Neujahrsapéro des Vereins und Stiftung Burg Mannenberg
Bräuche und Festlichkeiten zum Jahresanfang im Mittelalter
Traditionsgemäss traf sich am 1. Januar eine Schar gewandeter Damen und Herren mit Gästen bei bestem Wetter und herrlicher Winterstimmung auf Burg Mannenberg zum Neujahrsapéro. Nebst Speis und Trank und gemütlichem Beisammensein konnten die Teilnehmenden viel Interessantes über die Bedeutung des Jahreswechsels im Mittelalter erfahren.

Eine Schar gewandeter Damen und Herren traf sich mit Gästen bei bestem Wetter und herrlicher Winterstimmung auf Burg Mannenberg zum Neujahrsapéro.
© Jean-Pierre Beuret
Der Jahreswechsel war in vielerlei Hinsicht ein bedeutendes Ereignis, das oft mit verschiedenen Bräuchen und Festlichkeiten verbunden war. Der Übergang vom alten zum neuen Jahr wurde nicht nur als Zeit des Wandels, sondern auch als Gelegenheit zur Betrachtung und Besinnung wie zum Feiern betrachtet. Insgesamt war der Jahreswechsel im Mittelalter eine Zeit des Feierns, der Reflexion und der Hoffnung, die von einer Vielzahl von Bräuchen und Traditionen geprägt war. Die Menschen nutzten diese Gelegenheit, um sich mit ihren Lieben zu verbinden und die Herausforderungen des vergangenen Jahres hinter sich zu lassen. Betrachten wir es aus der Gegenwart, so ist doch einiges, wenn nicht vieles aus dieser Zeit als lebendiges Brauchtum und Tradition erhalten geblieben.
Wie wurde der Jahreswechsel
im Adel auf Burgen und Schlösser gefeiert?
Der Jahreswechsel war auf Burgen und Schlössern eine Zeit des Feierns, der Gemeinschaft und des Neuanfangs, die sowohl gesellschaftliche als auch spirituelle Dimensionen umfasste. Adelige Familien schenkten sich gegenseitig kleine Aufmerksamkeiten oder wertvolle Gegenstände, um ihre Verbundenheit und Wertschätzung auszudrücken, verschiedene Rituale gehörten dazu, um Glück und Wohlstand für das kommende Jahr zu sichern. Die Tische waren reich gedeckt mit verschiedenen Speisen, die oft gut gewürzt aus den besten Zutaten zubereitet wurden. Musik und Tänze waren ein wichtiger Bestandteil der Festlichkeiten, und die Gäste konnten sich in festlichen Gewändern präsentieren. Die Gäste, darunter Verwandte, Freunde und wichtige Persönlichkeiten, wurden eingeladen, um gemeinsam zu speisen und zu feiern, und damit auch das Herrschaftsgefüge zu festigen. Der Adel hielt es für wichtig, den Jahreswechsel mit einem Gottesdienst zu beginnen oder zu beenden, die Zeremonien sollten Glück und Wohlstand im neuen Jahr bringen doch sie dienten auch dazu, den spirituellen Aspekt des Lebens zu betonen.
Der Jahreswechsel in der Bedeutung von Bauern, Handwerkern und Tagelöhnern
Die Feierlichkeiten zum Jahreswechsel im Mittelalter waren für Bauern, Tagelöhner und Handwerker oft einfacher und weniger opulent als die Feste des Adels, aber sie waren dennoch von grosser Bedeutung und wurden mit viel Freude und Gemeinschaftsgeist begangen. Die Festmahle waren in der Regel bescheidener als die der Adligen, bestanden aber aus traditionellen Gerichten, die aus den eigenen Ernten zubereitet wurden. Brot, Eintöpfe, Fleisch (wenn verfügbar) und Bier oder Apfelwein waren häufige Bestandteile der Feierlichkeiten.
Viele ländliche Gemeinschaften hatten ihre eigenen Bräuche, um Glück und Wohlstand für das neue Jahr zu sichern. Dazu gehörte das Anzünden von Feuern, das Singen von Liedern oder das Aussprechen von Segenssprüchen. Manchmal wurden auch spezielle Rituale durchgeführt, um böse Geister abzuwehren. Auch wenn die Feierlichkeiten weniger formal waren, hielten viele Menschen es für wichtig, die Gemeinschaft zu stärken und den Jahreswechsel mit einem Gebet oder einem kurzen Gottesdienst zu beginnen oder zu beenden. Dies konnte in der Kirche oder im Familienkreis geschehen.

Anstossen auf den Jahresbeginn.
© Jean-Pierre Beuret