Witzig, sphärisch bis emotional

Das vielversprechende Winterkonzert der Freunde der Musikalischen Sommerakademie Lenk hielt was es versprach: Junge Talente bezauberten mit viel Elan in auserlesenen, kontrastreichen Werken. Sie erhielten für ihren Auftritt ein Vollstipendium für 2013.

Lisa Rieder (Violine), Valentin Valentiyev (Klavier) und Lev Sivkov (Cello).

Lisa Rieder (Violine), Valentin Valentiyev (Klavier) und Lev Sivkov (Cello).

«Valentin Valentiyev (Klavier), Lisa Rieder (Violine) und Lev Sivkov (Cello) werden Sie am traditionellen Winterkonzert der Freunde der Musikalischen Sommerakademie Lenk bezaubern» begrüsste Peter Burkhalter, Co-Präsident Freunde der Sommerakademie Lenk und ergänzte: «Damit sich die Jungtalente nachhaltig weiterbringen können, erhalten sie heute ein Vollstipendium für die 36. Internationale Musikalische Sommer-Akademie Lenk.

Grenzen der Tonalität

Nach dem graziösen, rasant perlenden Auftakt im witzigen Allegro-Satz aus Franz Josephs Haydns Klaviersonate Es-Dur vereinten sich Violine und Cello in Maurice Ravels Kleinod. Die Duosonate , die während dem Wendepunkt zu den Werken der Spätphase entstand, ist Claude Debussy gewidmet. Vom ersten Ton an war Ravel unverkennbar zu hören und zugleich klang es seltsam. Ein schlichtes Thema schien in einer eigenartigen Mischung von Klassik, Jazz und Zigeunermusik zu schweben. Die Künstler versetzten in sphärische Wirkung. Die beiden Instrumente kamen improvisierend, imitierend, in unterschiedlicher Rollenverteilung und kontrastiertem Wechselspiel zum Tragen. Speziell wirkte die Bluesfärbung, Schönberg- und Bartok-Einflüsse. Ebenso das Pizzicatospiel, funkelnde Dynamik und aufgegriffene Techniken der Spätromantik. Das Klangbild wirkte aufgrund scharfer Dissonanzen und bitonaler Passagen eher herb, die stilistische Haltung kühl und distanziert. Es schien, als hätte sich Ravel wieder geschickt in eine Welt voller Spiegel und Finessen entzogen, in schützender Distanz und Kälte.

Extrem emotional

Dass auch in kleinen Formen wie der pianistischen Miniaturen grosse Gefühle Rachmaninows stecken, machte Valentiyev in zwei «Moments musicaux» mit grosser emotionaler Sprengkraft hörbar: Sehnsucht, unstillbares Verlangen, Jubel, Kraft, Triumph und finsteres Grübeln. Ein zartes, liedhaftes Motiv, begleitet von sanft wogenden Akkorden und ungebändigte Leidenschaft liessen aufhorchen. Ohne Unterbrechungen rasten im Presto die Läufe dahin.

Elan und Sinn für delikate Klangwirkungen

Das «Pezzo elegiaco aus dem grandiosen Werk von Piotr Iljitsch Tschaikowski bildete den Abschluss des kontrastreichen, vielschichtigen und vielversprechenden Konzertes im Lenkerhof gourmet spa resort. Anpackend vereinten sich die drei Nachwuchskünstler/in im Klaviertrio a-Moll op. 50, welches zum Gedenken eines grossen Künstlers geschrieben wurde: an Tschaikowski Freund und Förderer Nikolai Rubinstein. Es folgten melodische Einfälle, in deren Zentrum ein zunächst vom Cello vorgetragenes weit schweifendes elegisches Thema entstand. Eindringlich wirkte der Austausch zwischen Violine, Cello und Konzertflügel. Heidy Mumenthaler

Valentin Valentiyev.

Valentin Valentiyev.