Galerie Hüsy Blankenburg
Ausstellung neuer Scherenschnitte aus der Sammlung «Scherenschnitt Schweiz»
Am vergangenen Sonntag, 12. September, präsentierte Hans Jürgen Glatz seine neue Ausstellung mit Papierschnitten aus der Sammlung des «Schweizerischen Vereins Freunde des Scherenschnitts». Gezeigt wird eine Auswahl von Werken aus einer grosszügigen privaten Schenkung und einige Neuerwerbungen des Vereins. Zusammen mit einer Privat-Ausstellung im obersten Stockwerk ist dies momentan die schweizweit reichhaltigste Scherenschnitt-Ausstellung.

Schneeleopard (Scherenschnitt von Ernst Oppliger).
Beim Betreten der Galerie fallen dem Besucher sofort die ganz unterschiedlich gestalteten Scherenschnitte auf. Sie sind aber alle so platziert, dass sie eine wunderbare Einheit bilden. Es reihen sich Werke verschiedener Themengebiete, Techniken und Künstler aneinander: Mehrfarbige polnische Scherenschnitte, mit Goldpapier unterlegte Werke, Schattenbilder, traditionelle Scherenschnitte oder dreidimensionale bunte Collagen.
«Rund 500 Werke umfasst zurzeit die Sammlung des Schweizerischen Vereins Freunde des Scherenschnitts und es kommen von ganz verschiedenen Leuten immer noch mehr dazu», erklärt Hans Jürgen Glatz den interessierten Besuchern der Vernissage, «und kürzlich durfte der Verein eine 250 Werke umfassende grösszügige private Schenkung von einem Sammlerehepaar aus Genf in Obhut nehmen.» Dies weiss H. J. Glatz besonders zu schätzen. Für den Verein ist es ein Glücksfall, denn so bleiben die Papierschnitte in der Schweiz einer breiten Öffentlichkeit zugänglich.
Der Schweizerische Verein Freunde des Scherenschnitts hat mittlerweile 560 Mitglieder, davon schneiden 420 aktiv. Es ist die Aufgabe des Vereins, die aktiven Mitglieder zu unterstützen. So wird alle drei Jahre ein Budget zusammengestellt und von verschiedenen möglichst neuen Künstlern werden weitere Papierschnitte zugekauft. Die Werke werden alle fotografiert, von H.J. Glatz fein säuberlich katalogisiert und nach System ins übersichtlich eingerichtete Archiv der Galerie eingereiht.
Die Privat-Ausstellung im obersten Stockwerk umfasst Scherenschnitt-Raritäten vom Ende des 17. Jahrhunderts bis heute. Darunter befinden sich Scherenschnitte, die mit Auswanderern nach Amerika mitgenommen wurden und jetzt in Blankenburg wieder zu sehen sind. In Glaskästen sind kostbare spitzenartige Klosterarbeiten und Profane Werke zu sehen, dabei auch Schnitte aus diversen europäischen Ländern.
Alle Werke der Ausstellungen sind in Vereins- oder Privatbesitz und deshalb nicht käuflich.
Bereits ist die Jubiläumsausstellung «25 Jahre Scherenschnitt Schweiz» in Vorbereitung. Sie wird im August 2011 in der Galerie Stadthaus in Unterseen eröffnet. Ebenfalls in Planung ist die 8. grosse schweizerische Scherenschnitt-Ausstellung 2012.
Die Ausstellung in der Galerie Hüsy dauert noch bis anfangs November 2010, während den normalen Öffnungszeiten. Die Privatausstellung ist ebenfalls öffentlich zugänglich, das Archiv kann nach telefonischer Voranmeldung besucht werden. Sophie Jaggi

Beauty and Beast (Scherenschnitt von Lucretia Bieler USA).