch künftig auf Qualität – was sich für Skifahrerinnen und Skifahrer insbesondere auf den Pisten bemerkbar macht. Das gute Ergebnis der BAL AG beeinflusst so auch den Gewinn des Mutterhauses LBB, das nun als Immobilien- und Anlageverwalterin fungiert. Die Versammlung stimmte der Jahresrechnung der LBB-Genossenschaft zu, die einen Gewinn von 53504.56 Franken ausweist.

Sehr deutliche Kritik: Zögerliche Genehmigungsverfahren

Für die Weiterentwicklung der Bergbahnen im gesamten Oberland sind die geplanten Strukturinvestitionen existenznotwendig. Während nun aber einige wichtige Bauanträge in einem gut fliessenden Vorbereitungs-Verfahren oder gar schon genehmigt sind (so UeO Nr. 29a Ersatz Sillerenbahn «Direttissima», oder eben Neubau Berghaus Leiterli 2026, das am 26. November 2025 genehmigt wurde), «hängen» andere wichtige Bauanfragen oder Genehmigungen aus «unerfindlichen Gründen» in der kantonalen Verwaltung, wie die Geschäftsleitung der BAL und der VR der LBB an der 77. GV sehr deutlich monierten.

Es sind dies an der Lenk vor allem die Projekte:

Neubau Bergrestaurant Metschstand 2027

UeO Sommernutzung Betelberg und Neupositionierung der Marke «Betelberg» 2026

UeO Sommernutzung Metsch-Bühlberg Teil 1

UeO Sommernutzung Metsch-Bühlberg Teil 2

Solarfarm Hahnenmoos

Im persönlichen Gespräch am Rand der GV war zu erfahren, dass das unter anderem den Grund haben könnte, dass von einem federführenden Amt zugesagte Bearbeitungsfristen (z.B. «zwei Monate») alleine schon deshalb nicht eingehalten würden, weil weitere Ämter, die an solchen Verfahren in der Regel beteiligt sind, ihrerseits weitere Bearbeitungsfristen «obendrauf» packen würden. Die kantonale Verwaltung – und damit ist der Regierungsrat als verantwortliche und weisungsbefugte Instanz (Exekutive) gemeint – dulde solche Verzögerungen ohne erkennbare Gründe. Damit ergäbe sich in der Summe eine «an Unendlichkeit grenzende» Bearbeitungszeit. Ein Zustand, der «nicht haltbar sei», so der Lenker Gemeindepräsident René Müller in einem Vier-Augen-Gespräch am Rand.