Unerwarteter Schneefall bis in tiefe Lagen

Wintereinbruch legte Stromzufuhr und Verkehr lahm

Letzte Woche Mittwoch lag die Schweiz in einer ausgedehnten Tiefdruckzone. Am westlichen Alpensüdhang staute sich feuchte Luft, die vor allem in der Nacht auf den Gründonnerstag heftigen Regen und unerwarteten Schneefall bis in tiefe Lagen brachte. Über das Simmental legte sich eine dicke Schneedecke, unter deren Gewicht Bäume, Äste, Leitungen und Masten umknickten. So hatte die BKW grossflächige Stromausfälle zu beklagen, die am Donnerstagmittag im Berner Oberland immer noch für rund 5000 stromlose Anschlüsse sorgte.

Am Gründonnerstag waren das Lenker Ortsmuseum und Pfarrhaus tief verschneit.

Am Gründonnerstag waren das Lenker Ortsmuseum und Pfarrhaus tief verschneit.

Heftige Regen- und Schneefälle sind von Mittwoch auf Gründonnerstag über dem Berner Oberland niedergegangen. Mancherorts fiel der Strom aus. Vereinzelte Strassen waren am Donnerstag gesperrt; auch der Bahnverkehr war teilweise unterbrochen.

Strassensperrungen im Simmental

Auf letzten Mittwochabend war vor allem im Wallis vor grossen Regenfällen gewarnt worden. Dass diese sich jedoch mit schweren Schneefällen auch im Berner Oberland – dies vor allem rund um den Wildstrubel manifestierten, damit hatten viele nicht gerechnet. Und so staunten doch etliche am frühen Donnerstagmorgen ob der dicken Schneedecke, die sich in der Nacht klammheimlich über die Täler gelegt hatte und manch einen in arge Zeitbedrängnis brachte. Fahren wie auf einem vorgezogenen Ostereier-Tanz war angesagt; ein Durchkommen war vielerorts schlicht unmöglich.

Rund 40 Unwettermeldungen

So vermeldete die Kantonspolizei Bern auf Anfrage, dass für das Berner Oberland am Gründonnerstag rund 40 Unwettermeldungen eingegangen waren: «Hauptsächlich handelte es sich um Gegenstände, Bäume und Äste, die auf die Strassen gefallen sind. Teilweise blieben auch Fahrzeuge auf den Strassen stecken. Nach aktuellem Kenntnisstand gab es keine Verletzten.» Der Schnee sorgte im Simmental in der Tat für prekäre Strassenverhältnisse, so dass es am Donnerstagmorgen für viele kein Durchkommen mehr gab – entsprechend staute sich der Verkehr. Erst im Laufe des Nachmittages konnten die Sperrungen aufgehoben werden. Etliche Ostergäste reisten dadurch erst später an.

Auch für den Boltiger Feuerwehrkommandanten Adrian Bieri kam der heftige Wintereinbruch überraschend. Zwölf Wehrmänner standen am Gründonnerstagmorgen im Einsatz, um im Bereich Laubegg Tannen zu räumen, die gefährlich schräg standen und aus Sicherheitsgründen geräumt werden mussten: «Zuvor mussten wir diverse Fahrzeuge, die sich im Gefahrenbereich befanden, evakuieren – glücklicherweise gab es keine Personenschäden.» Die Strasse zwischen Garstatt und Grubenwald konnte kurz nach 15.00 Uhr für den Verkehr wieder freigegeben werden. Zuvor wurden die Fahrzeuge über den Jaunpass, der bereits geräumt und gesalzen war, umgeleitet. Auch die Erlenbacher Feuerwehr stand mit fünf Mann im Einsatz, informierte die talaufwärts Reisenden und leitete den Verkehr schon eingangs Tal auf die Route über Bern um.

Kurzschlüsse und Stromausfälle

Der starke Schneefall hat in der Nacht auf Gründonnerstag auch zu diversen Stromausfällen geführt. Die Unterstationen Adelboden, Frutigen und Kandergrund fielen zeitweise aus. Auch im Simmental und in der Region Gstaad kam es zu Stromausfällen, wie die Zentrale Leitstelle der BKW mitteilte: «Die ersten Meldungen gingen etwa um zwei Uhr ein. Gegen 4.30 Uhr waren insgesamt 16700 Anschlüsse ohne Strom.» Dank des Einsatzes der rund 35 Pikett-Teams konnten bis kurz nach acht Uhr viele Anschlüsse wieder ans Stromnetz angeschlossen werden – zu diesem Zeitpunkt waren noch etwa 5000 Anschlüsse nicht versorgt.

Grund für die Probleme in der Stromversorgung waren Äste, die bei starkem Nassschneefall in die Leitungen gerieten; zudem berührten sich die Leitungen gegenseitig wegen der Schneelast. Dadurch kam es zu Kurzschlüssen und Stromausfällen.

Grund für die Probleme in der Stromversorgung waren Äste, die bei starkem Nassschneefall in die Leitungen gerieten; zudem berührten sich die Leitungen gegenseitig wegen der Schneelast. Dadurch kam es zu Kurzschlüssen und Stromausfällen.

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