Jubiläum der Kopp Druck+Grafik AG in Zweisimmen mit grossem Fest und Tag der offenen Tür

Drei Generationen feiern das 50-jährige Jubiläum

Letzten Samstag, 26. Oktober feierte Kopp Druck+Grafik AG das 50-Jahre-Jubiläum. Familie Kopp öffnete die Tore ihres Betriebs in der Gewerbezone von Zweisimmen und lud die Bevölkerung zur Betriebsbesichtigung ein. Dabei gab es nicht nur Führungen, erklärende Affichen an den Wänden und eine Dia-Schau, sondern auch ein Festzelt, in dem sich die Gäste von den vielen Eindrücken erholen konnten. Oliver Zolin aus der Lenk und sein Team versorgten die Gäste mit einem Angebot, das keine Wünsche offenliess. Die Hüpfburg wurde von den jüngeren Gästen intensiv genutzt und auch ein Glücksrad lockte mit Sofortgewinnen.

Grosses Interesse für die verschiedenen Arbeiten in der Druckerei: Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beantworteten gerne die zahlreichen Fragen, hier zum Beispiel an den beiden Offset-Druckmaschinen.

Grosses Interesse für die verschiedenen Arbeiten in der Druckerei: Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beantworteten gerne die zahlreichen Fragen, hier zum Beispiel an den beiden Offset-Druckmaschinen.

© Stefan Pfander

Wie dies auch an gewöhnlichen Arbeitstagen der Fall ist, wurde man im Empfangsraum willkommen geheissen. Die Kopps, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter standen bereit, um die Ankommenden auf einen Rundgang mitzunehmen. Erste Station war die Druckvorstufe. Hier konnte man sich ein erstes Bild machen von der Vielfalt der Druckerzeugnisse, die im Betrieb angefertigt werden. Neben der Simmental Zeitung werden auch andere Periodika herausgegeben, so das Reformierte Kirchenblatt, die BOSV-Nachrichten oder die Zeitung der Organisation CasAlp. Ein weiterer Zweig sind die zahlreichen Broschüren touristischer und anderer Art sowie Geschäftsberichte.

Gelegentlich bekommt man den Auftrag zum Gestalten und Drucken eines Buchs. Hier gab Fabian Kopp einen kurzen Einblick in die aktuelle Situation der Branche. An Herausforderungen fehlt es nicht. Da ist der technische Fortschritt, der regelmässig hohe Investitionen verlangt, die Anpassung an veränderte Kundenbedürfnisse und die Rekrutierung von Fachpersonal. Die Nachfrage nach Geschäftsdrucksachen ist deutlich zurückgegangen. Vieles, was man früher drucken liess, kann heute mit digitalen Programmen im Betrieb selber hergestellt werden. Demgegenüber sind heute anspruchsvolle Werbeprospekte gefragt. In der Druckvorstufe, in der wir uns befanden, werden die Broschüren, Bücher und Geschäftsdrucksachen gestaltet und gelayoutet.

Das Personalproblem dürfte dem Betrieb bis auf Weiteres erspart bleiben. Man ist in diesem Bereich gut aufgestellt, ausserdem absolvieren zwei Söhne von Kerstin und Fabian Kopp eine Ausbildung in der grafischen Industrie, der jüngere, Pascal, im eigenen Betrieb als Polygraf und der ältere, Nico, als Medientechnologe Druck (Offsetdrucker).

Druckerei

Das heute übliche Druckverfahren ist der Offsetdruck. Für kleinere Auflagen steht der Digitaldrucker zur Verfügung. Jahrhundertelang arbeitete der Buchdrucker mit den Bleibuchstaben. Dies war bis ins Jahr 1987 die Technik, mit welcher der damalige «Obersimmentaler» gedruckt wurde. Eine der alten Buchdruckmaschinen steht noch im Papierlager und wird immer noch zum Stanzen, Rillen und Perforieren verwendet.

Beim Offsetdruck sind zunächst die Aluminiumplatten mit der Druckvorlage herzustellen. Für jede der vier Grundfarben braucht es je eine Platte. Sodann sind anhand von Proben die Farben zu messen. Nun sind die Platten bereit und der Druckvorgang kann gestartet werden. Der Offsetdruck ermöglicht eine hohe Druckqualität mit präzisen Details und lebendigen Farben. Bereits steht eine weitere Revolution vor der Tür: der Druck mit Druckmaschinen auf Basis des Inkjet-Verfahrens. Hier werden Tintentröpfchen durch kleine Düsen auf das Papier gesprüht. Diese Technik ist zurzeit aber für die Herstellung grosser Auflagen noch zu teuer und zu langsam. Ob sie sich letztendlich durchsetzt, wird sich noch zeigen.

Am Schluss werden die fertig gedruckten Bögen weiterverarbeitet, d. h. je nach Bedarf geheftet, gerillt, gefalzt oder zugeschnitten und verpackt.

Papierlager

Letzte Station vor dem Bankett im Festzelt war das Papierlager. Hier stand eine kleine Handpresse, mit der jedermann einen Gutschein für die Gratisverpflegung drucken konnte.

Im Papierlager werden die Papierlieferungen entgegengenommen und die Papiervorräte auf Stahlgestellen gelagert. Luftfeuchtigkeit und Temperatur müssen genau überwacht werden. Zu viel Feuchtigkeit kann Wellen verursachen. Bei zu wenig Feuchtigkeit wird das Papier statisch aufgeladen und kann nur noch schwer getrennt werden. Hoffen wir, dass die Feuchtigkeit wegen der vielen Besucherinnen und Besucher nicht zu stark angestiegen ist und die nächste Ausgabe der Zeitung nicht aussieht wie ein Stück Wellblech.

Rückblick

Bevor man das Betriebsgebäude verliess, lohnte sich ein Abstecher ins Sitzungszimmer. Hier wurde mit einer Diaschau die fünfzigjährige Geschichte des Betriebs aufgezeichnet. Ausserdem gab es Interessantes über die Tradition der «Gautschete» zu hören.

Am 10. Juni 1970 lag die erste Ausgabe des «Obersimmentaler» vor. Herausgeber war der aus dem Aargau stammende Inhaber der Buchdruckerei, Willy Blum. Am 1. Oktober 1974 übernahmen Josef und Nelly Kopp, die Eltern und Schwiegereltern der heutigen Betriebsinhaber Fabian und Kerstin Kopp, den Betrieb. An der Bolgengasse waren die Betriebsräume auf zwei Stockwerke aufgeteilt, was sich als sehr unpraktisch erwies, ausserdem wurden sie zu klein. So erfolgte 1987 der Umzug in das neuerstellte Gebäude an der Gewerbestrasse 1A.

Am 1. August 2006 übernahmen die heutigen Betriebsinhaber Fabian und Kerstin Kopp die Geschäftsführung. Am 5. März 2009 erschien die Zeitung erstmals mit dem neuen Namen «Simmental Zeitung» und dem neuen Layout. Sie kann seither auch online gelesen werden. 2012 wurde in den Maschinenpark investiert. Auf drei Lastwagen wurde die neue Druckmaschine Heidelberg SM74 angeliefert. Ausserdem wurde eine Fotovoltaikanlage montiert. Seitdem wird der Strom für die Druckerei zu 100 Prozent selber produziert und auch noch überzähliger Strom eingespeist. 2017 konnten die Geschäftsräumlichkeiten durch den Zukauf der Werkstatträume der Bergquelle erweitert werden.

Ein Kapitel der Diaschau widmete sich dem alten Brauch des Gautschens. Der Buchdruckerlehrling wird nach abgeschlossener Lehre in einen Brunnen getaucht. Hier konnte man Zeuge werden, wie der Lehrling Fabian Kopp unter dem Kommando von Gautschmeister René Jaggi, der mehr als 30 Jahre bis zu seiner Pensionierung im Unternehmen die Kunden betreut hat, in den Brunnen auf dem Marktplatz eingetaucht wurde.

Dank

Liebe Familien Kopp, im Namen der vielen Besucherinnen und Besucher möchte ich Euch ganz herzlich danken für das spannende Programm, die viele Arbeit, die es im Hinblick auf den grossen Tag zu bewältigen gab, und die sehr grosszügige Verpflegung im Festzelt. Ich wünsche Euch viele weitere erfolgreiche Jahre.