Konzert und Theater der Musikgesellschaft Zweisimmen im Gemeindesaal
Ein Banker im Landdienst
Ein bunter Strauss ikonischer Filmmelodien und ein humorvoller Schwank mit bissigen Repliken machten den Unterhaltungsabend der Musikgesellschaft Zweisimmen zu einem grossen Erfolg.

Kurt Winter versucht vergeblich, das Holzscheit zu treffen.
© Charlotte Engstad
Am Wochenende vom 5. und 6. April spielte die Musikgesellschaft Zweisimmen (MGZ) ein Filmmusikkonzert, gefolgt von einem Theaterstück in zwei Akten. Die Vorstellung am Samstagabend war sehr gut besucht. In der Festwirtschaft wurden warme und kalte Speisen serviert, eine Tombola lockte mit grosszügigen Preisen und nach der Theateraufführung öffnete die Bar, während die beliebten Örgelifäger zum Tanz aufspielten.
Ein anspruchsvolles Programm
Die MGZ präsentierte ein vielseitiges Programm mit Filmmelodien von den 1940er-Jahren bis heute. Die bekannten Stücke weckten Assoziationen an schnelle Autos, gefährliche Schurken, einen freundlichen Drachen und eine grosse rosa Katze. Dirigent Hanspeter Janzi führte witzig und unterhaltend durch das anspruchsvolle Programm, das die Bläserinnen und Bläser erfolgreich meisterten.
Eröffnet wurde das Konzert mit dem «Raiders March» aus Indiana Jones, komponiert vom heute 93-jährigen John Williams. Er ist einer der bedeutendsten Filmmusik-Komponisten überhaupt, mit 54 Oscar-Nominationen, übertroffen nur von Walt Disney. Darauf erklangen die ominösen Töne des Goldfinger-Themas, dem James Bond Film aus dem Jahre 1964, der unter anderem in Stans, Andermatt und am Furkapass gedreht wurde.
Die Melodie «When I Wish Upon a Star» wurde 1940 für die Trickfilmversion von Pinocchio komponiert und ist zur Signaturmelodie des Walt Disney Konzerns geworden. Carlo Collodis Erzählung von der lausbübischen Holzfigur mit der langen Nase begeisterte schon die Generation unsere Urgrosseltern und wurde über dreissigmal verfilmt.
Ein guter Plan
Nach einer kurzen Pause hob sich der Vorhang zum Theaterstück «Summer u Winter mache blau» von Ruth Steiner aus Habkern. Regie führte Walter Schmocker. Ein Bauernhaus und eine Scheune im Wald, dazwischen zwei Gartentische, kamen zum Vorschein.
Die Besenbeiz der fleissigen und freundlichen Bäuerin Christa (Christa Schmocker) läuft schlecht. Die Angestellten Jakob (Heinz Knöri) und Wilma (Beatrice Zeller) schuften von früh bis spät auf dem Hof und in der veralteten Küche. Christa fährt deshalb in die Stadt, um bei der Bank einen Kredit zu beantragen. Von der Sekretärin des abwesenden Bankers Kurt Winter erhält sie den Bescheid, dass sie ein tragfähiges Konzept für einen zusätzlichen Geschäftszweig präsentieren müsse, um ein Darlehen zu erhalten.
Christa klagt Wilma ihre Sorgen, und das Gespräch wird von Nelly (Rachel Müller) überhört, die in der Besenbeiz einen Kaffee trinkt. Die pensionierte Hotelfachfrau bietet sofort Hilfe an: Sie erstellt eine Webseite mit zwei Angeboten: Aktiv-Ferien inklusive Übernachtung im Heu und Mithelfen auf dem Hof und einen Achtsamkeits- und Entspannungsurlaub.
Sommer oder Winter?
Kaum online, meldet sich ein Reisebüro, das einen Mitarbeiter zum Testen der Aktivferien schicken möchte. Auch Banker Kurt Winter kündigt einen Besuch an, er will von Christa Informationen über das neue Geschäftsmodell erhalten. Diese bietet ihm gratis den Entspannungsurlaub an.
Reisebüromitarbeiter Koni Sommer (Simon Dänzer) trifft als Erster ein und Wilma hält ihn fälschlich für den Banker. Sie weist ihm das beste Zimmer zu und mixt einen Cocktail, den er genussvoll im Liegestuhl schlürft.
Dann erscheint der echte Banker Kurt Winter (Thomas Rohrbach) in Anzug und mit Aktenkoffer. Er erhält Stallkleider von Jakob und wird sofort in Arbeit gesetzt. Statt abends Wilmas feinen Braten geniessen zu dürfen, brätelt er Cervelat mit Jakob im Wald. Nachdem er die Nacht auf dem Heuboden unter alten Militärdecken verbracht hat, soll er frühmorgens Holz hacken, der Elektroherd ist nämlich schon lange kaputt. Kurt Winter erkennt, wie hart die Arbeit auf dem Hof ist und wie dringend Investitionen gebraucht werden. Auch Koni Sommer möchte nun wirklich die Aktivferien testen. Doch vor dem Heuen machen sie noch blau in den Liegestühlen mit einem Cocktail.
Überzeugendes Spiel, bissige Repliken und Situationskomik begeisterten das Publikum, die Schauspielerinnen und Schauspieler wurden mit tosendem Applaus für ihre grosse Leistung belohnt.