Hauptversammlung des Vereins starke wirtschaft simmental (sws)
Wichtige Entscheide sind gefallen
Das bewegteste Jahr seit ihrem Bestehen. Zufrieden mit der weiterführenden Strassenausbauplanung Laubegg. Schloss Blankenburg kurz vor dem Verkauf. Definitiv kein neues Spital! Neue Bezirks-Region Simmental/Saanenland? Eine geballte Ladung an Informationen mit Brisanz. Fünf initiative Unternehmen geehrt.

Die Innovativen: Peter Bühler, Walter Tschabold, Roland Knutti, Monika Schütz sowie kniend Res Teuscher, Andreas Brügger, Bernhard Reusser (12 Mitarbeiter umfassendes Scher-Team Erlenbach); Roland und Cornelia Gübeli mit Sandro (Bäckerei/Lebensmittel Gübeli, St. Stephan); Dr. med. Monika Schürch (neue Arztpraxis Därstetten); Daniel Dumont (OK Oberl. Turnfest 2009 in Zweisimmen).
Aus dem Jahresbericht
Der Präsident der sws, Hans-Jörg Pfister, konnte am letzten Donnerstag in der kleinen Markthalle Zweisimmen auf das bewegteste Jahr seit der Gründung des Vereins zurückblicken.
Die Konstituierung der «IG Spitalversorgung» als Untergruppe war nötig, weil einige «Saaner Machthaber», der Verwaltungsrat der Spital STS AG und die Bergregion einen nicht realisierbaren Spitalneubau auf Saanenmöser versprachen, ohne über das notwendige Bauland zu verfügen. «Es gibt kein neues Spital», lautete Pfisters Kernaussage (10 Std. vor der offiziellen Bekanntgabe des Kantons (siehe Medien-Bericht des Kantons).
Es freut ihn, seit einem Jahr spüren zu dürfen, dass die von Natur aus geduldigen Simmentaler Bürger bereit sind, für ihre Anliegen zu kämpfen und sich zu wehren – besonders, wenn ihnen dauernd etwas blauäugig vorgegaukelt, weggenommen oder zentralisiert wird.
Die sws nahm weiter an verschiedenen Sitzungen, Vernehmlassungen usw. teil. Dank auch diesem Engagement konnte die 2. Bauetappe an der Laubegg so aufgegleist werden, dass der Bahnübergang verschwindet und die Strassenführung gegenüber dem ersten Projekt weniger weit ausholt. Dadurch einigten sich alle Parteien inkl. Umweltverbände für diese Variante. Der Grossrat wird diesem Projekt demnächst voraussichtlich zustimmen.
Die von allen Gemeinden im Jahre 2000 mit 27 Punkten genehmigte Korridorstudie sieht vor, von Wimmis bis Zweisimmen die Strasse bis auf wenige Ausnahmen bis ins Jahr 2015 auf sieben Meter zu verbreitern. Davon sind wir weit entfernt. Fehlende Finanzen werden vorgeschoben.
Die KMU-Unternehmen waren im 2009 bis auf wenige Ausnahmen gut ausgelastet. Dies nicht zuletzt, weil die Simmentaler ihre qualitativ gute Arbeit im Saanenland meist kostengünstiger anbieten können.
Die Abfall-Entsorgung im Simmental befriedigt nicht überall. Die Amtsstelle in Bern regt an, dieses Problem besonders im Obersimmental gemeinsam zu lösen. Der sws schwebt eine gemeinsame Lösung unter den Gemeinden und Anbietern vor, damit bei entsprechenden Mengen eine kostengünstige und zertifizierte Verarbeitung erreicht werden könnte.
Das Finanzielle – das Schloss – Wahlen
Die Jahresrechnung schliesst mit einem Gewinn von rund 2500 Franken ab. Infolge Überarbeitung der Internetseite und neuer Image-Broschüre rechnet das Budget einmalig mit Mehrausgaben von 10000 Franken.
Die Versammlung beschloss, der Stiftung Schloss Blankenburg einen einmaligen Beitrag von 5000 Franken zu sprechen. Die Gemeinde Saanen will 40000 beisteuern und die Obersimmentaler Gemeinden beabsichtigen 200 000 Franken Stiftungskapital zu zeichnen. Die Finanzierung wird mit den Banken geregelt. Ein überarbeitetes Nutzungskonzept wurde eingereicht, für gut befunden und der Kanton wird am 5. August über den Verkauf an die Stiftung Schloss Blankenburg beschliessen. Für grössere Anlässe auf dem Schloss wurden bereits Anfragen eingereicht. Ab März 2011 soll es definitiv Trauungs- und Zeremonienlokal werden. Für Pfister sind Trauungen im «Industrie-Bunker» in Thun keine Lösung und das Prozedere der Aushändigung von Ausweisen (ID) usw. inakzeptabel.
Anstelle des demissionierenden Kurt Zumbrunnen, Vorstandsmitglied seit der Gründung, wurden Hansruedi Kropf, Oberwil und Grossrat Thomas Knutti gewählt.
Wenn «Versager, Verlierer und Lügner» Kraft ihrer Ämter weiter schalten und walten dürfen
Der neugewählte Grossrat Thomas Knutti orientierte umfassend über die Tätigkeiten der IG Spitalversorgung, deren Präsident er ist. Die IG suchte mit Schreiben und Gesprächen mit der Regierung und der Spital STS AG nach Lösungen. Antworten blieben aus oder waren unbefriedigend. Der Höhepunkt der Saaner Machthaber gipfelte mit der Absage am Vorabend der am nächsten Tag abgemachten Nachhaltigkeitsüberprüfung mit dem Regierungsrat, der Spital STS AG und der IG in Bern (1. Dezember 2009). Das verzweifelte Suchen nach Bauland von der Bergregion Obersimmental/Saanenland, war Beweis eines weiteren dilettantischen Aktes in der bald 3-jährigen «Saanenmöser-Lügen-Story». Weiter kann Knutti nicht verstehen, dass die von den Gemeinden des ganzen Simmentals befürwortete Kandidatur von Grossrat H.-J. Pfister in den Verwaltungsrat der Spital STS AG, anstelle des demissionierenden Albert Sommer, verweigert wird. Dies sind Gründe, warum die Spital-Initiative gestartet wurde.
Die Leute, welche einen nicht zu realisierenden «Spitalneubau Saanenmöser» erzwingen wollten, haben kläglich versagt.
sws-Informationen
Den Mahnfinger erhob Pfister auch auf die Simmentalstrasse, auf welcher die Ausweichstellen noch nicht bedarfsgerecht erstellt sind, sowie Velofahrer extrem gefährdet sind. Der Radweg befriedigt auf gewissen Strecken überhaupt nicht. Bei solchen Verzögerungen braucht es Druck auf die Regierung, auch wenn von ihr Geldmangel vorgeschoben wird. Er freut sich jedoch, dass auch infolge Intervention der sws, im neuen Wasserversorgungsgesetz die privaten Wasserquellen weiterhin privat bleiben dürfen und nicht unter Staatsfittiche kommen. Weiter plädierte er für die Wassernutzung zur Stromerzeugung am Färmelbach und Laubegg sowie für einen besseren und ausgewiesenen, bedürfnisgerechten und nicht missbrauchten Lastenausgleich.
Die aus dem Saanenland aufdiktierte Bezirksregion, welche das Simmental entzweit und ab Oberwil dem Frutigland zuschlägt ist für Pfister unhaltbar. Das Simmental muss gestärkt werden und eine wirtschaftlich starke Partnerschaft Simmental/Saanenland entstehen. Dies ist sein persönliches und Ziel der sws.
Die Pauschalbesteuerungsinititive wurde aus der Mitte der Versammlung aufgegriffen und diskutiert. Es blieb aber bei der Diskussion, weil dies nicht traktandiert war.
Fünf innovative Unternehmer/Personen geehrt
Res Brügger aus Erlenbach begann seine Dienstleistung des Kuh-Haarschneidens für den Eigenbedarf, dann als Nachbarhilfe. Seine Leistungen wurden bekannt und sind je länger je mehr gefragt. Bis heute hat er mit seinem inzwischen 12-köpfigen Kuh-Scher-Team 3000 Tiere im Oberland und der Schweiz der «Kuh-Wellness» unterzogen. Die Mannschaft hatte bereits zwei Fernsehauftritte.
Im Zeitalter der Grossbäckereien und Einkaufszentren ist es nicht selbstverständlich, dass Roland und Cornelia Gübeli die Bäckerei mit Lebensmittelgeschäft in St. Stephan von der Familie Kläy erwarb und weiterführt. Für ihre Brote erhielten sie anlässlich der periodischen Brotprüfung durch den Bäckermeisterverband ein «ausgezeichnet». Sie sind unter den 17 Besten von 90 Bäckereien. Sie hoffen auf eine treue und wenn möglich grössere Kundschaft und möchten gerne auch Lehrlinge ausbilden.
Zu Ehren kam auch das OK des letztjährigen Turnfestes in Zweisimmen. Mit rund 5800 Teilnehmern schafften sie es, den Anlass mit fast der doppelten der angenommenen Teilnehmerzahl bravourös durchzuführen. Von den 256 Vereinen kam knapp die Hälfte aus der Region Zürich sowie der ganzen Schweiz. Die 2½-jährige Vorbereitungszeit habe sich gelohnt meinte Dani Dumont. Der TV ist stolz, dass sie sich an den grossen regionalen Anlass wagten und erfolgreich durchführten. Es machte Freude: «Die Bevölkerung stand voll engagiert hinter dem Anlass».
Frau Dr. med. Monika Schürch ist nicht dem Sog der Zentralisierung verfallen. Sie eröffnete auf dem Lande, in Därstetten, eine Arztpraxis, heutzutags ein eher seltenes Ereignis. Es freut den Vorstand der sws besonders, dass sie nicht den Weg des geringsten Widerstandes gegangen ist. Die Arztpraxis wurde bereits durch eine Hilfe erweitert und die Patienten sind dankbar, eine Ärztin in der Region zu haben.
Regierungstatthalter Erwin Walker hat sein Amt hervorragend geführt. Er war einer von acht Statthaltern, die ihre Pflichtenhefte während vier Jahren voll erfüllten. Erwin Walker half weiter massgebend bei der KITA-Gründung sowie bei der jetzigen Schloss-Erwerbung mit und setzte sich für weitere Anliegen des Tales ein. Pfister konnte die Enttäuschung über die Nicht-Wahl von Walker nicht verbergen und darüber, dass der Bevölkerung die Regierungsstatthalter-Wahlen mehr oder weniger «Wurst» waren. Er hofft und erwartet, dass Michael Teuscher sich auch im Simmental für dessen Anliegen einsetzt. Den Innovationspreis wird H.-J. Pfister an Erwin Walker nach dessen Ferienrückkehr überreichen.
Die Geehrten erfuhren erst wenige Tage zuvor von der Ehrung der sws als Dank für ihre innovativen Leistungen. Sie waren meist erstaunt ob dieser Wertschätzung, fanden aber gute Worte des Dankes und ergänzten mit weiterführenden Informationen oder «Müsterchen» ihre Tätigkeiten. Josef Kopp.