Rückbau Simmewehr Wimmis

Unverständnis beim Gemeinderat

Die Ankündigung über den Rückbau des Simmewehrs kam für die Gemeinde Wimmis völlig überraschend. Sowohl der Entscheid selber als auch dessen Zustandekommen befremden den Gemeinderat sehr.

Der Gemeinderat Wimmis befürchtet bei einem Rückbau des Simmewehrs weitere Kosten für (erneute) Hochwasserschutzmassnahmen unterhalb des heutigen Wehres.

Der Gemeinderat Wimmis befürchtet bei einem Rückbau des Simmewehrs weitere Kosten für (erneute) Hochwasserschutzmassnahmen unterhalb des heutigen Wehres.

Am Montagabend, 8. Dezember 2025 konnte der Gemeinderat Wimmis kaum fassen, was im gemeindeeigenen Info-Chat zu lesen war. Gemäss einem Artikel in der Berner Zeitung solle das Simmewehr zurückgebaut werden. Später im 10 vor 10 auf SRF folgte die Bestätigung auch noch in Ton und Bild.

Die nächsten Tage brachten Gewissheit der unerwarteten Art. Der Rückbau des Simmenwehrs soll tatsächlich erfolgen und war offenbar von langer Hand geplant. An der Gemeinderatsitzung vom 16. Dezember 2025 wurde die Situation ausführlich besprochen. Bei solchen Grossprojekten im öffentlichen Raum wird die Gemeinde normalerweise sehr früh informiert. Oft wird die Gemeinde sogar in die Entscheidung miteinbezogen, wie gegenüber der Öffentlichkeit kommuniziert wird. Warum das beim nun angekündigten Rückbau des Simmewehrs in keinster Weise der Fall war, ist für den Gemeinderat auch zehn Tage nach Bekanntwerden völlig unverständlich.

Die Wimmiser Behörden vermuten, dass die Gemeinde über den Rückbau bewusst nicht vorinformiert wurde, damit gegen die Pläne keine Opposition möglich war. Ob diese Strategie die richtige ist, darf zumindest bezweifelt werden, wie die vielen verwunderten und negativen Reaktionen der Bevölkerung aus nah und fern zeigen.

In der Sache nicht nachvollziehbar

Aber auch sachlich kann der Gemeinderat den Rückbauentscheid in keiner Weise nachvollziehen. Das Wasser der Simme wird seit Jahrzehnten für saubere Stromgewinnung genutzt. Genau solche Energie ist gefragt und von unschätzbarem Wert für die Zukunft. Nun soll ohne Not auf diese Energiegewinnung verzichtet werden. Und für diesen unnötigen Verzicht will die BKW gar noch Dutzende Millionen investieren. Zwar ist es nicht Steuergeld, aber Geld der Strombezüger. Angesichts der monopolartigen Stellung der BKW, gerade in Gemeinden wie Wimmis, ist das letztlich fast das Gleiche. Die Strombezüger würden diesen Unsinn bezahlen, nicht die BKW.

Dass die Standortgemeinde in den Deal zwischen Stromproduzenten und Umweltverbänden nicht einbezogen wurde, zeigt die unglaublich grosse Macht dieser Organisationen. Inzwischen haben diese quasi ein Vetorecht gegen so ziemlich alle Projekte. Letztlich nutzen Umweltorganisationen diese Macht zur Durchsetzung ihrer oft sehr ideologischen Vorstellungen und lassen sich ihre «Zustimmung» teuer bezahlen. Fairerweise muss erwähnt werden, dass diese Macht von NGOs und Verbänden nicht einfach so da ist, sondern auf vom Parlament und der Regierung beschlossenen gesetzlichen Grundlagen beruht. Sonst wären die Forderungen der Einsprecher rechtlich gar nicht durchsetzbar und könnten ignoriert werden. Der einfachste Weg wäre folglich, den Missstand betreffend dem faktischen Vetorecht von Umweltorganisationen mit Gesetzesänderungen zu beheben. Dieser Weg dauert erfahrungsgemäss zwar lange, wäre aber mittel- und langfristig wohl die zielführende Variante.

Bei Rückbau werden weitere Baumassnahmen erforderlich

Besorgt ist der Gemeinderat auch über die Auswirkungen eines möglichen Rückbaus auf die Umgebung. Beidseits des Stauwehrs befinden sich eine Bahnlinie und Strassen, dazu unterhalb des Stauwehrs mehrere Brücken. Dies alles auf sehr engem Raum in steilem Gelände. Der Rückbau würde sehr aufwendige Sicherungsmassnahmen erfordern, was wohl einen Grossteil der auf über 50 Millionen veranschlagten Kosten ausmachen dürfte.

Die Gemeinde Wimmis hat in den letzten Jahren unterhalb des Stauwehrs mehrere Millionen in Hochwasserschutzprojekte Simme investiert. Weiter flussabwärts wurde dasselbe mit der Kander gemacht. Finanziert wurde das alles durch die Steuerzahler und Strombezüger.

Ein Wegfall des Simmewehrs hätte auf diese Flussabschnitte vermutlich massive Konsequenzen, welche neue Investitionen erfordern. Sollte es wider Erwarten tatsächlich zu einem Rückbau des Simmewehrs kommen, würde die Gemeinde die sämtliche Kosten für zukünftigen Hochwasserschutz entlang der Simme der Bauherrschaft auferlegen. Das Gleiche gilt für Sicherungsmassnahmen zugunsten der Strassen und der Bahnlinie.

Der Steuerzahler bzw. Strombezüger darf also doppelt zahlen. Denn der Kanton und die BKW zahlen nichts selber, es sind immer deren Kunden bzw. die Steuerzahler und Strombezüger.